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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Wilkinson
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eine Story anbrachte, die den Verkauf ankurbelte.
    Finanzabteilung und Chefredakteur erhielten täglich Auskunft darüber, wie viele Zeitungen von Kiosken und Straßenverkäufern wieder zurückkamen. Anhand dieser Zahlen konnten sie ausrechnen, wie viele Exemplare tatsächlich verkauft worden waren.Garry dachte, mit der Müllabfuhr-Story hätte sich sein Glück endlich gewendet. Sie hatte drei Tage hintereinander zu zwanzig Prozent höheren Verkäufen geführt. Sein Redakteur war begeistert gewesen, hatte in einer E-Mail an alle Mitarbeiter Garrys Arbeitsmoral gepriesen und war ständig um seinen Schreibtisch herumgeschwirrt, um ihm weitere Artikel zu dem Thema zu entlocken. Aber irgendwann war es vorbei. Man konnte nur eine gewisse Anzahl an Artikeln über Müll bringen, bevor die Leute das Interesse verloren und sich anderen Themen zuwandten. Die Verkaufszahlen sanken wieder auf den alten Stand, und Garrys Erfolge waren nur noch Schnee von gestern. In gewisser Hinsicht war es sogar noch schlimmer als früher, denn da war er nur einer von vielen Reportern in der Redaktion gewesen. Jetzt hatte er gezeigt, dass er verkaufsfördernde Storys schreiben konnte, aber eben nicht regelmäßig.
    Garrys Chef ging dran und fragte: »Wer ist da?« Nicht einmal ein »Hallo« und ganz bestimmt kein »Hi«.
    »Hier ist Garry, Garry Ashford.«
    »Sie wissen doch, dass ich heute frei habe, oder?«
    »Ja, aber … ich glaube, ich habe da ein ganz großes Ding an der Angel.«
    »Aha, Sie glauben … Ich bin gerade unterwegs zu einem Fußballspiel.«
    Stammelnd erzählte Garry seinem Redakteur von dem Anruf, den er gerade erst erhalten hatte. Er sprach über den Mord und erklärte, dass die Polizei die Tote in einem vollkommen verriegelten Haus gefunden hatte, und zwar erst nach zwei Tagen. Sein Chef fragte nach der Quelle und Garry verriet sie ihm.
    »Sie schmuddeliges kleines Genie, Sie! Warum haben Sie die Quelle nicht schon früher verwendet?«
    Sein Chef hörte sich zwar durchaus freundlich an, aber Garry fragte sich, ob das »Genie« mehr wog als das »schmuddelig« und der Ausspruch tatsächlich als Kompliment zu werten war. Er sagte, seine Quelle habe zuvor nie irgendwelche interessanten Informationen gehabt.
    Aber der Chefradakteur hörte sowieso nicht richtig zu. »Okay, okay«, sagte er. »Hören Sie, reden Sie mit dieser Zeugin. Gehen Sie einfach zu ihr nach Hause und finden Sie heraus, was sie der Polizei erzählt hat, und morgen gehen Sie zur Redaktion. Es lohnt sich nicht, das in der Sonntagsausgabe zu bringen. Sonntags ist die Stadt menschenleer. Wir machen das am Montag mit einer sensationellen Titelseite auf. Damit zeigen wir’s den Überregionalen. Die werden total baff sein!«
    Obwohl er Hemmungen hatte, einfach so bei einer potenziellen Zeugin vorbeizugehen, tat Garry wie befohlen. Zuerst suchte er mit seinem Handy im Internet nach der richtigen Adresse. Von seiner Quelle hatte er den Namen, Stephanie Wilson, und die Straße, in der sie wohnte, aber keine Hausnummer. Aber er hatte Glück und fand Ray und Stephanie Wilson im Wählerverzeichnis. Dort stand auch ihre Hausnummer. Außerdem fand er einen Eintrag im Online-Telefonbuch. Viele Leute hatten heute nur ein Handy und waren gar nicht eingetragen, aber die Wilsons waren offenbar altmodisch und hatten immer noch einen Festanschluss. Garry wählte die Nummer und sprach mit Ray, dem Ehemann, der ganz begeistert war, dass die Presse sich für den Fall interessierte. Sie vereinbarten, dass Garry am nächsten Tag vorbeikommen sollte.
    Eigentlich hatte er ja Stephanie interviewen wollen, aber ihr Mann übernahm die meiste Zeit das Reden. Seiner Aussage nach hatte er die ganze Geschichte allein aufgedeckt. Er erwähnte immer wieder, er sei in jungen Jahren selbst Journalist gewesen und es sei auch seine Idee gewesen, die Polizei zu rufen.
    Man hätte glauben können, dass er die Leiche unter der Bettdecke gefunden hatte und drauf und dran war, den Fall zu lösen. Stephanie sagte nicht viel und war offensichtlich sehr betroffen vom Tod ihrer Freundin. Aber es gelang Garry, ihr die Wahrheit zu entlocken, und da wurde klar, dass ihr Mann praktisch gar nichts mit der Sache zu tun hatte. Trotzdem fragte er, ob die Zeitung nicht einen Fotografen vorbeischicken wollte, um ein Foto von ihnen beiden zu machen. Garry fand ihn ein bisschen nervig, aberharmlos. Er bedankte sich bei den beiden, dass sie ihre Zeit geopfert hatten. Er hatte jetzt, was er brauchte.

    Die Büros des

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