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Einfach sexy

Einfach sexy

Titel: Einfach sexy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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die Jeanstaschen und hoffte, dass der Coach ihn vergessen würde. Dass sich da etwas zusammenbraute, merkte Travis erst, als es bereits zu spät war.
    »He, Perverso«, zischte Walter und boxte ihn in den Rücken.
    Jimmy sagte nichts, sondern glotzte bloß blöd.
    »Ah, hi.« Travis winkte kurz und machte schleunigst, dass er zu dem Coach kam, der am Ende des provisorischen Parcours stand und einem der anderen Jungen etwas zeigte.
    Walter und Jimmy bauten sich jedoch vor Travis auf und versperrten ihm den Weg. Es war zum Heulen, aber er war schließlich kein Baby mehr.

    »Haben wir es aber eilig, was, Blödhammel?« Walter schubste ihn zu Jimmy.
    Jimmy stieß ihn zurück. »Wir müssen miteinander reden.«
    »Reden?« Travis’ Stimme zitterte verräterisch.
    Walter schubste ihn in eine Dornenhecke, wo sich Travis empfindlich die Arme zerkratzte. »Verdammt, lass deine schmutzigen Pfoten von Lena. Die gehört mir.«
    »Oh!« Lena hatte beteuert, dass sie Jimmy und Walter verabscheute. »Wie kann sie dein Mädchen sein, wo sie dich doch überhaupt nicht mag?«
    Darauf erhielt er einen Schwinger, der ihn noch tiefer ins Gebüsch bugsierte. Zu spät erkannte Travis, dass er den Mund zu voll genommen hatte.
    »Pfoten weg, Arschgesicht«, zischte Walter.
    Travis schnappte nach Luft, ihm war plötzlich schwindlig. Er hatte das Gefühl, im nächsten Augenblick auf Jimmys und Walters feine Golfschuhe kotzen zu müssen.
    »Kein Problem«, sagte er. »Ich red nie mehr mit ihr.«
    Höhnisch feixend schubsten sie ihn erneut. Travis wollte weglaufen, doch sie stießen ihn zu Boden.
    »Du bist ein dreckiger Bastard, denk dran, Perverso«, versetzte Walter.
    Darüber prusteten Walter und Jimmy vor Lachen, um dann so plötzlich zu verstummen, als hätte man ihnen die Hälse umgedreht.
    Da ihm die gleißende westtexanische Sonne in den Augen brannte, nahm Travis zunächst nur einen Schatten wahr. Gott sei Dank, der Coach war da, um ihn vor dem sicheren Tod zu retten oder zumindest vor dem Verlust mehrerer Zähne.
    »Was soll das hier?«
    Die Stimme erwischte ihn eiskalt. Es war nicht der Coach.
    Als Travis nach oben blinzelte, setzte sein Herz einen Schlag lang aus. Schlimm genug, dass Lena die Sticheleien von Jimmy und Walter mitbekommen hatte, aber dass sein Vater ihn hier
wie einen jämmerlichen Idioten im Dreck liegen sah, war Grauen erregend.
    »Travis?« Jesses Augen verengten sich, als er die Situation erfasst hatte. »Was geht hier vor?«
    Walter und Jimmy zogen eine Mordsschau ab, indem sie Travis aufhalfen, ihm den Staub abklopften und ihm ihre Arme um die Schultern legten. »Alles okay mit dir, was, Travis?« Sie grinsten verunsichert. »Bist doch unser guter alter Kumpel.«
    »Ja, alles okay. Wirklich.« Travis bedeutete Jesse, ihm zu folgen. »Komm, ich denke, wir sollten gehen.«
    Die Jungen gaben Fersengeld und gesellten sich zu den anderen, die nacheinander Golfbälle abschlugen.
    Erst als Walter und Jimmy wieder in ihrer Gruppe standen, spähte Jesse zu Travis. »Was sollte das Ganze eben?«, wollte er wissen.
    »Ach, nichts.«
    Jesse musterte ihn einen langen Augenblick. Für Travis war das Thema damit abgeschlossen. Normalerweise hakte sein Vater nie weiter nach.
    »Verprügeln sie dich etwa? Willst du deshalb aufhören?«
    Mist, diesmal hatte es nicht funktioniert.
    Unvermittelt begriff Jesse, dass er aus dem Jungen nichts herausbringen würde. Ihm fiel die Beule an Travis’ Schläfe wieder ein. Schlagartig sah er den Wunsch des Jungen, den Golfkurs an den Nagel zu hängen, in einem anderen Licht.
    Jesses erster Gedanke war, die Sache ein für alle Mal zu klären. »Ich werde mit deinem Coach reden.«
    Travis’ Augen spiegelten blanke Panik. »Nein! Bitte nicht. Da gibt es nichts zu bereden, echt nicht.«
    Jesse musste an seinen eigenen Vater denken und wie der ihn ständig getriezt hatte. Von einer Minute auf die andere war er vom guten Kumpel zum Choleriker geworden. Sein Bruder Derek hatte sich infolgedessen zu einem übervorsichtigen und erzkonservativen Menschen entwickelt. Jesse war das genaue
Gegenteil geworden, verantwortungslos und bewusst rebellisch, und es hatte ihm Spaß gemacht. Aber so etwas hatte Konsequenzen: Das Ergebnis stand staubbedeckt und mit Steinchen gespickt vor ihm.
    Jesse wollte seinem Kind niemals wehtun.
    Seinem eigenen Kind.
    Er fasste sich.
    »Ganz im Ernst«, bekräftigte Travis. »Das macht es nur schlimmer.«
    Jesse überlegte kurz, dann beugte er sich zu dem Jungen hinunter.

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