Einfach sexy

habe.«
    Jesse vernahm die eine oder andere abfällige Bemerkung, doch das berührte ihn nicht. Er ließ den Eimer mit den Bällen auf dem Rasen stehen und ging um das Clubhaus herum zum Parkplatz. Die Schläger knallten ihm beim Laufen vor die Schienbeine.
    Fluchend warf er sie in den Kofferraum. Er glitt auf den Fahrersitz, legte den Gang ein und wäre am liebsten mit quietschenden Reifen losgebraust.
    Stattdessen fuhr er vorschriftsmäßig im Schritttempo durch die offenen Tore und dann auf die Country Club Road, weg vom Golfclub, von Katies Haus und der gewohnten Nachbarschaft. Kaum auf die Landstraße eingebogen, gab er Gas und verlor sich im Rausch der Geschwindigkeit, als könnte er so der erschreckenden Erkenntnis entfliehen, selbst in El Paso nicht mehr zu seiner früheren Hochform zu finden.

    An: Julia Boudreaux
    Chloe Sinclair
    Von: Katherine Bloom
    Thema: Konstruktionspläne
    Ich mach mir Sorgen, dass Suzanne irgendwann in Panik gerät, weil sie partout nicht schwanger wird. Derek war hier und wollte Travis übernehmen. Jesse hätte einfach nur zuzustimmen brauchen. Stattdessen hat er beschlossen, das alte Baumhaus neu aufzubauen.
    Er hat auch schon Pläne gezeichnet und Listen mit den benötigten Sachen hergestellt. Dieses Projekt will er gemeinsam mit Travis durchziehen, allerdings machte mir der Junge keinen sonderlich begeisterten Eindruck. Er drückte es so aus, dass er im Umgang mit Werkzeugen kein gutes Händchen habe. Trotzdem halte ich Jesses Idee für toll, zumal die beiden einander dann bestimmt näher kommen.
    K
     
    PS – Vielleicht sollten wir irgendwann über eine Schwangerschafts-Show nachdenken.
    Katherine C. Bloom
    Nachrichtenmoderatorin, KTEX TV West-Texas
     
    An: Katherine Bloom
    Chloe Sinclair
    Von: Julia Boudreaux
    Thema: Seifenoper

    Echt frustig für Derek und Suzanne, dass der Sex auf Abruf und die Reagenzglasmethode nichts gebracht haben. Da kann ich nur hoffen, dass es bei mir besser klappt, wenn ich den Mann meines Lebens gefunden habe.
    Küsschen, j
     
    PS – Schlagt euch die Schwangerschafts-Show aus dem Kopf, es sei denn, euch fällt was Superwitziges dazu ein. Erst mal machen wir was mit Tieren.
     
    An: Katherine Bloom
    Julia Boudreaux
    Von: Chloe Sinclair
    Thema: Betr. Konstruktionspläne
    Willst du damit andeuten, dass Jesse wegen Travis seinen Kurztrip verlängert hat und auch noch den Handwerker spielen will, obwohl er in Kürze ein extrem wichtiges Turnier vor sich hat? Aber vermutlich hast du Recht, dass die beiden mehr Zeit miteinander verbringen sollten.
    Noch was, Kate, die morgige Show steht. Und Julia, bist du dir wirklich ganz sicher?
    Chloe Sinclair
    Geschäftsführerin des preisgekrönten KTEX TV
     
    An: Julia Boudreax
    Chloe Sinclair
    Von: Katherine Bloom
    Thema: Sicher, wieso?!
    Was kann man denn bei einer Haustier-Show schon groß falsch machen???
    K

10
    A m nächsten Morgen fuhr Kate auf den Parkplatz von KTEX TV und drückte auf die Klingel am Hintereingang. Sie musste nicht lange warten, der Sicherheitsdienst ließ sie umgehend ins Gebäude.
    Das Team vom Morgenfernsehen unterhielt sich lachend, während eine Werbeeinblendung geschaltet war. Kate huschte ungesehen an Kollegen und Kolleginnen vorbei, die sich noch rasch die Nase puderten oder Make-up auflegten.
    KTEX war zwar ein preisgekrönter Sender, hatte aber wie viele lokale Medien nicht die finanziellen Mittel für Maskenbildner. Folglich machten die Mitarbeiter alles selbst und angelten zur Auffrischung ihres Make-ups zwischen den einzelnen Sendungen versteckte Rouge- und Puderdosen aus den Kulissen.
    Kate machte es genauso, schon seit einigen Jahren. Neben ihrer Schminkaktion versuchte sie, sich auf die vor ihr liegende Show zu konzentrieren. Es war das erste Mal, dass sie völlig unvorbereitet auf Sendung ging. Hoffentlich hatte Julia damit Recht, dass sie, Kate, dann lockerer würde improvisieren können.
    Vor der Haustier-Show wollte sie aber noch etwas anderes erledigen. Sie passierte ihr Büro und ging durch den Flur zur Sportredaktion.
    Vern Leeper saß in seinem Büro.
    »Guten Morgen Vern.«
    Der Exfootballspieler lehnte sich zurück, woraufhin der in den 1950er-Jahren brandaktuelle Plastikstuhl mit den Metallbeinen
gefährlich ächzte. Vern