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Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Titel: Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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vorbereitet«, sagte der lächelnde Elias ohne Bewegung, »ich darf sagen, gut vorbereitet.«
    »Dreckige Hunde!« explodierte Jake. »Wenn ein armer Mann so was sagen würde, würde er zu Zwangsarbeit verdonnert. Aber ich schätze, sie werden früher an schlimmere Orte kommen, als sie ahnen. Wenn die nicht zur Hölle fahren, weiß ich beim Teufel nicht, wo die hinfahren – «
    Horne machte eine Geste des Protestes, vielleicht nicht so sehr wegen dem, was der Mann gerade sagte, als vielmehr wegen dem, was er gleich sagen würde, und Elias schnitt die Rede mit kalter Präzision ab.
    »Wir haben es wirklich nicht nötig«, sagte er und blickte dabei Byrne stetig durch seine Brille an, »Drohungen mit der anderen Seite auszutauschen. Es ist völlig ausreichend, daß ihre Drohungen, was uns betrifft, recht unwirksam sind. Auch wir haben all unsere Vorbereitungen getroffen, von denen einige erst sichtbar werden, wenn sie in Aktionen sichtbar werden. Soweit es uns betrifft, entspräche ein sofortiger Bruch und ein äußerstes Kräftemessen durchaus unserem Plan.«
    Während er auf seine wirklich ruhige und würdige Weise sprach, ließ etwas in seinem bewegungslosen gelben Gesicht mit den großen Brillengläsern dem Journalisten eine ferne Furcht über den Rücken kriechen. Halkets wüste Visage mochte, von der Seite betrachtet, allein durch ihren Umriß ein Knurren zeigen; doch von vorne gesehen enthielt der schwelende Zorn in seinen Augen auch Furcht, als ob das ethische und das wirtschaftliche Rätsel nachgerade zuviel für ihn wären; und Horne schien noch mehr in Drähten aus Sorge und Selbstkritik zu hängen. Um diesen dritten Mann aber, den mit den Brillengläsern, der so vernünftig und einfach sprach, um ihn war etwas Unheimliches; es war, als ob am Tisch ein toter Mann rede.
    Als Byrne mit seiner Fehdebotschaft abging und durch die sehr enge Passage neben dem Gemüseladen schritt, fand er ihren Ausgang durch eine eigenartige, wenngleich eigenartig vertraute Gestalt blockiert: kurz und stämmig sah sie als dunkler Umriß mit rundem Kopf und breitkrämpigem Hut reichlich sonderbar aus.
    »Father Brown!« rief der überraschte Journalist. »Ich glaube, Sie sind hier an der falschen Tür. Zu dieser kleinen Verschwörung passen Sie nicht.«
    »Ich bin an einer sehr viel älteren Verschwörung beteiligt«, erwiderte Father Brown lächelnd, »dennoch aber einer weitverbreiteten Verschwörung.«
    »Nun ja«, erwiderte Byrne, »aber von den Leuten hier ist Ihren Aufgaben keiner näher als 1000 Meilen.«
    »Kann man nicht immer sagen«, erwiderte der Priester gleichmütig, »Tatsache aber ist, daß eine Person hier kaum mehr als 1 Zoll von ihnen entfernt ist.«
    Er verschwand in dem dunklen Eingang, und der Journalist setzte seinen Weg reichlich verwirrt fort. Noch mehr verwirrte ihn ein kleiner Zwischenfall, der ihm zustieß, als er sich in das Hotel begab, um seinen kapitalistischen Klienten Bericht zu erstatten. Man erreichte die Laube voll Blüten und Vogelbauern, in die jene mürrischen alten Herren eingebettet waren, über eine Flucht von Marmorstufen, die vergoldete Nymphen und Tritonen flankierten. Diese Stufen herab rannte ein eifriger junger Mann mit schwarzen Haaren, einer Stubsnase und einer Blume im Knopfloch, der ihn ergriff und zur Seite zog, ehe er die Stufen hinaufsteigen konnte.
    »Was ich sagen wollte«, wisperte der junge Mann, »ich bin Potter – der Sekretär vom alten Gid, wissen Sie: Unter uns, wird da jetzt ein Donnerkeil geschmiedet oder was?«
    »Ich bin zu der Schlußfolgerung gelangt«, erwiderte Byrne vorsichtig, »daß der Zyklop etwas auf dem Amboß hat. Denken Sie aber immer daran, der Zyklop ist zwar ein Riese, hat aber nur ein Auge. Ich glaube, der Bolschewismus ist – «
    Während er sprach, lauschte ihm der Sekretär mit einem Gesicht von fast mongolischer Unbewegtheit, trotz der Lebendigkeit seiner Beine und seiner Aufmachung. Als aber Byrne das Wort »Bolschewismus« verwendete, bewegten sich die scharfen Augen des jungen Mannes, und er sagte schnell: »Was hat denn das – o ja, die Art von Donnerkeil; tut mir leid, mein Fehler. Man sagt so leicht Amboß, wenn man eigentlich Eisschrank meint.«
    Womit der außergewöhnliche junge Mann die Treppe hinunter verschwand, während Byrne sie hinaufstieg und immer neue Mystifikationen sein Gehirn umnebelten.
    Er fand die Gruppe der drei auf vier erweitert vor durch die Anwesenheit einer Person mit scharfgeschnittenem Gesicht, sehr dünnem

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