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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Wilkinson
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wieder.
    Caroline wusste offensichtlich immer noch nicht, was los war. Sie starrte Jessica an, die am anderen Ende des Flurs stand. »Jess?«
    »Er ist es«, sagte Jessica leise. »Er ist ›Houdini‹ … Nigel Collins. Er hat die vier Leute umgebracht.« Jessica konnte sehen, wie Caroline in sich zusammensackte.
    »Was …?«
    Jessica wusste nicht, was sie noch sagen sollte. Caroline trug ihr graues Bürokostüm. Blut war auf ihre Schulter getropft. Sie schüttelte ungläubig den Kopf, obwohl ihr Freund sie festhielt und ihr eine Schere an den Hals hielt.
    Randall hustete laut und spuckte noch mehr Blut. Er drehte sich um, sodass er mit dem Rücken zur Wohnungstür stand. »Lass mich gehen«, sagte er, aber das Sprechen fiel ihm schwer. Er hustete wieder laut und sein Kopf zuckte. Und dann zuckte er wieder. Anscheinend hatte er seinen Griff gelockert, denn Caroline bewegte sich ein wenig. Aber er riss sie wieder an sich.
    »Wo willst du hin, Randall?«, fragte Jessica. Ihr Hals tat weh, aber wenigstens konnte sie wieder klar sehen. Sie wusste, sie ging ein Risiko ein.
    Randall schüttelte den Kopf und blinzelte hektisch. »Das … das ist doch egal. Ich fange noch mal ganz von vorn an.«
    Caroline wimmerte. Sie hatte wohl immer noch nicht ganz begriffen, was vor sich ging.
    »Lass sie gehen«, sagte Jessica und machte einen Schritt auf die beiden zu. Sie starrte auf die Schere in Randalls Hand und sah, wie er sie fester umklammerte. Aber er bewegte sie nicht näher an Carolines Hals.
    »Halt«, sagte Randall.
    »Lass sie doch gehen. Du hast gesagt, du liebst sie, hast du das schon vergessen?«
    Randall schaute hoch und hustete wieder. Dann fing er plötzlich an, wie wild zu blinzeln. Jessica machte schnell noch ein paar kurze Schritte auf die beiden zu. Es trennten sie nur noch höchstens zweieinhalb Meter.
    Randall umklammerte die Schere immer noch ganz fest, aber sein Griff um Carolines Oberkörper schien sich gelockert zu haben. »Keinen Schritt näher«, sagte er, aber irgendetwas stimmte nicht mit seinen Augen.
    »Stimmt was nicht, Randall?«, fragte Jessica. Caroline sah sie verwirrt an. Jessica ging ganz vorsichtig ein wenig näher auf sie zu, während Randall versuchte, sein Blinzeln unter Kontrolle zu bekommen. Er riss seine linke Hand von Caroline los, aber legte die rechte vor ihre Brust, sodass die Schere vorn ihren Hals berührte. Mit der linken Hand rieb er zuerst seine Augen und schlug dann ein paarmal gegen sein linkes Ohr, bevor er die Hand wieder um Caroline legte und sie fester an sich drückte, während er die Hand mit der Schere leicht von ihr wegzog.
    Jessica beobachtete ihn und machte noch einen kleinen Schritt nach vorn.
    Keine zwei Meter mehr.
    »Du musst sie laufen lassen«, sagte Jessica und behielt Randall genau im Auge. Sie versuchte, Blickkontakt mit ihm aufzunehmen. Er sah sie an und blinzelte immer noch.
    »Was hast du getan?«, fragte er.
    »Ich habe dir Aspirin ins Wasser getan«, sagte Jessica und bewegte sich langsam weiter vor. »Der Schmerz in deinem Hals stammt nicht von meinem Schlag. Deine Luftröhre schwillt an. Lass sie laufen, dann rufe ich einen Krankenwagen.«
    Randall stammelte unverständlich und hatte die Augen weit aufgerissen. Er ließ die Schere fallen und packte Caroline mit der rechten Hand an der Kehle, während er versuchte, mit der linken die Tür zu öffnen.
    »Randall …«, sagte Jessica. Er bekam einen Hustenanfall und Jessica stürzte sich auf ihn. Sie zielte auf seine linke Körperhälfte, da er Caroline im rechten Arm hielt. Jessica traf ihn mit der Schulter und sein Kopf flog nach hinten gegen die Tür. Caroline fiel auf den Boden, aber sie war frei. Jessica schob mit dem Fuß die Schere weg. Randall war auf die Knie gesunken. Er sabberte und rang verzweifelt nach Luft.

N EUNUNDDREISSIG
    Die Beerdigung war viel bewegender, als Jessica erwartet hätte. Sie saß neben Caroline und hatte die meiste Zeit einen Arm um sie gelegt. Es waren erstaunlich viele Leute da. Die Würgemale an Jessicas Hals wurden allmählich schwächer. Die seelischen Narben, die ihre Freundin davongetragen hatte, würden nicht so schnell verschwinden.
    Jessica hatte nie herausgefunden, ob es tatsächlich Harry gewesen war, der Nigel Collins seine neue Identität verschafft hatte. Sie wollte es gar nicht wissen. Denn wenn es stimmte, dann wäre ein Teil ihres Selbstverständnisses als Polizistin zerstört. Alles, was Harry ihr je beigebracht hatte, wäre hinfällig.
    Nach und nach

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