Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einfach sexy

Einfach sexy

Titel: Einfach sexy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
Vom Netzwerk:
und, was viel wichtiger war, zum ersten Mal seit Monaten das Gefühl, sich seinem Vater wieder anzunähern. In Carlens Augen hatte sich Begeisterung gespiegelt, ein Zeichen dafür, dass sein Vater noch nicht gänzlich abgestumpft war.
    Andererseits war ihm Golf als das frustrierendste Spiel erschienen, das je erfunden worden war. Eine tägliche Herausforderung, egal wie erfahren ein Golfer war. Nach einer guten Runde hatte Jesse sich wie ein ungekrönter König gefühlt, nach einer schlechten sich gefragt, ob er nicht besser alles hinschmeißen sollte. Aber das berauschende Gefühl des Erfolgs und die Magie des Balles waren über jeden Zweifel erhaben.
    Carlen und Jesse teilten jedoch noch andere Gemeinsamkeiten. Sein Vater hatte irgendwann begonnen, ihn überallhin mitzunehmen. Alkohol und Frauen begleiteten ihn seit seinem zwölften Lebensjahr – wie Derek gesagt hatte.
    Nachdem ihr Vater aus der tiefen Starre über den Tod der
Mutter erwacht war, sah er in dem jüngeren Sohn allmählich einen Freund. Carlen Chapman war launisch und überheblich. Jesse hatte ihm nie etwas abgeschlagen und darum schon früh seine kindliche Unreife verloren.
    Nach einem Jahr Zusammenleben mit einem gebrochenen Vater wollte er den von ihm angebotenen ersten Drink in seinem jungen Leben nicht ablehnen. Er wollte seinen Dad mit aller Macht zurückhaben und hatte schließlich nur noch ein Leben der Extreme gekannt. Was Katie anbelangte, hatte Jesse sich jedoch immer korrekt verhalten.
    Bei Dereks Hochzeit hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht als Katie. Ihre schüchterne Berührung war elektrisierend gewesen, genau wie damals, als sie mit vierzehn seinen Brustflaum streichelte.
    Das schien ihr Dilemma zu sein: Katie sah etwas in ihm, was nicht mehr existierte, und Jesse versuchte, sich korrekt zu verhalten – zumindest, was sie betraf. Immerhin war er ein erfahrener Mann. Wenn er etwas mit ihr anfing und dann wieder fortging – und dafür kannte er sich -, wäre Katie eine von vielen unglücklichen Frauen.
    Jesse sprang in seinen Jeep, fuhr los und erreichte schließlich die hohen, schwarz gestrichenen Tore des El Paso Country-Club. Beim Anblick des weitläufigen roten Backsteingebäudes mit der breiten Auffahrt und den Schatten spendenden Pappeln umklammerte er das Lenkrad fester.
    Sekundenlang saß er so da und starrte am Haus vorbei auf den Golfparcours. Er überlegte hin und her, ob er seine Schläger herausholen und eine Runde spielen sollte. Ob es voll war? Ob die Leute von ihm Notiz nehmen und ihn bedrängen würden?
    In erster Linie hatte er sich vor neugierigen Reportern nach El Paso geflüchtet. Es war ihm zuwider gewesen, über seine vermeintliche Heldentat zu reden. Aber es gab noch einen weiteren Grund, den er sich nur ungern eingestand.

    Das ganze Jahr über hatte er fast jedes Turnier gewonnen, und im August sollte die PGA-Meisterschaft stattfinden. Doch seit der Rettung jener Frau brach ihm der kalte Schweiß aus, sobald er einen Golfschläger nur in die Hand nahm, und davon durfte niemand Wind bekommen.
    Tief einatmend, sagte er sich im Stillen, dass er das Problem auf diesem Parcours würde lösen können, zumal er hier seine Begeisterung für den Golfsport entdeckt hatte. Er würde seine Schläger herausnehmen, mental abschalten und einfach spielen.
    Er zog ein Paar Golfschuhe an, nahm einen Putter, Neunereisen und einen Driver aus seiner Tasche. Unter einem wolkenlos blauen Himmel marschierte er in Richtung der Sportabteilungen. Linker Hand nahm er plantschende Kinder in dem clubeigenen Swimmingpool wahr. Rechts von ihm surrte ein Tennisball übers Netz.
    Als er die klimatisierte Golfabteilung betrat, hielten die Leute schlagartig in ihren Aktivitäten inne.
    »Jesse!«
    Golfer scharten sich um ihn und schüttelten ihm, verblüfft über das überraschende Wiedersehen, die Hand. Ihm völlig fremde Menschen lächelten ihm zu in der Hoffnung, dass er Notiz von ihnen nehmen möge. Die meisten von ihnen nahmen an, dass er den Medienrummel um seine Berühmtheit genoss.
    »Willkommen daheim«, sagte der Golfcoach und drückte ihm die Hand. »Schön, dich zu sehen.«
    Während sie gemeinsam weiterschlenderten, versuchte Jesse, sich darauf zu konzentrieren, was der Mann sagte. Sie diskutierten über Rankings und neue Talente. Nach einer halben Ewigkeit, wie Jesse schien, verließen sie das Gebäude und erreichten das Grün.
    Fachmännisch stellte Jesse seine anderen Schläger ab, nahm den Putter und eine Hand voll

Weitere Kostenlose Bücher