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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Wilkinson
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Verhandlungsablauf informiert. Zeugen und Sachverständige mussten geladen werden, bekamen aber manchmal ein, zwei Tage Spielraum.
    »Nein, ich war unterwegs«, antwortete Jessica.
    »Harry ist nicht erschienen. Die Auswahl der Geschworenen wurde erst mal vertagt, aber wenn er sich noch lang querstellt, besteht die Gefahr, dass die Klage abgewiesen wird. Die ersten paar Tage kommen sie wohl auch ohne ihn aus, weil sie die Fotos, das Messer und so haben. Aber wenn Harry dann immer noch nicht mitspielt, reicht die Beweislage einfach nicht aus.«
    Jessica stöhnte und fluchte leise.
    »Wir haben einen Uniformierten bei ihm vorbeigeschickt, aber er macht die Tür nicht auf. Sein Telefon ist auch abgestellt. Niemand weiß, wo er ist«, fügte der Sergeant hinzu.
    »Der Staatsanwalt ist sicher fuchsteufelswild.«
    Jessica hatte sich zweimal mit dem Vertreter der Anklage getroffen. Beim ersten Mal hatte er sie gebeten, als Leumundszeugin für die Anklage aufzutreten, und erst vor Kurzem war er noch einmal zu ihr gekommen, um sie grob über die Fragen aufzuklären, die er ihr vor Gericht stellen würde. Natürlich wurden alle Polizeibeamten in Bezug auf Gerichtsverhandlungen geschult, aber diesen Fall wollte die Staatsanwaltschaft unbedingt gewinnen. Peter Hunt würde mit Sicherheit behaupten, Harry wäre Alkoholiker und hätte einen Streit mit Tom Carpenter angezettelt. Und der wiederum hätte sich nur gegen einen gewalttätigen Betrunkenen verteidigen wollen.
    Jessica würde dies heftig bestreiten und müsste nicht einmal lügen. Harry trank zwar viel und manchmal mehr, als ihm guttat, aber sie hatte noch nie erlebt, dass er aggressiv wurde. Im Gegenteil, er wurde ganz ruhig und begann zu erzählen. Er hatte jede Menge Anekdoten aus alten Zeiten auf Lager. Einige waren zwar politisch nicht ganz korrekt, und was da damals abgelaufen war, wäre in der modernen Polizeiarbeit undenkbar gewesen, aber auf jeden Fall wusste Harry, wie man eine gute Geschichte erzählt.
    Jessica war schon klar, was sie im Zeugenstand sagen würde: Er war ein guter Mensch, und auch wenn sie nicht dabei gewesenwar, konnte sie sich nicht vorstellen, dass er in irgendeiner Weise einen Messerangriff provozieren würde. Aber es würde natürlich alles nichts bringen, wenn Harry selbst nicht vor Gericht erschien.
    »Hunt lacht sich natürlich ins Fäustchen«, fügte der Sergeant hinzu. »Er soll den ganzen Morgen mit einem breiten Grinsen rumgelaufen sein, so als hätte er den Fall schon gewonnen.«
    »Na toll. Gibt’s noch mehr gute Nachrichten?«
    »Das Computersystem ist mal wieder abgestürzt.«
    »Schon wieder? Und was ist es diesmal? Hat jemand vergessen, den Hamster zu füttern?«
    »Den was …?«
    »Du weißt schon, in dem riesigen Laufrad, das die Wache mit Strom versorgt … Ach, vergiss es.« Ihr Humor war wohl doch ein bisschen zu hoch für ihre Kollegen. »Ist der DCI da?«
    »Der bereitet sich natürlich gerade auf die Pressekonferenz vor.«
    Ein paar Jahre zuvor hatte irgendjemand beschlossen, die Polizei müsste sich nach außen hin offener zeigen. Sie sollte freundlicher mit den Medien umgehen, die dann im Gegenzug positiver über die Polizei berichten würden. Zu diesem Zweck waren im Erdgeschoss ein paar Wände herausgerissen und alles war frisch gestrichen worden. Ein neuer Raum war entstanden, in dem man Pressekonferenzen abhalten oder sich mit ausgewählten Medienvertretern zu einem gemütlichen Briefing treffen konnte.
    Das Hauptproblem war, dass man dem neuen Raum den Namen »Longsight-Presse-Pad« verpasst hatte. Keiner konnte etwas mit dem Namen anfangen, und jeder vernünftige Mensch hätte den neuen Bereich einfach Medien- oder Presseraum genannt. Sogar die Journalisten fanden den Namen albern. Da die Reaktionen auf die Initiative so negativ waren, wurde sie rasch vergessen; und die Polizei bekam quasi grünes Licht, die Journaille wieder mit der Verachtung zu behandeln, die sie nach Ansicht der meisten Beamten ohnehin verdiente.
    Der Name war jedoch hängengeblieben, fast wie eine Warnung, in Zukunft nicht mehr solche Dummheiten zu machen. Das »Pad« war an diesem Nachmittag gut gefüllt. An einem Tisch vorne saßAylesbury, flankiert von Cole zur Rechten und Jessica zur Linken. Hinter ihnen an der Wand prangte das Emblem der Greater Manchester Police. Jessica schwitzte ganz schön und dachte nur, man hätte sich vielleicht mehr Gedanken über die Klimatisierung des Raums machen sollen als über den Namen.
    Am hinteren

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