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Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Titel: Einfach verliebt!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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peinlich. Klar, Lamas waren flei-ßige Tiere, die allerdings auch spuckten, wie sie gehört hatte.
    Als wäre dies das Problem an ihrer Antwort.
    Früher am Abend, während sie sich für den Cocktailempfang der Gesellschaft für Kardiologie im Hilton angezogen hatte, hatte sie sich für das schlichte schwarze Cocktailkleid entschieden, das sie zu fast jedem geschäftlichen /gesellschaftlichen Anlass trug. Doch als sie sich im Spiegel im Eingangsflur betrachtet hatte, ihr glattes, schulterlanges dunkles Haar, ihre übergroße Brille und den stumpf geschnittenen Pony, mit dem sie eher wie zwölf als wie siebenundzwanzig aussah, fiel ihr der ständige Spruch ihrer Großmutter ein.
    »Danke deinem Glücksstern, dass du keine Schönheit bist, Chloe-Liebes. Dein Geschenk ist es, dass du klug und vernünftig bist. Bleib immer so.«
    Ihre Großmutter war ein Jahr zuvor gestorben, und auch wenn sie Chloe noch immer jeden Tag fehlte, musste sie sich doch fragen, wieso es eigentlich ein Vorteil sein sollte, keine Schönheit zu sein.
    Und da wurde ihr klar, warum sie sich über einen blödsinnigen Zeitschriften-Test so sehr aufregte. Ob es nun ihr Glück war oder nicht – sie war tatsächlich keine Schönheit. Sie war nicht sexy. Oder vielleicht, genauer gesagt: Sie hatte es noch nicht einmal versucht, sexy zu sein. Und mit einem Mal änderte sich alles. Im einen Moment war sie in die Küche gesteuert, um sich den dekadenten Luxus einer Schokoladencremetorte zu gönnen, und im nächsten war etwas Unbekanntes in ihr entflammt: der Wunsch, sich schön zu fühlen! Und sexy! Und die sorgsam festgelegten Regeln eines akzeptablen und respektablen weiblichen Verhaltens, die ihre Großmutter ihr beigebracht hatte, zu vergessen.
    Sie hätte den Kuchen essen sollen.
    Stattdessen war sie mit klopfendem Herzen in ihr Schlafzimmer zurückgeeilt. Rasch hatte sie, während ihre Hände vor lauter Aufregung zitterten, auf ihre helle, sommersprossige Haut Make-up und Rouge, Lipgloss auf ihre Lippen und Mascara auf ihre selten getuschten Wimpern aufgetragen, den Pony zurückgestrichen und das Haar hochgesteckt. Sie zog sogar das Kleid an, das Julia ihr herübergeschickt hatte.
    Eine halbe Stunde später, als sie ein zweites Mal vor dem Spiegel stand, hätte Chloe sich fast selbst nicht wieder erkannt.
    Niemand würde sie heute Abend als Lama bezeichnen.
    Es gab nur ein winziges Problem, jetzt, da sie in ihrem Auto auf dem Parkplatz des Hotels saß, in dem Kleid und sogar mit den auffallend langen Seidenhandschuhen.
    Sie brachte es nicht über sich, auszusteigen.
    Denn während sie so dasaß, kamen ihr erhebliche Bedenken hinsichtlich ihres Outfits. Die mutige Entschlossenheit, die sie so weit gebracht hatte, war fortgeweht wie ein Hut in dem Herbstwind, der aufgekommen war, als sie auf den Parkplatz eingebogen war. Als wäre der Wind ein Zeichen dafür, dass sie nicht das Recht hatte, in einem solchen Aufzug das Hotel zu betreten. Aber sie hatte Julia versprochen, an dem Empfang teilzunehmen, und außerdem war es zu spät, den ganzen Weg nach Hause zurückzufahren und sich umzuziehen. Sie war die designierte Repräsentantin von KTEX TV an diesem Abend, und als Geschäftsführerin des Senders musste sie sich bei dem Empfang zeigen.
    Vor dem kleinen Hotel war weder ein Parkwächter noch ein Portier zu sehen, also schaltete Chloe die Zündung aus und griff nach der unpraktischen Handtasche, in der nur Rouge, eine Puderdose, eine Bürste und eine Rolle Pfefferminzbonbons Platz hatten. Nicht ihre üblichen Utensilien. Doch heute Abend fühlte sie sich auch ganz anders als sonst.
    Sie war kaum aus ihrem Auto gestiegen, da erfasste sie eine Windböe, und zwar eine von der Art, die durch die Stadt rauschten und immer mehr Tempo bekamen, bis sie auf die aufragenden Gipfel des Mount Franklin trafen. Die Wagentür knallte zu, und ein Windstoß wehte sie vor sich her, trieb sie auf ihren hochhackigen Schuhen derart über den Parkplatz, dass sie fast ins Straucheln geraten wäre. Sie sah kaum, wohin sie ging, und einen Moment lang versuchte sie, ihr Haar mit den Händen zu bedecken. Aber die schicke Frisur war schnell vergessen, als sie sich ganz darauf konzentrieren musste, überhaupt auf den Beinen zu bleiben.
    »Ahhh!«, rief sie in den Wind, der ihren Ausruf davontrug. Sie lief die kurze Strecke bis zum Hotel, während ihr kleine Sandkörnchen ins Gesicht bliesen. Ihre Frisur löste sich, und die Haare wehten ihr ins Gesicht. Sie glaubte, allein zu sein.

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