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Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Titel: Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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unter Diplomaten war, und eine verschleierte Inquisition, ein Verhör von Verdächtigen. Sehr zu Byrnes Überraschung gehörten der ungleichen Gesellschaft, die da rund um den Tisch im Bungalow am Meer saß, auch die dickliche Gestalt und der eulenhafte Kopf Father Browns an, obwohl seine Verbindung zu der Angelegenheit erst eine ganze Weile später sichtbar wurde. Die Anwesenheit des jungen Potter, dem Sekretär des toten Mannes, erschien da viel natürlicher; jedoch war sein Benehmen nicht ganz so natürlich. Ihm allein war der Ort ihres Treffens wohlbekannt, und in einem grimmigen Sinne war er sogar ihr Gastgeber; und doch bot er nur geringe Hilfe oder Information. Sein rundes, stubsnäsiges Gesicht war eher trotzig als traurig.
    Jake Halket redete wie üblich am meisten; und von einem Mann seines Naturells konnte man auch nicht erwarten, daß er die höfliche Fiktion aufrechterhielte, er und seine Freunde seien nicht angeklagt. Der junge Horne versuchte auf seine feinere Weise, ihn zurückzuhalten, als er begann, die Männer zu beschimpfen, die ermordet worden waren; aber Jake war jederzeit ebenso bereit, seine Freunde niederzubrüllen wie seine Feinde. Er erleichterte seine Seele in einer großen blasphemischen Rede von einem sehr unamtlichen Nachruf auf den verblichenen Gideon Wise. Elias saß ganz still und scheinbar unbeteiligt hinter der Brille, die seine Augen verbarg.
    »Ich nehme an, es wäre nutzlos«, sagte Nares kalt, »Ihnen zu sagen, wie unschicklich Ihre Bemerkungen sind. Wahrscheinlich berührt es Sie eher, wenn ich Ihnen sage, daß sie unklug sind. Sie haben praktisch zugegeben, daß Sie den toten Mann haßten.«
    »Und dafür wollen Sie mich einbuchten lassen, was?« höhnte der Demagoge. »Na schön. Aber Sie müssen ein Gefängnis für ‘ne Million Menschen bauen, wenn Sie alle armen Schweine einbuchten lassen wollen, die Grund hatten, Gid Wise zu hassen. Und Sie wissen so gut wie ich, daß das bei Gott die Wahrheit ist.«
    Nares schwieg; und niemand sprach, bis Elias sich mit seiner klaren, wenn auch etwas schleppenden Sprechweise einschaltete.
    »Mir scheint das auf beiden Seiten eine höchst unergiebige Unterredung zu sein«, sagte er. »Sie haben uns herbestellt entweder, um nach Informationen zu fragen, oder um uns einem Kreuzverhör zu unterziehen. Falls Sie uns vertrauen, sagen wir Ihnen, daß wir keinerlei Informationen besitzen. Wenn Sie uns mißtrauen, müssen Sie uns mitteilen, wessen wir angeklagt sind, oder Sie müssen die Höflichkeit haben, die Tatsache für sich zu behalten. Niemand ist imstande gewesen, auch nur den schwächsten Hauch eines Beweises dafür aufzuzeigen, daß irgendeiner von uns mit diesen Tragödien mehr zu tun hätte, als mit der Ermordung von Julius Caesar. Sie wagen nicht, uns zu verhaften, und Sie wollen uns nicht glauben. Wozu sollen wir also noch länger hierbleiben?«
    Und er stand auf, knöpfte sich ruhig seine Jacke zu, und seine Freunde folgten seinem Beispiel. Als sie zur Tür gingen, wandte sich der junge Horne um und blickte die Untersucher einen Augenblick lang aus seinem fahlen fanatischen Gesicht an.
    »Ich möchte sagen«, sagte er, »daß ich während des ganzen Krieges in einem schmutzigen Gefängnis gesessen habe, weil ich nicht bereit war, Menschen zu töten.«
    Damit gingen sie hinaus, und die Mitglieder der zurückbleibenden Gruppe sahen einander grimmig an.
    »Ich glaube kaum«, sagte Father Brown, »daß wir siegreich dastehen, trotz ihres Rückzugs.«
    »Mir ist das gleichgültig«, sagte Nares, »außer mich von diesem lästerlichen Lumpen Halket anbrüllen zu lassen. Horne jedenfalls ist ein Gentleman. Was immer sie aber behaupten, ich bin absolut sicher, daß sie etwas wissen; sie stecken mit drin, oder doch die meisten von ihnen. Sie haben es ja fast zugegeben. Sie haben uns ja fast mehr deshalb verspottet, daß wir nicht imstande sind zu beweisen, daß wir recht haben, als weil wir unrecht hätten. Was meinen Sie, Father Brown?«
    Die angesprochene Person blickte mit einem Blick, der geradezu beunruhigend mild und nachdenklich war, zu Nares hinüber.
    »Es stimmt«, sagte er, »daß ich mir über eine ganz bestimmte Person die Meinung gebildet habe, sie wisse mehr, als sie uns erzählt hat. Aber ich glaube, es wäre ganz gut, wenn ich den Namen jetzt noch nicht nenne.«
    Nares Monokel fiel ihm aus dem Auge, und er blickte scharf auf. »Bisher ist das alles inoffiziell«, sagte er. »Ich nehme aber an, Sie wissen, daß Sie zu einem

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