Einfach sexy
kühlen Kopf bewahren und zu seiner Konzentration zurückfinden. Aber seit der vergangenen Nacht dachte er nur noch an Katie.
Kate.
Verflucht. Es ging ihm nicht erst seit letzter Nacht so, sondern seitdem er die Stadtgrenze passiert hatte.
Er war besessen von ihr, von ihrer Schönheit – der Sinnlichkeit, die er gerade erst entdeckte. Aber es war mehr als das. Kate war nicht nur attraktiv, sie hatte auch Ausstrahlung. Ihr Idealismus und ihre Charakterstärke brachten ihn zwar auf die Palme, gleichzeitig bewunderte er ihr Engagement. Sie gab nicht so leicht auf. Und sie zeigte ihm rigoros, dass sie sich für die Dinge einsetzte, die sie im Leben für wichtig hielt.
Jesse hatte die Verantwortung für Travis auch deshalb übernommen, weil er Kate nicht hatte enttäuschen wollen, zumal er auch keine andere Lösung wusste. Und es war richtig von ihm gewesen – wie so oft in seinem Leben hatte er das Problem mit Katies Augen gesehen.
Verflucht, sie hatte seinen Kopf schon häufiger vor der Schlinge bewahrt.
Aber er musste endlich aufhören, an Kate zu denken. Wenigstens vorübergehend.
Er wollte sich ab jetzt jeden Vormittag auf sein Golfspiel konzentrieren. Am Nachmittag, nach Travis’ Rückkehr vom Golfcamp, würden sie am Baumhaus weiterarbeiten. Und in der Nacht würde er sich voll und ganz Kate widmen.
Er wurde hart, wenn er an all das dachte, was er ihr zeigen
wollte. Die Lust, die er ihr schenken würde. Aber das musste warten.
Jesse benutzte Travis und Kate und das Baumhaus gern als Vorwand, obwohl das Problem ganz woanders lag: Er spielte schlecht. Sobald er einen Schläger in die Hand nahm, brach ihm der kalte Schweiß aus. Er hatte immer Nerven aus Stahl gehabt. Aber jetzt brauchte er nur an das PGA-Turnier zu denken – schon hatte er panisches Herzklopfen. Vielleicht raubte ihm seine Favoritenrolle für den Sieg die Luft zum Atmen?
Er musste an seinen Sohn denken. Insgeheim wünschte er sich, Travis mehr an seinem Leben teilhaben zu lassen. Immerhin hatte er den Jungen gezeugt- wenn auch unwissentlich und vor allem ungewollt. Der Junge war in vieler Hinsicht naiv und doch reifer als seine Altersgenossen. Jesse war sich unschlüssig, was er im Hinblick auf ihn unternehmen sollte, gleichwohl würde er dem Jungen mehr bieten müssen als die Erinnerung an ein gemeinsam gebautes Baumhaus. Er trug die Verantwortung dafür, dass Travis den Glauben an sich selbst finden und das nötige Selbstvertrauen aufbauen würde.
Zweifellos war Travis frustriert und wollte den Golfkurs abbrechen, obwohl er seinen Vater deswegen hartnäckig beschwatzt hatte. Irgendetwas stimmte da nicht, und Jesse hatte die feste Absicht, es herauszufinden.
Also fuhr er statt zum Country-Club zu Travis’ Golfcamp.
Sein eigenes Spiel würde warten müssen.
Travis stand so weit abseits von der Gruppe wie nur möglich. Die Sonne brannte erbarmungslos auf den Platz hinunter, und vor ihm erstreckte sich eine gemähte, ziemlich verdorrte Grasfläche.
Bei jedem Schritt wirbelten seine Turnschuhe eine Staubwolke auf. Er fühlte sich wie Pig Pen aus den alten Charlie-Brown-Cartoons, die seine Mutter so mochte, nämlich als Au ßenseiter.
Wäre Jesse nicht mit zum Bus gekommen, hätte Travis das Camp glatt geschwänzt. Der Morgen hatte ganz normal begonnen: mit Frühstück – sein Dad war ganz wild darauf, mit ihm zusammen zu frühstücken. Aber dann hatten sie nicht an dem Baumhaus weitergemacht. Was Travis ganz recht war, denn er konnte nicht sonderlich gut mit dem Werkzeug umgehen, obwohl Jesse es ihm immer wieder zeigte. Einmal hätte er sich fast auf den Daumen geschlagen, aber sein Vater hatte ihm reaktionsschnell den Hammer aus der Hand gerissen.
Travis schauderte bei dem Gedanken an den möglichen Schmerz.
Aber der war vermutlich harmlos, verglichen mit diesen brutalen Nervtüten im Golfcamp. Er traute sich kaum noch, sich mit Lena Lehman zu treffen, die für ein Mädchen verdammt cool war, auch wenn sie alles besser wusste.
Einmal hatten sie sich heimlich auf den Golfplatz geschlichen und ein paar Löcher gespielt. Das hatte echt Spaß gemacht. Und er hatte ihr imponiert, obwohl er nicht gerade ein Golf-Ass war.
Aber dann waren Jimmy und dessen Kumpel Walter von der Golfschule aufgetaucht und absolut nicht begeistert, ihn zu sehen. Da er sich in Lenas Gegenwart von den beiden nicht hatte bloßstellen lassen wollen, hatte er gesagt, er müsse nach Hause, und war kurzerhand abgehauen.
Versunken schob er die Hände in
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