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Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Titel: Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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hinsichtlich seiner säkularen und sozialen Aspekte – und erklärte sich bereit, jederzeit als lebendiger Draht tätig zu werden, um es der Welt insgesamt mitzuteilen. Und genau zu diesem Zeitpunkt begann Father Brown, den Journalisten mit seiner Sympathie für lästiger zu halten als mit seiner Feindschaft.
    Mr. Paul Snaith machte sich energisch daran, Father Brown groß herauszubringen. Er sandte lange und laute Lobgesänge auf ihn über den Kontinent hin zu seiner Zeitung im mittleren Westen. Er machte Schnappschüsse vom unglücklichen Kleriker bei seinen alltäglichsten Tätigkeiten und stellte sie in gigantischen Photos in den gigantischen Sonntagszeitungen der Vereinigten Staaten zur Schau. Er machte aus seinen Aussprüchen Schlagworte und übersandte der Welt ständig »Eine Botschaft« des Ehrwürdigen Herrn in Südamerika. Jede andere Rasse, die weniger stark und weniger heftig aufnahmebereit ist als die amerikanische, wäre von Father Brown höchst gelangweilt gewesen. Tatsächlich aber erhielt er ansehnliche und begierige Angebote, eine Vorlesungsreise durch die Staaten zu unternehmen; und als er ablehnte, wurden die Angebote mit dem Ausdruck respektvoller Verwunderung erhöht. Eine Serie von Berichten über ihn wurde wie die Geschichten über Sherlock Holmes durch Vermittlung von Mr. Snaith geplant und dem Helden mit der Bitte um seine Hilfe und Ermutigung unterbreitet. Als der Priester herausfand, daß sie bereits zu erscheinen begonnen hatten, konnte er keinen anderen Vorschlag unterbreiten als den, damit sofort wieder aufzuhören. Und dies wiederum griff Mr. Snaith als Text einer Diskussion darüber auf, ob Father Brown zeitweilig über eine Klippe verschwinden sollte in der Art von Dr. Watsons Helden. Auf all diese Anfragen mußte der Priester geduldig und schriftlich antworten und erklären, daß er unter solchen Bedingungen durchaus für eine zeitweilige Einstellung der Geschichten sei, und er bat darum, daß eine erhebliche Zeit verstreichen möge, ehe sie wieder begönnen. Die Stellungnahmen, die er schrieb, wurden kürzer und kürzer; und als er die letzte schrieb, seufzte er.
    Überflüssig festzuhalten, daß diese sonderbare Hochkonjunktur im Norden sich auf seinen kleinen Vorposten im Süden auswirkte, wo er in einem so einsamen Exil zu leben erwartet hatte. Die bereits am Orte ansässige beachtliche englische und amerikanische Bevölkerung begann stolz darauf zu sein, einen so weithin bekannt gemachten Mann zu besitzen. Amerikanische Touristen jener Art, die mit einer lauten Forderung nach Westminster Abbey landen, landeten an jener fernen Küste mit einer lauten Forderung nach Father Brown. Es war bereits abzusehen, wann man Sonderzüge nach ihm benennen und die Massen damit herankarren würde, auf daß sie ihn besichtigten, als sei er ein öffentliches Denkmal. Besonders verstörten ihn energische und ehrgeizige neue Händler und Geschäftsleute am Orte, die ihn ständig anstachelten, ihre Waren zu erproben und für sie Zeugnis abzulegen. Und selbst wenn diese Zeugnisse nicht kamen, setzten sie die Korrespondenz doch fort, um seine Autographen zu sammeln. Da er ein gutmütiger Mensch war, erhielten sie von ihm ein Gutteil dessen, was sie von ihm wollten; doch als er in Beantwortung einer besonderen Bitte eines Frankfurter Weinhändlers namens Eckstein hastig ein paar Worte auf eine Karte kritzelte, sollte sich das als schrecklicher Wendepunkt in seinem Leben herausstellen.
    Eckstein war ein aufgeregter kleiner Kerl mit faserigem Haar und einem Zwicker, und entsetzlich darauf bedacht, daß der Priester nicht nur seinen berühmten medizinischen Portwein probiere, sondern ihm auch noch mit der Empfangsbestätigung mitteile, wo und wann er ihn zu trinken gedenke. Der Priester war über dieses Ansinnen nicht weiter verwundert, denn er hatte es längst aufgegeben, sich über die Verrücktheiten des Werbewesens zu verwundern. Also kritzelte er etwas hin und wandte sich anderen Aufgaben zu, die ein wenig vernünftiger erschienen. Doch wieder wurde er unterbrochen, und zwar durch eine Nachricht von niemand Geringerem als seinem politischen Gegner Alvarez, der ihn bat, zu einer Konferenz zu kommen, auf der man hoffe, einen Kompromiß in einer besonders wichtigen Angelegenheit zu erzielen, und als Treffpunkt für den nämlichen Abend ein Café unmittelbar außerhalb der Mauern dieser kleinen Stadt vorschlug. Auch hierzu gab er dem darauf wartenden, reichlich aufgedonnerten militärischen Boten eine

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