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Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Titel: Einfach verliebt!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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an, seine Lippen fest zusammengepresst, die Schultern hart wie Granit unter dem marineblauen T-Shirt. Ein Polizei-T-Shirt, schoss es Julia durch den Kopf. Er hatte die ganze Zeit über Polizeihemden getragen.
    »Was ist denn?«, sagte sie leise.
    »Nichts«, erwiderte er schroff.
    »Es ist nichts?«
    Er wirkte sichtlich abgekämpft. »Was willst du von mir?«, wollte er wissen. Seine Stimme klang müde und gereizt.
    »Ach nichts.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte nur helfen. Geht es um Henry?«
    Bens Schultern versteiften sich, frustriert und erschöpft kämpfte er mit seiner Verärgerung. Kurzzeitig hatte Julia das beklemmende Gefühl, in ein Wespennest gestochen zu haben. Womöglich war es falsch, ihn zu bedrängen. Gleichwohl hatte sie sich noch immer den Problemen des Lebens gestellt.
    »Was hast du, Ben?«, bohrte sie. »Du jagst Dämonen … oder sie jagen dich, nur kann ich mir nicht genau vorstellen, wer diese Dämonen sind.«
    Er sah sie unendlich lange an. »Willst du es wirklich wissen?«, fragte er unheilvoll.
    »Ja.«
    Unbewusst registrierte sie, dass sie sich dem Punkt näherten, über den er sich seit seinem Einzug bei ihr beharrlich ausschwieg.
    »Wieso willst du es wissen?«, forschte er.
    »Weil ich merke, dass dir die Sache mit Henry an die Nieren geht und du seiner Familie zu helfen versuchst. Das ist sicher der richtige Weg, aber bestimmt kein einfacher.«
    »Einfach?«, höhnte er mit einem freudlosen Lachen. »Herrgott«, stöhnte er dann und raufte sich die Haare. »Es hätte so einfach sein können. Ich hätte nur das Telefon abnehmen müssen.«
    »Was?«
    Ben suchte ihren Blick. »Er hat mich an jenem Abend angerufen.«
    »Das musst du mir jetzt genauer erklären.«
    »Er hat in meinem Apartment angerufen. Ich hatte dienstfrei – es lag nichts Besonderes an. Als ich seine Stimme auf dem Anrufbeantworter hörte, hab ich die Lautstärke heruntergedreht. Notrufe wären über mein Handy eingegangen. An dem Abend wollte ich nur in dringenden Ausnahmefällen gestört werden.«
    »Warum?«
    Seine markanten Züge gefroren, als er sie darauf fixierte. »Ich hatte einfach keine Lust zu reden.«
    Der verärgerte Ausdruck in seinen dunklen Augen nahm wieder dieses Raubtierhafte an.
    »Ben, bitte, sag es mir«, flüsterte sie. »Weshalb bist du nicht ans Telefon gegangen?«
    Seufzend gab er sich einen Ruck. »Weil ich mit einer Frau zusammen war, an die ich mich nicht mal mehr erinnere.« Er lachte bitter. »Während meinem Partner das Hirn aus dem Schädel gepustet wurde, war ich zu Hause und hab mir die Seele aus dem Leib gevögelt. Na, wie wär das für eine miese, kleine Story auf irgendeinem miesen, kleinen Kabelkanal?«
    Julias Verstand raste, ihr Herz hämmerte. »Also deshalb willst du Henrys Killer unbedingt stellen, weil du insgeheim hoffst, dabei selber eine Kugel abzukriegen.« Ihr kam ein entsetzlicher Gedanke. »Du bist während deiner Ermittlungen angeschossen worden, stimmt’s?«
    Er lachte spöttisch. Doch sie wusste, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.
    »Wenn du dich sinnlos abknallen lässt, hilft das weder Henry noch den Kindern.«
    Julia musste einen wunden Punkt berührt haben, denn Ben presste gequält die Lider zusammen. Sie ging zu ihm und legte ihre Hand auf sein Herz.
    »Entspann dich«, hauchte sie.
    Aber das war unmöglich, weil er von jenen nächtlichen Ereignissen verfolgt wurde, die er nicht mehr ändern konnte.
    Ben rührte sich nicht vom Fleck, er schien nicht einmal mehr zu atmen, durch seinen Körper ging ein unkontrolliertes Schütteln.
    Julia bemerkte die tiefen Sorgenfalten auf seiner Stirn, bis er sich schließlich energisch räusperte.
    »Erst als die Frau weg war«, fuhr er schonungslos fort, »hab ich den Anrufbeantworter gecheckt. Das war Stunden später. Ich hörte mir Henrys Nachricht an. ›He, Slash.‹ Dann kam eine lange Pause. Nach einem belustigten Auflachen drängte er plötzlich: ›Ich muss mit dir reden, Mann. Wenn du da bist, nimm ab.‹ Ich war da, aber ich hatte ja die Lautstärke heruntergedreht und ihn nicht gehört – weil ich ihn nicht hören wollte. Als ich zurückrief, war es zu spät.«
    »Du darfst dir deswegen keine Vorwürfe machen, Ben. Es ist doch ganz normal, dass man mal den Anrufbeantworter leise stellt.«
    Er redete weiter, als hätte er sie nicht gehört, seine Stimme kalt und erbittert. »Ich rief ihn zurück.« Er kniff seine Augen erneut zusammen und fluchte. »Aber diesmal ging er nicht ran. Ein anderer

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