Einfach sexy
was noch schlimmer war, sowieso viel zu viel quatschte.
»Kann ich den Fernseher anmachen?«, fragte er.
Jesse schien zu überlegen. Aber vermutlich wollte er keine Diskussion, denn er nickte zustimmend.
Dieses ganze Vater-Sohn-Ding funktionierte weiß Gott nicht so, wie der Junge es sich erhofft hatte.
Travis betätigte die Fernbedienung, lehnte sich zurück und beäugte mitleidig Schinken und Toast, als Kate auf dem Bildschirm erschien.
»Guten Morgen, West-Texas!«
»He, sieh mal, da ist Kate.«
Sie schoben ihre Teller zur Seite.
»Heute bin ich in Tumbleweed Trails, um mit Rodeostar Cowboy Bob zu plaudern.«
Jesse und Travis sahen einander an. »Cowboy Bob?«, sagten sie gleichzeitig.
Kate trug eine Wildlederweste mit Fransen an den Seiten und vermutlich eine dazu passende Wildlederhose, obwohl auf dem Bildschirm nur ihr Oberkörper zu erkennen war. Sie stand neben einem rothaarigen Hünen, der den größten Cowboyhut trug, den Travis je gesehen hatte.
»Sieht aus, als würde sie sich nicht besonders wohl fühlen«, sinnierte Travis.
»Kein Wunder bei der Verkleidung, oder? Da draußen ist es bestimmt schon mächtig heiß. Hoffentlich fällt sie nicht noch in Ohnmacht.«
»Cowboy Bob wird sicher mit ihr fertig.«
Jesse runzelte die Stirn. »Wie meinst du das?«
»Na ja, der ist doch stark genug, um sie hochzuheben und wegzutragen, wenn so was passiert.«
Und richtig, Cowboy Bob hob Kate hoch – mit einer Ohnmacht hing das allerdings nicht zusammen. Sie gab ein entrüstetes Quieken von sich, und der Typ schwankte ein bisschen cowboymäßig. Sekunden später saß sie hoch oben zu Pferd, und der Gaul schien genauso verblüfft wie Kate – und gleichermaßen begeistert.
»Wow!« Travis fand das so spannend, dass er darüber sein Frühstück vergaß. »Hast du gesehen, wie er sie hochgehoben hat?«
Jesse war weit weniger begeistert.
Travis starrte gebannt auf den Bildschirm. »Was macht sie denn da? Sieht aus, als wollte sie ihre Füße verstecken.«
»Also, äh, Cowboy Bob, bitte erzählen Sie unseren Zuschauern doch ein bisschen über die Flora und Fauna.«
»Sie trägt Workout-Schuhe« – Travis beobachtete, wie Kate verzweifelt an ihren Hosenbeinen zerrte -, »und, oh Mann,
sie hat noch immer diese Gewichte um die Knöchel gebunden!«
»Knöchelgewichte? Zum Teufel – äh – Kuckuck, wofür sollen die denn gut sein?«
»Keine Ahnung. Als sie heute Morgen wegging, hat sie irgendwas davon gemurmelt, dass sie sich ein neues Image aufbauen will.«
»Wie bitte?«, entfuhr es Jesse, dann schüttelte er den Kopf. »Katie, Katie, Katie. Immer stellt sie irgendwelche Verrücktheiten an und bringt sich damit selbst in Schwierigkeiten.« Dann pfiff er leise durch die Zähne. »Wenn sie sich ein neues Image aufbauen will, Travis, dann sehen wir hier ganz schön alt aus.«
»Meinst du?«
»Ich weiß es.«
»Sie wollen, dass ich Ihnen was von Flora und Fauna erzähle?« Der Cowboy grinste breit. »Kann sein, dass ich Dates mit ein paar Sahneschnitten hatte, die so hießen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie hergekommen sind, um mit mir darüber zu quatschen. Aber ich würde den Leuten vor den Fernsehern gern erzählen, was ich von Ihnen halte«, wieherte er.
Kate fuhr ihm wie eine gereizte Lehrerin über den Mund. »Danke, aber das ist wirklich nicht nötig.«
Der Mann lehnte einen muskulösen Unterarm auf den Sattelknauf, winkte direkt in die Kamera, dann bedachte er sie mit einem Blick, dass ihr in der Gluthitze noch heißer wurde.
»Hast du bemerkt, wie er sie angesehen hat?«, erregte sich Jesse und stellte die Kaffeetasse klirrend auf den Unterteller.
»Setzen Sie sich zurück, kleine Lady. Jetzt bekommen Sie den Ritt Ihres Lebens.«
»Oha«, sagten Vater und Sohn gleichzeitig.
»Mr. Bob … äh … Mr. Cowboy.« Sie schüttelte den Kopf. » Sir !«, stieß sie steif hervor.
Dann zuckte sie unvermittelt zusammen und schaute in die
Kamera. Travis glaubte, dass sie kalkweiß geworden sei. Nur mit Mühe gelang ihr ein Lächeln. »Haha!« Allerdings sah sie nicht so aus, als fände sie das irgendwie witzig. »Sie machen sich einen Spaß mit mir, was, Cowboy Bob?«
Als der Cowboy nicht antwortete, sondern Kate nur anstierte, wurde sie erst richtig nervös – und leicht panisch – und ratterte Zahlen und Fakten herunter, die sich auf die Wüstenumgebung bezogen. Sie erzählte sogar etwas von der Hauptstadt des Bundesstaates Texas.
Travis konnte sich zwar nicht
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