Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
Männer und Frauen und deren unterschiedliche Wahrnehmungen? Vielleicht, als Sie die Vorstellungs-›Gespräche‹ geführt haben?«
Er wusste sofort, wovon sie sprach. Von dem Tag, als sie das Casting für Der Frauenschwarm durchgeführt hatten.
Dieses Mal beugte er sich zu ihr vor, damit niemand ihn hören konnte. »Ich sprach davon, was ich Ihrer Meinung nach denke.«
Die Kamera erfasste zwar nicht die tatsächlich ausgesprochenen Worte, aber bestimmt fing sie seine abwehrende Körperhaltung ein – wie ein Schuldiger, der bei einer Missetat ertappt worden und gar nicht glücklich darüber war.
Erleichterung!
»Haarspaltereien«, flüsterte sie und lachte. Doch in Wirklichkeit empfand sie gar keinen Triumph. Als sie sein Gesicht betrachtete, kam sie sich einfach nur schuldig und gemein vor.
Chloe wehrte sich gegen ihr schlechtes Gewissen. Tatsache war, dass er mit allem angefangen hatte. Sie brauchte sich nicht schuldig fühlen. Sie peppte die Show nur ein wenig auf, und außerdem würde man sie aus der Show rauswerfen. Es war perfekt!
Sie lächelte einigermaßen unbefangen in die Kamera, dann entzog sie Trey ihren Arm und verließ den Set, nachdem sie sich wieder gefangen, ihm einen Klaps auf den Hintern gegeben und gewinkt hatte.
Wenn er gekonnt hätte, hätte er ihr sicherlich am liebsten den Hals umgedreht.
Spitze! Sie hatte soeben erneut die Oberhand gewonnen.
Ja, sie freute sich diebisch. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie sich wieder ganz dem Produzieren widmen konnte, während Trey stinksauer war und sie, verdammt noch mal, in Ruhe ließ.
Kate war echt schockiert. Julia bemühte sich angestrengt, nicht laut loszulachen.
»Hat er das wirklich gesagt?«, wollte Julia wissen.
»Ja, hat er«, sagte Chloe und schüttelte überlegen den Kopf. »So ähnlich jedenfalls«, berichtigte sie.
»So ähnlich? Chloe, was hat er gesagt?«
»Genau das. Aber er hatte nur gesagt, was ich seiner Meinung nach von Männern wie ihm hielt. Oder halte.« Ihr schauderte. »Aber er hat es gesagt. Nur in einem anderen Zusammenhang, als ich es dargestellt habe.«
»Und du glaubst, dass er dich aus der Show rauswirft?«
»Würdest du an seiner Stelle mich denn in der Show behalten?«
»Doch, bestimmt.«
Julia lachte, Kate schüttelte den Kopf, und Chloe fiel ein Stein vom Herzen. Doch die Erleichterung hielt nicht lange an.
»Was meinen Sie damit – Sie überreichen mir eine Rose?«, herrschte sie ihn eine Stunde später an, als er ihren Namen rief, während die Kamera die restliche Rosenzeremonie aufnahm.
Als das Kameralicht grün zeigte, stutzte er die Liste auf acht. Sie war die achte und letzte Rose , die er aufrief. Ein paar der Mädchen putzten sich heraus und plauderten miteinander. Andere saßen still da, zweifellos dankbar, noch im Wettbewerb zu sein. Während andere, darunter die niedliche Janice, auf dem Sofa saßen und die Tränen der Enttäuschung zurückhielten, dass sie nicht ausgewählt worden waren. Chloe jedoch war wütend. Pete und sein Kameramann nahmen alles auf.
»Sie dürfen mir keine Rose überreichen«, erklärte Chloe. »Sie sollen mich aus der Show eliminieren. Ich war entsetzlich, gemein, eine totale Hexe!«
Es war Trey, der sich mit kaum verhohlener Ungeduld zum Regisseur umwandte und rief: »Cut!«
»Toll, Kamera aus, vier weitere Frauen sind raus, aber mich wollen Sie drinbehalten. Na, zu schade, ich nehme Ihre Rose nicht entgegen.«
Den Rosen und den Bühnenarbeitern stockte der Atem.
»Das geht nicht, Sie müssen sie entgegennehmen«, sagte er gepresst.
»Und wer sagt das?«
»Ich.«
»Und warum spielt das eine Rolle?«
»Weil ich hier der Boss bin!«
Er versuchte sichtlich, sich im Zaum zu halten. Das war schon eher der Mann, den sie erwartet hatte. Dies war ein Mann, den sie hassen und ignorieren konnte. Nicht der lustige, spielerische Typ von vorhin. Nicht der Typ, den sie mit ihrer falschen Nachrede ein wenig gekränkt hatte.
»Nein, Sie sind hier nicht der Chef«, erklärte Chloe. »Sie sind der Ko- Boss. Und ich sage, dass eine Rose Nein sagen kann. Das wird einen tollen Eindruck machen. Die Zuschauer werden es lieben. Hab ich Recht, Julia?«
Die Eigentümerin von KTEX TV verzog das Gesicht. »Eigentlich finde ich, dass er Recht hat. Wir dürfen unseren Junggesellen nicht noch reizloser wirken lassen, als es bereits der Fall ist.«
»Reizlos?«, fragte Trey herausfordernd.
»Verzeihung«, gab Julia zurück, ohne das geringste Schuldbewusstsein. »Ich weiß
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