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Einkehr zum toedlichen Frieden

Einkehr zum toedlichen Frieden

Titel: Einkehr zum toedlichen Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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schweres Verbrechen begangen. Fine, die
auf das Dach des Melkstandes gestiegen ist, um mich umzubringen, und mir eine
ätzende Dusche verpasst hat. Mein Mitgefühl schwindet so schnell, wie es
gekommen ist.
    »Warum der Werner?«, fragt Marcel Langer. »Weil er Zeuge war, dass
der Alf den Hof verspielt hat, und wusste, dass du den Gerd erschlagen hast?
Weil er dich vor Jahrzehnten in sein Verbrechen mit reingezogen hat? Oder weil
er einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und die Gelegenheit für dich
günstig war?«
    »Der Werner war ein böser Mann!«, faucht Fine. »Er hat mich bedroht,
da musste ich mich doch wehren! Ja, das war es: Notwehr!«
    Ich denke daran, wie sie bei meinem Besuch in ihrer Küche über
Gudruns Vater hergezogen ist. Über den rammdösigen Alten, dem sie den Mord an
Gerd in die Schuhe schieben wollte und den sie zu diesem Zeitpunkt bereits im
Wolfgangsee zum ewigen Schweigen verdammt hatte. Hätte sie ihren eigenen Mann
nicht auch noch um die Ecke gebracht, wäre ihre Rechnung aufgegangen. Niemand
hätte je etwas von dem schicksalhaften Tuppen-Abend erfahren. Auch mich hat sie
benutzt. Wie perfide, mich nach unserem Gespräch zum Spaziergang auf dem
Gelände aufzufordern! Mich mit einem Gespräch über Ginster und die Lieblichkeit
des Weihers einzulullen. Wissend, dass ich dort wieder einen von ihr kurz zuvor
ermordeten Mann entdecken würde.
    »Aber warum dein eigener Mann?«, fragt Langer weiter.
    »Weil er Gudrun ajebaggert hat«, melde ich
mich zu Wort.
    Fine hört kaum zu. Sie befindet sich in ihrer eigenen Welt.
    »Ein Film«, murmelt sie. »Kann ich doch nicht wissen, dass er dat
fotografiert hat! Deshalb also war der Gerd nach dem Tuppen so lange auf dem
Klo. Hat dort die Bilder von dem Schuldschein gemacht. Und ich suche mich dumm
und dusselig nach einem Fetzen Papier.«
    »Den habe ich Alf gegeben«, sage ich. »Der steckte in Gerds
schwarzer Jeans.«
    »Der Alf hatte den Zettel?« Ungläubig starrt sie mich an.
    »Ja.«
    »Na so was! Da hat er ihn einfach kaputt gemacht, ohne mir was zu
sagen! Klar, weil er mit dat Gudrun wegwollte, der Saukerl! Und dat, nach allem,
was mein Vater für ihn jetan hat. Und ich ihm unter Schmerzen den Hein jeboren
hab. Nimmt er sich dat Gudrun, die vorher zum Gerd in sein dreckiges Bett
jekrochen is!«
    Gudruns Hand krallt sich in meine Schulter.
    »Ich wollte nichts von dem Alf! Er hat mich belästigt!«
    »Sagst du jetzt«, tobt Fine. »Da hat er was ganz anderes gesagt. Als
ich mit meine kaputte Füße den ganzen Weg die Höckerlinie langlaufe, für seine
Prothese auszuprobieren. Alles wird jetzt gut, habe ich ihm gesagt. Nach allem,
was ich für ihn und unsern Hof getan habe! Und dann am Sägewerk …«
    Sie bricht ab.
    »Am Sägewerk?«, hakt Marcel Langer nach.
    »… habe ich ihm gesagt, soll er doch mit dat Gudrun glücklich
werden. Und bin heimgegangen.«
    » Er ist heimgegangen. Dafür hast du
gesorgt!«, ruft Gudrun.
    »Dann zahl du doch seine Beerdigung!«, faucht Fine die Frau an, die
sie als alte Jungfer abgestempelt und die in ihrem Alf solch bedrohliche
Frühlingsgefühle wachgerufen hat.
    Lange Zeit sagt niemand etwas.
    Hein und Jupp kehren zurück.
    »Der Stein ist weg«, sagt Hein. »Wir haben alles abgesucht.«
    »Na so was«, sagt Fine. »Da war nie ein Stein.«
    Sie fasst sich an die Stirn.
    »Was für einen Unsinn wir heute geredet haben.
    Am besten, wir vergessen das alles gleich wieder. Und machen normal
weiter. Marcel, kümmere dich um die Katja, die hatte vorhin einen bösen Unfall.
Vielleicht solltest du Dr. Knauff holen. Und deine Mama, Katja, dat wor meine
beste Freundin. Jupp, kannst du heute Nachmittag melken? Du hilfst ihm doch,
Gudrun? Meine Migräne ist so schlimm.« Ihr Eiflerisch nimmt überhand.
»Ojottojottojott! Mein Kopf zerspringt gleich, wenn ich mich nicht hinleje.
Hein, mein Jung, kümmere dich um die Beerdijung von deinem Papa. Ich kann nicht
mehr. Dat ist alles nur ein schrecklichen bösen Traum. Alles ja nich wahr.
Alles verjessen. Dummes Zeug, dat alles.«
    Hein eilt an ihre Seite, als sie sich schwankend erhebt.
    »Hein?«, fragt Marcel und sieht ihn vielsagend an.
    Hein nickt.
    »Ich bringe sie ins Bett«, sagt er und sieht unter seinem feuerroten
Schopf zehn Jahre älter aus.
    »Du bleibst bei ihr? Versprochen?«
    »Ich auch«, meldet sich Jupp. »Keiner wird sich vom Fleck rühren.«
    »In Ordnung. Dann informiere ich jetzt die SOKO.«
    »Warum …«, fragt Gudrun, als sich die Tür hinter dem

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