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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Wilkinson
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Ein Streifenwagen machte die Sache manchmal nur noch schlimmer. Die übelsten Fahrer stachen einem sofort ins Auge. Sobald sie einen im Rückspiegel sahen, traten sie auf die Bremse und taten so, als hätten sie die ganze Zeit das Tempolimit eingehalten.
    Der Schlosser war nicht weit weg, aber kaum hatten sie das Ende der Straße erreicht, da klingelte Jessicas Handy.
    »Kannst du nicht endlich mal deinen verdammten Klingelton ändern?«, meckerte Rowlands, als sie in ihrer Handtasche wühlte.
    Der Anruf kam von der Wache. Sie hatten die Vorbesitzer des Hauses überprüft. Das Ehepaar war vor fünf Jahren direkt nach seinem Auszug nach Kanada ausgewandert und lebte immer noch dort.
    »Kein schlechtes Alibi«, sagte Jessica zu dem Kollegen am anderen Ende. Sie hatte die Vorbesitzer sowieso nicht ernsthaft in Betracht gezogen, aber jetzt konnte sie die auch streichen.
    Sie legte auf und wandte sich an Rowlands: »Vielleicht sollten wir tatsächlich mal diesen Fernsehmagier unter die Lupe nehmen.«

A CHT
    Das Haus des Schlossers war leicht zu finden, denn in der Auffahrt stand ein weißer Lieferwagen mit Firmenlogo. Auf dem Armaturenbrett ausgebreitet lag eine Boulevardzeitung. Wie um das Klischee komplett zu machen, dachte Jessica, als sie an dem Wagen vorbei zur Haustür gingen. Der Schlosser bat sie herein und bot ihnen Tee an. Früher hatte Jessica fast nie Heißgetränke getrunken, aber wenn man zur Polizei ging, kam man praktisch nicht mehr drumherum. Immer wenn man jemanden zu Hause befragte, bekam man Tee angeboten, und auf Fortbildungskursen zwangen sie einem das Gebräu bei jeder Gelegenheit auf.
    Außer dem Pub war einer von Harrys liebsten Zufluchtsorten ein Café, dessen Besitzer sich weigerte, Kaffee zu servieren. Als Jessica fragte warum, sagte er: »Wir sind hier in England, hier wird Tee getrunken. Franzosen trinken Kaffee.« Was diese Aussage sollte, verstand sie immer noch nicht. Und wenn man auf der Wache an seinem Schreibtisch saß, fragte einen der Nebenmann mindestens einmal pro Stunde, ob man einen Tee aus dem Automaten wollte. Aber ob man das, was dieses Ding ausspuckte, überhaupt als Tee bezeichnen konnte, stand auf einem anderen Blatt. Sie würde das Gebräu liebend gern einmal von der Kriminaltechnik untersuchen lassen.
    Nach ihrem Telefongespräch hatte Jessica damit gerechnet, dass der Schlosser versuchen würde, sie spätestens nach zehn Minuten wieder loszuwerden. Aber ganz im Gegenteil, er genoss es anscheinend, mit seinem Fachwissen prahlen zu können. Er redetevon Mehrfachverriegelungen, Sicherheitsscharnieren, doppelt verriegelnden Türgriffen … All die Fachbegriffe gingen bei Jessica und Rowlands zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus. Trotzdem schrieb Rowlands alles brav mit, aber er hätte auch schreiben können: »Superduper doppelt verriegelnde Schlösser, die keiner aufkriegt, nicht einmal mit Feenstaub.« Damit hätte Jessica genauso viel anfangen können.
    »Könnte jemand so ein Schloss knacken?«, fragte Jessica.
    Der Typ lehnte sich zurück und hätte fast den Tee aus der Tasse in seiner Hand verschüttet. Er lachte, als hätte sie einen besonders guten Witz gemacht, den nur er verstand. »Sie sehen zu viel fern, Kleine.«
    Sie zwang Rowlands zu fragen, ob der Täter einen Dietrich benutzt haben könnte, wofür er noch mehr Gelächter erntete. Der Schlosser war sich seiner Sache absolut sicher. Es sei praktisch unmöglich, doppelt verglaste Türen und Fenster aufzubrechen, vorausgesetzt, sie seien korrekt eingebaut und verriegelt.
    Der Besuch war im Grunde für die Katz; und dass er sie »Kleine« genannt hatte, war wirklich die Höhe. Sie verabschiedeten sich und fuhren zurück zur Wache. Rowlands schien alle Mühe zu haben, sein dreckiges Grinsen zu unterdrücken.

    Sobald sie in Longsight ankamen, zog der diensthabende Sergeant sie zur Seite. »Weißt du schon, was heute Morgen im Gericht los war?«
    Sie hatte nicht vergessen, dass Harrys Prozess an diesem Morgen begann. Sie hatte es die ganze Zeit im Hinterkopf, aber da sie so viel zu tun hatte und Harry sie immer noch ignorierte, wusste sie nicht so recht, was sie tun sollte. Die Staatsanwaltschaft wollte sie irgendwann im Lauf des Prozesses als Leumundszeugin aufrufen. Sie hatte es zwar in ihrem Arbeitszeitplan einkalkuliert, aber den genauen Termin kannte sie nicht. Für die meisten Prozesse wurde im Voraus eine bestimmte Dauer festgelegt, und beide Parteienwurden über den ungefähren

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