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Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Titel: Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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unendlich erhaben. Muß ich betonen, daß er sich auf der Stelle in den größten aller Amateurdetektive verwandelte? Sherlock Holmes hat Scotland Yard niemals mit titanischerem intellektuellem Stolz und Spott überragt, als Oberst Druces Privatsekretär die Polizei, die Oberst Druces Tod untersuchte. Ich sage Ihnen, es war ein Genuß, ihm zuzusehen. Er schritt mit abwesendem Antlitz umher, warf seine rote Haarmähne zurück und gab kurze ungeduldige Antworten. Natürlich hat sein Verhalten während jener Tage Druces Tochter so gegen ihn aufgebracht. Natürlich hatte er eine Theorie. Genau die Art von Theorie, die ein Mann in einem Roman haben würde; und Floyd ist die Art von Mann, die in einem Roman vorkommen sollte. In einem Roman böte er mehr Spaß und weniger Verdruß.«
    »Was ist denn seine Theorie?« fragte der andere.
    »Oh, die war ganz schön gepfeffert«, erwiderte Fiennes düster. »Sie würde Riesenschlagzeilen gemacht haben, wenn sie nur für 10 Minuten länger zusammengehalten hätte. Er behauptete, der Oberst sei noch am Leben gewesen, als man ihn im Gartenhaus fand, und dann habe der Doktor ihn mit einem Skalpell unter dem Vorwand getötet, die Kleidung aufzuschneiden.«
    »Aha«, sagte der Priester. »Ich nehme an, daß er bäuchlings auf dem Lehmboden lag, ausgestreckt zum Mittagsschlaf.«
    »Wunderbar, was Betriebsamkeit alles schafft«, fuhr sein Informant fort. »Ich glaube, daß Floyd seine große Theorie auf alle Fälle in die Presse gebracht und den Doktor vielleicht verhaften lassen hätte, wäre das alles nicht wie durch Dynamit in die Luft geflogen durch die Entdeckung jener Leiche unter dem Schicksalsfelsen. Und damit sind wir wieder beim Anfang angekommen. Ich nehme an, daß der Selbstmord praktisch ein Geständnis ist. Aber niemand wird wohl je die ganze Geschichte kennen.«
    Es herrschte Schweigen, und dann sagte der Priester bescheiden: »Ich glaube, daß ich die ganze Geschichte kenne.«
    Fiennes starrte ihn an. »Aber wie denn«, schrie er; »wie könnten Sie denn die ganze Geschichte kennen? Oder sicher sein, daß es die wahre Geschichte ist? Sie haben hier hundert Meilen entfernt gesessen und an einer Predigt geschrieben; wollen Sie mir erzählen, daß Sie wirklich wüßten, was bisher geschehen ist? Wenn Sie wirklich das Ende erkannt haben, wo in aller Welt haben Sie begonnen? Was hat Sie denn auf Ihre Geschichte gebracht?«
    Father Brown sprang in sehr ungewöhnlicher Aufregung auf, und sein erster Ausruf war wie ein Ausbruch.
    »Der Hund!« rief er. »Natürlich der Hund! Mit der Geschichte vom Hund am Strand hatten Sie die ganze Geschichte in der Hand, wenn Sie nur den Hund richtig beachtet hätten.«
    Fiennes starrte immer mehr. »Aber Sie selbst haben mir doch früher gesagt, daß meine Gefühle dem Hund gegenüber Unfug seien und daß der Hund nichts damit zu tun habe.«
    »Der Hund hatte alles damit zu tun«, sagte Father Brown, »wie Sie selbst herausgefunden hätten, wenn Sie den Hund nur als Hund gesehen hätten und nicht als Gott den Allmächtigen, wie er die Seelen der Menschen richtet.«
    Er hielt für einen Augenblick verwirrt inne und sagte dann mit einem pathetischen Ausdruck der Entschuldigung: »Die Wahrheit ist, daß ich Hunde zufällig furchtbar gern habe. Und mir scheint, daß bei all diesem unheimlichen Nimbus von Aberglauben um den Hund niemand wirklich an den armen Hund selbst gedacht hat. Um mit einer Kleinigkeit zu beginnen, wie er den Anwalt anbellte oder den Sekretär anknurrte. Sie haben mich gefragt, wie ich die Dinge hundert Meilen entfernt erraten konnte; die Ehre dafür gebührt vor allem Ihnen, denn Sie haben die Personen so gut beschrieben, daß ich sie genau kenne. Ein Mann wie Traill, der normalerweise die Stirne runzelt und dann plötzlich lächelt, ein Mann, der an den Dingen herumfummelt und besonders an seiner Kehle, ist ein nervöser und leicht in Verlegenheit geratender Mann. Ich würde mich nicht wundern, wenn auch Floyd, der so tüchtige Sekretär, ein aufgeregter und schreckhafter Mann wäre; diese übereifrigen Yankees sind das oft. Andernfalls hätte er sich nicht die Finger an der Schere geschnitten und sie fallen gelassen, als er Janet Druce schreien hörte.
    Nun hassen Hunde nervöse Menschen. Ich weiß nicht, ob sie den Hund auch nervös machen; oder ob er, der schließlich nur ein Tier ist, auch ein bißchen vom Bramarbas hat; oder ob sich seine hündische Eitelkeit (die kolossal ist) einfach dadurch beleidigt fühlt, daß

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