Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
uns nicht leisten zu trödeln, solange die Uhr tickt.«
11
A lle nahmen wieder ihre Plätze am Set in Julias Haus ein. Trey kam als Letzter zurück, und Chloe glaubte, dass er sie mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck ansah, als könnte er sich keinen Reim auf sie machen. Vielleicht begriff er auch nicht ganz, was sich in ihrem Schlafzimmer zwischen ihnen abgespielt hatte. Wahrscheinlich gab es nicht viele Frauen, die ihn einfach stehen ließen.
Gut. Ein weiterer Hinweis für ihn, wie es in der wirklichen Welt zuging. An diesem Nachmittag wollte sie ihm allerdings eine Lektion erteilen, die er so bald nicht wieder vergessen würde.
»Fangen wir an, Kinder«, rief Pete. »Wir müssen zu Ende kommen, und zwar pronto.«
Die folgenden fünf Rosen wurden aufgezeichnet. Sie gaben derart zuckersüße »Trey, Sie sind ja so unglaublich«-Sätze von sich, dass Chloe schon befürchtete, einen Überzuckerungsschock zu bekommen. Allerdings wusste sie genau, wie man diese Süße heilte und wie sie ihren Plan, aus der Show hinauszufliegen, erfolgreich umsetzen konnte.
»Chloe, du bist dran«, rief Pete.
Sie trug immer noch das verführerische Kleid, kam sich darin allerdings ein wenig pummelig vor, was ihr aber durchaus gelegen kam. Als die Kamera lief, hatte sie genau die Art von Körpergefühl, die sie brauchen würde, um die Dreharbeiten durchzustehen – vor allem, nachdem sie an diesem Morgen vor der Kamera stocksteif agiert hatte.
Sie schlenderte auf Trey zu und dachte bei jedem Schritt wie eine Katze: Perserkatze, brüllender Löwe, wilder Tiger, was immer. Die Hände vor dem Bauch verschränkt, mit gespreizten Beinen stand er vor ihr. Er wirkte dominant und stark, seine Schultern sahen breit und kräftig aus unter dem perfekt geschnittenen Smoking.
»Hallo«, flötete sie sanft und sexy.
Misstrauen verengte seine dunklen Augen, schneller, als wenn er in eine Zitrone gebissen hätte. Es gefiel ihr, an seiner polierten Oberfläche zu kratzen. Mit einiger Mühe hielt sie ein ausgelassenes Lächeln zurück.
Mit den Hüften schwingend ging sie die restlichen Schritte auf ihn zu und blieb knapp eine Armeslänge vor ihm stehen. Sie warf den Kopf in den Nacken, damit sie ihm in die Augen sehen konnte, und dachte kühne, sexy Böses-Mädchen-Gedanken, dann streckte sie den Arm aus und ließ ihre Finger seine Brust hinaufwandern. »Ohhhh, Sie sind ja so ein großer, starker, maskuliner Mann.«
Misstrauen verwandelte sich in Ungläubigkeit – vielleicht auch reinen Unglauben. Wie auch immer, seiner Miene nach zu urteilen ahnte er jedenfalls, dass sie etwas im Schilde führte.
»Ich finde große, starke, maskuline Männer unheimlich anziehend. Diese Art Burschen, die Sie erwähnt haben.«
Jetzt wurde er wirklich aufmerksam.
»Was haben Sie da eben gesagt?« Hatte sie da eben geschnurrt? »Wenn ich mich recht erinnere, sagten Sie, Sie seien ein Neandertaler, der Sex für ein Spiel hält, und dass Sie nur ein Ziel haben: zu erobern.« Sie tat so, als würde sie vor Vergnügen erschaudern, obwohl ihr Vergnügen tatsächlich mit dem merkwürdig erstickten Laut zu tun hatte, den er von sich gab. »Das haben Sie doch gesagt, oder, Trey?«, fragte sie und lächelte unschuldig in die Kamera. »Ups, habe ich Sie wütend gemacht?«
Sie wartete seine Antwort nicht ab. Als sie sich umwandte, wollte sie einen lasziven, wenn auch hastigen Rückzug antreten. Er jedoch fasste sie am Arm. Sein Griff war stahlhart, aber auch überraschend sanft.
»Ich glaube, Sie verwechseln mich mit jemandem. Ich habe Sex mit Sicherheit nie für ein Spiel gehalten. Bei der körperlichen Liebe geht es darum, dass zwei Menschen eine Verbindung miteinander eingehen.«
Die gespannte Aufmerksamkeit, die knisternd den Set beherrschte, war fast mit Händen zu greifen, und alle Rosen waren begeistert.
Eigentlich hatte Chloe ihn sprachlos, völlig verdattert stehen lassen wollen. Aber stattdessen hatte er binnen Sekunden erneut die Oberhand gewonnen. Verdammt, verdammt, verdammt.
Sie wandte sich mit dem Rücken zur Kamera und beugte sich vor. »Sie haben sich das gerade ausgedacht«, zischte sie. »Sie glauben es selbst nicht.«
Er schenkte ihr ein aufreizend wissendes Lächeln.
Die Dinge liefen gar nicht wie geplant.
Also gut. Denk nach. Stell dich neu auf.
»Schön, aber ich weiß, was Sie gesagt haben«, sagte sie, damit es alle hörten. »Denken Sie noch mal nach«, beharrte sie. »Sind Sie sicher, dass Sie so etwas nie gesagt haben? Das über
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