Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
Möbelladen und einem Innenausstatter.
Bis zur Lieferung der bestellten Waren begab sie sich ans Großreinemachen.
Rob filmte alles, wobei Todd ihm assistierte und gelegentlich zu seiner Videokamera griff.
Julia hatte die Reinigungsmittel von zu Hause mitgebracht. Energisch streifte sie sich ein Paar gelbe Gummihandschuhe über.
»Könnt ihr das alles aufnehmen?«, fragte sie ihre Crew.
»Jedes Detail.«
»Gut. Ich möchte nämlich hinterher genügend Material zur Verfügung haben.«
Sie begann mit der Küche. Sie scheuerte die Pfannen und Töpfe, die noch zu retten waren. Alles Übrige warf sie weg. Sie spülte das Geschirr, an dem undefinierbare Reste klebten. Gottlob stand Rocco auf Fastfood und Pappteller. Nach einem missbilligenden Blick auf den Papierabfall und die Berge von Essensresten schleppte sie alles in den Müll, wodurch die Küche schon um einiges appetitlicher wirkte.
Als Nächstes kamen die Böden dran. Allein für die Küche brauchte Julia zwei Stunden, aber nachher war sie richtig zufrieden mit sich. Sie blies sich eine verschwitzte Locke aus der Stirn und strahlte in die Kamera. »Nachdem wir unseren Primitivling auf Vordermann gebracht haben, knöpfen wir uns jetzt sein Domizil vor.«
Der Wohnraum war dagegen ein Klacks. Sie riss die Poster herunter. Sammelte mit spitzen Fingern die Schmutzwäsche ein. Moppte, entstaubte, schrubbte und wollte gar nicht so genau wissen, was sie da alles wienerte.
Kaum war sie mit dem Wohnzimmer fertig, traf auch schon die Lieferung vom Gartencenter ein.
Die bunten Stiefmütterchen erfreuten Julias Auge. Und der geschmackvolle Kranz war wie ein Symbol, dass alles klappen würde.
Nachdem sie den Mitarbeitern des Gartencenters Anweisungen gegeben und Rob mit der Kamera hinterhergeschickt hatte – Todd sollte zwischen den Gärtnern und ihr hin- und herpendeln -, marschierte Julia ins Bad. Dort fiel sie fast in Ohnmacht.
Beim Anblick der Toilette schüttelte sie sich und fragte sich insgeheim, ob sie dem gewachsen sei. Diesem Ding da. Dem Toilettentopf. Ihrem neuen Leben.
Unvermittelt hatte sie ihren Vater vor Augen – sein lebensbejahendes, optimistisches Lächeln.
Gott, sie vermisste ihren Dad.
Aber sie war auch wütend auf ihn. Das hatte sie allerdings noch nie jemandem anvertraut.
»Mach mich nicht schwach«, murmelte sie aufgebracht und wischte sich heimlich eine Träne von der Wange.
»Was hast du gesagt?«
Sie riss den Kopf herum und erspähte Todd im Türrahmen, die Kamera in diesem Augenblick des Katzenjammers voll auf sie gerichtet.
»Das kommt aber nicht in die Endfassung«, warnte sie ihn.
Todd lächelte und machte einen Schwenk zur Toilette. »Mir wäre auch zum Heulen, wenn ich so ein Klo putzen müsste.«
»Ich habe nicht geheult.«
Er richtete die weiterhin laufende Kamera auf sein Gesicht. »Hast du wohl.«
»Hab ich nicht«, beteuerte sie.
Todd schüttelte den Kopf und grinste breit. So kannte Julia ihn jetzt seit einer Woche. Nach außen hin fröhlich, machte er sich insgeheim bestimmt Gedanken über seinen Vater und wollte mehr erfahren.
Aber das war zweifellos nicht ihr Job. Natürlich könnte sie ihn dazu ermuntern, seine Mutter oder Ben nach seinem Dad zu fragen.
»He, Todd«, rief sie, als er zu den Gärtnern zurückwollte.
»Ja?«
»Ich musste gerade daran denken, was du neulich gesagt hast. Dass dein Vater immer weg war. Und dass deine Eltern ständig gestritten haben.«
Er kniff die Lippen zusammen.
»Vielleicht solltest du mal mit deiner Mom darüber reden – oder besser noch mit Ben.«
»Keine Chance. Meine Mom bringt mich um, wenn ich mit Ben quatsche.«
Verblüfft richtete sie sich auf. »Wieso denn das?«
»Weil ich ihr versprechen musste, dass ich niemandem von Dad und seinen Frauengeschichten erzähle.«
»Wie bitte?«
Seine Augen weiteten sich entsetzt. »Oh Mann. Sag das bloß nicht weiter.« Er kam zu ihr gelaufen. »Es ist mir nur so rausgerutscht.«
»Keine Sorge, Todd. Aber … aber du irrst dich sicher.«
»Ich und mich irren?« Er schnaubte abfällig. »Unmöglich, wenn deine Eltern sich ständig anbrüllen, weil deine Mom deinem Dad auf den Kopf zusagt, dass sie von seinen Weibergeschichten weiß.«
Die Wurzelbürste fiel Julia aus der Hand.
»Todd, das kann nicht stimmen.«
»Hältst du mich etwa für einen Lügner?«
»Aber nein. Natürlich nicht. Es ist nur …«
Nur was?
»Du bist echt nett und so, Julia. Aber sieh es doch endlich mal ein, nett und freundlich bringt nichts. So
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