Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
und wollte gerade hineinbeißen, als sie sah, dass Trey sie betrachtete.
»Was ist denn?«
Er zuckte die Achseln, dann nahm er sich ein Stück und biss hinein. »Schmeckt gut.« Er war offenbar überrascht.
»Wenn ich an Außerirdische glaubte, würde ich schwören, Sie stammen aus einer fernen Galaxie. Sind Sie sicher, dass Sie aus St. Louis kommen?«
»Ganz sicher. Geboren und aufgewachsen. Meine Familie lebt noch heute dort.«
»Kommen Sie aus einer großen Familie?«
»Nicht groß. Nur meine Eltern und mein Bruder, den Sie ja kennen gelernt haben, außerdem habe ich noch eine Schwester. Und meine Großmutter lebt noch, ein wahrer Wirbelwind. Sie kommt ursprünglich aus El Paso. Sie hat meinen Großvater kennen gelernt, als er in Fort Bliss stationiert war.«
»Tanner. Woher kommt der Name eigentlich?«
Stille, dann stieß er einen leisen Fluch aus. Ihrem Eindruck nach hatte er etwas sagen wollen, sich dann aber eines Besseren besonnen.
»Ich habe keine Ahnung, woher der Name stammt.«
»Wieso sehen Sie dann aus wie jemand, der alles über seine Familie herbeten kann?«
Weil er »so jemand« war, hätte Sterling ihr am liebsten erzählt. Er wusste alles über seine Herkunft. Über das Vermächtnis der Prescotts.
Er konnte ihr nicht sagen, wer er wirklich war. Es war zu spät, und abgesehen von seinem Bruder verspürte er das tiefer gehende Bedürfnis, sich selbst etwas zu beweisen.
Außerdem wollte er mehr über diese Frau erfahren.
Sie faszinierte ihn. Und sie war sicherlich nicht von ihm eingeschüchtert. Eine seltene Kombination in dieser Welt. So selten wie die Tatsache, dass er an einem Klapptisch in El Paso, Texas, saß und eine Pizza aß.
Sogar noch als es mit Prescott Media bergab ging, hatte seine Familie ihren mondänen Lebensstil gepflegt. Erst als seine Großmutter ihre Trauer über den Tod ihres Mannes überwunden hatte, war ihr klar geworden, was geschah. Und dann hatte sie sich an Sterling gewandt.
Er schüttelte seine Gedanken ab und beobachtete Chloe. Den Kopf ein wenig nach hinten geneigt, bemühte sie sich gerade, einen langen Käsefaden in den Mund zu manövrieren. Sie war bezaubernd, unschuldig und schien sich überhaupt nicht dafür zu interessieren, was er von ihr hielt. Kein Gehabe, kein Getue.
»Erzählen Sie mir etwas von sich«, sagte er, ohne nachzudenken.
Fast wäre ihr das Pizzastück aus der Hand gefallen. »Was wollen Sie denn wissen?«, fragte sie nach einer Weile.
»Alles.«
»Es gibt nichts Interessantes zu erzählen.«
»Wie alt sind Sie?«
»Das geht Sie nichts an.«
»Bevorzugen Sie wirklich Männer wie Leonard?«
»Leonard war nett.«
»Leonard war ein Langweiler.«
»Nächste Frage.«
»Gut. Erzählen Sie mir etwas über Ihre Familie. Ihre Mutter, Ihren Vater. Wohnen Sie hier in der Stadt?«
Er hätte schwören können, dass sie nervös wurde.
»Keine persönlichen Fragen.«
»Warum nicht?«
»Weil es Sie nichts angeht.«
»Den Kandidatinnen haben Sie aber solche Fragen gestellt.«
»Mag sein, aber die haben sich als texanische Rosen beworben. Ich nicht.«
»Okay. Dann verraten Sie mir, als welches Tier Sie wiedergeboren würden.«
Sie errötete.
»Ist Ihnen das peinlich?«
»Ein wenig.«
»Warum haben Sie dann die Frauen danach gefragt?«
»Wenn Sie es unbedingt wissen müssen – ich habe ein Zeitschriftenquiz ausgefüllt und mit ›Lama‹ geantwortet. Lachen Sie nicht.«
»Bestimmt nicht. Ich bin beeindruckt. Das Lama ist ein hart arbeitendes, vertrauenswürdiges Tier, das unterschätzt wird.«
»Genau!«
»Es hat nur einen Nachteil. Es spuckt.«
Sie sah ihn erstaunt an, und zum ersten Mal, seit er den Konferenzraum betreten hatte, geriet ihre Abwehr ins Wanken.
»Lamas spucken nicht! Das weiß nur kaum jemand.«
»Ich halte ›Lama‹ für eine absolut respektable Reinkarnationswahl.«
»Das sind genau meine Worte!«
Chloe lächelte, verblüfft und überrascht, und biss noch ein Stück von ihrer Pizza ab, woraufhin ein Käsefaden an ihrer Lippe hängen blieb. Sterling sah ihr beim Kauen zu. Am liebsten hätte er sie auf den Mund geküsst.
Stattdessen wischte er ihr den Käsefaden von den Lippen.
Er wischte noch einmal, und schließlich ging der Käsefaden ab – blieb dann aber an seinem Finger haften. Er schüttelte ihn, dann noch einmal, und da lachte Chloe. Lächelte ihm zu. Ihm, Sterling Prescott, dem berüchtigten Liebling der Frauen. Und sie lachte, bis ihr die Tränen die Wangen herunterliefen.
Der Anflug von
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