Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
kicherte boshaft. »Ja, stark wie Supergirl. Deshalb liege ich auch hier auf dem Boden.«
Abermals hob er ihr Kinn an. »Stark« – er küsste Julia auf die Stirn – »sensibel« – er küsste ihre Schläfen – »und sexy.« Sein Mund senkte sich auf ihren.
Sie atmete behutsam aus. Er küsste sie sanft und zärtlich.
»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag«, hauchte er.
Sie lächelte unter Tränen, die sie krampfhaft vor ihm zu verbergen suchte. Aus der Ferne näherte sich das schrille Aufheulen von Sirenen.
»Das sind bestimmt unsere Retter«, grinste er.
»Was werden sie machen?«
»Mal sehen. Hoffentlich können sie die Bremsen lösen.«
Wenige Minuten später brüllte jemand in ein Megaphon: »Prescott, sind Sie da oben?«
Ben erhob sich und spähte durch die Öffnung nach unten. Der Beamte unter ihm grinste. »Was zum Teufel treiben Sie denn da oben in der Gondel?«
»Ach, nichts Besonderes. Wollte Ihnen heute bloß mal ordentlich Scherereien machen.«
»Er ist und bleibt ein Scherzkeks, unser Prescott«, schmunzelte der Typ. »Wir werden Sie mit Seil und Flaschenzug abseilen müssen.«
Julia entfuhr ein spitzer Schrei.
Ben zog eine Grimasse. »Was ist denn mit den Bremsen los?«
»Der Bahnführer hat einen Techniker bestellt, aber die Reparatur kann noch Stunden dauern. Wenn Sie lieber so lange dort oben schaukeln möchten …«
»Nein danke. Ich ziehe Seile und Flaschenzug vor«, bekräftigte Ben.
Als er daraufhin zu Julia blickte, lag sie wie versteinert auf dem Gondelboden.
»Es ist völlig problemlos, glaub mir«, beschwichtigte er sie. »Wir sind erst ein kurzes Stück gefahren, also noch nicht besonders hoch.«
Am ganzen Körper zitternd spähte sie hinaus und schauderte. »Ich kann nicht.«
»Sie haben eine Dame bei sich da oben, Prescott?«
»Ja.«
»Sie Glückspilz.«
Das Lachen des Beamten durch das Megaphon hallte von den Bergen wider.
»Na toll«, giftete Julia. »Jetzt meint er, ich bin eine von deinen vielen Eroberungen.«
»Typisch Julia. Denkt einfach an nichts anderes.«
»Als an die vielen Frauen?«
»Ja.« Er grinste. »Oder an die vielen Eroberungen in deinem Leben.«
Sie stand abrupt auf, warf einen weiteren Blick hinaus und umklammerte unwillkürlich die Metallverstrebungen.
Ben reichte ihr die Videokamera und durchwühlte die Bank. »Seile und Befestigungsmaterial«, murmelte er.
Er begann, mit Seilen und Gurten zu hantieren. Ein langes Tau wurde an der Gondel befestigt und dann zu den Männern am Boden hinuntergelassen, die damit die Gondel stabilisierten. Mit zitternden Händen legte Julia den Gurt an. »Du brauchst dich lediglich an dem Seil festzuhalten, während ich dich langsam absenke.«
Sie sah ihn eindringlich an, doch als er ihr die Videokamera abnehmen wollte, drückte sie diese fest an sich. »Ich mach das alles hier doch nicht durch, und dann sind auch noch meine Luftaufnahmen von der Stadt futsch. Nein danke, ohne mich.«
Wie üblich brachte sie ihn damit zum Lachen.
»Okay, dann halt sie gut fest.«
Sobald Ben sie zu der Öffnung führte, zuckte sie zusammen.
»Setz dich auf den Rand, und lass die Beine runterbaumeln.«
Von wiederkehrenden Angstkrämpfen geschüttelt, setzte sie sich steifbeinig auf die Kante. Als er sie jedoch langsam hinunterlassen wollte, umklammerte sie ihn plötzlich mit eisernem Griff. »Ich schaff das nicht, Ben«, jammerte sie.
»Natürlich schaffst du das, Schätzchen.«
Ihre Finger krallten sich in seine Jacke. »Nein, wirklich nicht. Ich kann nicht.«
Er umschloss ihr Gesicht und zwang sie, ihn anzusehen. »Doch, du kannst. Eins habe ich nämlich in den vergangenen Monaten über dich herausgefunden. Wenn etwas zwingend erforderlich ist, dann machst du es auch, ganz egal, was es dir abverlangt. Hier musst du durch. Dir kann überhaupt nichts passieren. Großes Ehrenwort.«
Halb zuversichtlich, halb skeptisch, sah sie ihn unendlich lange an.
Dann gab sie sich einen Ruck, wischte die Bedenken beiseite, und umklammerte mit ihren neuerdings kurzen Fingernägeln das Seil und die Videokamera. Als sie über den Gondelrand rutschte, kreischte sie erschrocken auf, da sie im ersten Moment frei in der Luft hing.
Die Feuerwehrleute und die Polizeibeamten hielten das Seil straff, während Ben sie langsam absenkte. Als sie schließlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, ließ sie sich von den Männern bereitwillig den Gurt abnehmen. Dann lehnte sie sich schwer atmend gegen einen Felsvorsprung, während
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