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Einkehr zum toedlichen Frieden

Einkehr zum toedlichen Frieden

Titel: Einkehr zum toedlichen Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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Marcel Langer rasch.
    Fine macht ihren Mund zu einem schmalen Strich. »Ich sage gar nichts
mehr!«
    An meine Haustür wird gepocht. Marcel Langer springt auf, aber ich
schüttele den Kopf und gehe in den Flur.
    »Katja?«, höre ich Jupps Stimme.
    »Wie geht es deiner Mutter?«, frage ich, als ich ihn hereinlasse.
    »Danke. Den Umständen entsprechend gut. Wahrscheinlich kann sie
morgen wieder nach Hause kommen. Was ist bei euch bloß los? Hein schickt mir
chaotische Simse.«
    »Chaotisch reicht nicht«, antworte ich. »Fine legt grad ein
Geständnis ab.«
    »Oh Gott. Also doch. Wie hält sich der Hein?«
    »Er schützt sie.«
    »Kannst du ihm das verdenken?«
    »Nein, aber es wird ihr nichts helfen. Sie reitet sich immer tiefer
rein.«
    »Dann wird es bald ein Ende haben. Katja«, er zieht mich an sich und
drückt mir einen Kuss auf die Wange. »Danke. Dafür, dass du all die Teppiche
gehoben hast. Ich weiß nicht, wie viel Zeug ohne dich noch daruntergeschoben
worden wäre. Verschwindet, ihr Teppiche!« Um die Armbewegung des breiten
blonden Mannes hätte ihn jede Aspirantin auf die Rolle der Königin der Nacht
beneidet.
    »Und ihr verschwindet auch, ihr geklöppelten Spitzendeckchen«, sage
ich und freue mich, dass wenigstens etwas Gutes aus dieser grausamen Geschichte
erwachsen wird: Hein und Jupp können endlich zusammenziehen.
    »Muss jetzt wohl«, seufzt er nicht gerade unglücklich und tritt mit
mir ins Wohnzimmer ein.
    »Ihre Mutter, Frau Klein«, sagt Marcel Langer zu mir, »hat gedroht,
Fine Mertes anzuzeigen.«
    Hein steht mit dem Gesicht in beiden Händen an das Buffet gelehnt.
Sein ganzer Körper bebt. Jupp tritt auf ihn zu, nimmt ihn in die Arme und
streichelt ihm sanft den Kopf.
    »Muss das jetzt sein!«, bellt Fine empört.
    »Ja, Fine«, sagt Marcel Langer. »Das muss sein. Der Hein braucht das
jetzt. Dein Sohn braucht einen Menschen.«
    »Er hat doch mich!«
    »Er wird dich in der JVA
besuchen.«
    »Ich gehe in keine JVA.«
    »Warum wollte meine Mutter Fine anzeigen?«, frage ich.
    »Die Fine wusste, dass Ihre Mutter mit Ihnen schwanger war. Von Karl
Christensen. Und sie hat eine Menge Geld von Werner Arndt gekriegt, für Maria
Christensen zum Pilzesammeln genau dorthin zu locken, wo er sie umbringen
konnte. Weil Maria beim Pastor die Blutschande beichten wollte. Und ihrem Mann
reinen Wein einschenken. Deswegen haben die beiden Frauen den Mord auch
beobachten können.«
    »Sie hat es meiner Mutter gesagt?«, frage ich ungläubig.
    »Nicht vorher. Nachher. Die Fine wollte sich die Anna verpflichten.
Schau her, ich habe dir den Weg frei gemacht, damit dein Kind ehelich zur Welt
kommt. Ich verschaffe dir dein Glück. Keine Heimlichkeiten mehr. Du kannst den
Christensen Karl jetzt heiraten. Und wir sind Verbündete in einem Mord, den wir
selbst nicht begangen haben. Und haben den Arndt Werner in der Hand. Als Ihre
Mutter das begriff, hat sie ihre Sachen gepackt und die Fine mit Drohungen
genötigt, sich um ihre Mutter zu kümmern.«
    Ja, genau das hätte meine Mutter getan. So, wie ich sie gekannt
habe. Nein, sie ist mir überhaupt nicht mehr fremd, sondern näher denn je
zuvor. Jetzt begreife ich auch, weshalb sie mir die Briefe und ihre
Vergangenheit vermacht hat. Weshalb sie auf Karl Christensens Briefe nicht
geantwortet hat. Weshalb sie mir bei Lebzeiten alles verschwiegen hat. Ich
hätte es genauso getan – wenn ich so stark wäre, wie sie gewesen war. So
autark. Mutter, du kannst endlich in Frieden ruhen. Ich danke dir. Für alles.
Für mein Leben.
    Tränen rinnen mir übers Gesicht. Gudrun setzt sich auf die breite
Lehne meines Sessels und legt mir eine Hand auf die Schulter.
    »Das ist alles längst verjährt«, sagt Fine trotzig.
    »Mord verjährt nicht«, erwidert der belgische Polizeiinspektor
sanft. »Und deine Morde, Fine, sind noch keine Woche alt. Du hast den Gerd, den
Alf und den Werner erschlagen. Es ist vorbei.«
    »Ist es nicht!«, trumpft sie auf. Irgendwie bewundere ich ihren
Starrsinn. »Das musst du mir erst nachweisen. Womit soll ich diese Männer denn
umgebracht haben? Wo ist die Tatwaffe?«
    Ich starre Hein an.
    »Das war kein Eiszapfen«, sage ich langsam. »Das war ein
Bergkristall.«
    Hein nickt.
    »Ich habe ihn aus dem Stall geworfen«, flüstert er.
    »Hol ihn!«, schnauzt ihn Langer an.
    Als Hein Arm in Arm mit Jupp den Raum verlässt, regt sich in mir
etwas wie Mitleid mit Fine, die den beiden voller Entsetzen nachblickt. Als
hätte nicht sie, sondern ihr Sohn ein

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