Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
und links von Chloe gegen den Tresen, so dass sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden.
»Ich küsse Sie jetzt.«
»Das halte ich für keine so gute Idee.«
»Warum?«
»Weil wir uns kaum kennen.«
»Das hat uns im Hilton auch nicht davon abgehalten.«
»Danke für die Erinnerung.«
»An was? Daran, wie sexy Sie waren? Oder daran, wie sehr Sie mich dazu gebracht haben, Sie zu begehren.«
»Haben Sie mich begehrt?«
»Ja.«
Sie hätte ihm am liebsten einen Kuss gegeben. Aber das wäre verrückt gewesen. Er war für Sterling Prescott tätig. Er war Mitarbeiter eines Unternehmens, dessen einziger Daseinsgrund darin bestand, kleinere Firmen zu verschlingen und jeden und alles auszuspucken, was nicht passte. Wieso fühlte sie sich eigentlich immer wieder zu Männern hingezogen, die sie weder sympathisch finden noch respektieren konnte?
Doch das Entscheidende war doch, dachte sie plötzlich und atmete tief durch, dass er nicht so wie dieser furchtbare Sterling Prescott war. Trey Tanner war gütig und ein Ehrenmann. Trey Tanner verstand, dass »Lama« eine »absolut respektable Reinkarnationswahl« war.
Sie dachte über diesen Mann nach, darüber, dass sie ihn bisher unbedingt auf Distanz hatte halten wollen. Jetzt aber, da alles im Begriff war, sich zum Guten zu wenden, sah sie sich zu einer Neubewertung gezwungen.
Tatsächlich hatte sie ihn zunächst auf Distanz gehalten, weil ihr das eigene Verhalten im Hotel peinlich gewesen war. Dann hatte sie Prescott Media regelgerecht gehasst und alles, wofür das Unternehmen stand. Aber Trey Tanner hatte bewiesen, dass er eine andere Kategorie Mann war.
Erschrocken, verblüfft und vielleicht auch stärker erleichtert, als sie vor sich selbst zugeben wollte, entfuhr ihr: »Ich schulde Ihnen eine noch größere Entschuldigung.«
»Weswegen?«
»Weil ich Sie falsch eingeschätzt habe«, fügte sie aufrichtig hinzu.
Da lächelte er kaum wahrnehmbar. »Dann sagen Sie also, dass Sie sich in mir getäuscht haben?«
»Ja.« Ihre Augen verengten sich, von Gefühlen überwältigt.
Sie hatte eigentlich gedacht, er würde sich an ihrem Eingeständnis triumphierend weiden. Doch dieses kleine Wort verursachte ein überraschtes Flackern in seinen dunklen Augen, kaum zu sehen und so rasch wieder verschwindend, dass sie es ohne direkten Blick in sein Gesicht nicht bemerkt hätte.
Er zeigte keine Schadenfreude, sagte nichts. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände, so groß und stark. Dann neigte er es ein wenig mehr, während er sich gleichzeitig näher zu ihr herüberbeugte. Bei der Berührung seiner Lippen erbebte sie leicht.
»Besser, als ich es in Erinnerung habe«, flüsterte er an ihrem Mund.
Dann küsste er sie wieder, langsam, gekonnt. Sie wollte davonlaufen. Wollte ihn mit ihren Armen umschlingen und mehr verlangen. Aufseufzend gab sie nach.
Er strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe, und sie öffnete den Mund im selben Moment, als er sie noch einmal küsste. Seine Zunge folgte dem Weg seines Daumens an ihrem Mund entlang, bis er sie leicht hineinschlüpfen ließ, um Chloe zu schmecken. Nur eine Kostprobe.
Sie atmete ein, sog seinen Duft ein. Langsam zog er sie zu sich heran, und ihre Augen weiteten sich, dann glitt ihr Blick zu seinem Mund. Sie standen einander gegenüber, während er ihr über das Kinn strich.
Sie spürte, dass ihr Puls ein wenig flatterte.
»Sie sind so weich«, sagte er.
»Und Sie so hart.«
Ein roter Hauch überzog ihre Wangen. Er lächelte, schien zufrieden, während er mit der flachen Hand ihren Arm hinaufstrich, der Stoff ihrer schlichten Bluse so dünn, dass sie seine Körperwärme spürte.
»Ja, stimmt«, antwortete er, »so hart, dass es beinahe schmerzt. Sie müssen nur den Raum betreten, und schon begehre ich Sie.«
Sie schmiegte sich an ihn, während er mit der einen Hand um ihren Rücken herumglitt und mit der anderen ihr Gesicht umfasste, damit sie sich ihm entgegenneigte. Dann berührte er sie mit den Lippen, leicht, sanft, und seine Zähne bissen sanft ihren Mund. Ihn zu spüren ließ alles dahinschwinden – ihren Verstand, die Wirklichkeit, die Welt hinter der Tür zur Kantine – und machte es ihr unmöglich, sich ihm zu entziehen.
Er stöhnte leise auf, und sie schmeckte ihn: ein Hauch von Pfefferminze, gemischt mit dem kräftigen Geschmack von Kaffee.
»Du machst etwas mit mir!«, sagte er, die Worte klangen wie eine bittere Anklage, während sein Mund sich wieder dem ihrem näherte.
Sie ließ den Kopf in
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