Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einladung in den Palast des Prinzen

Einladung in den Palast des Prinzen

Titel: Einladung in den Palast des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennie Adams
Vom Netzwerk:
ihr geheißen, und als Ric sich neben sie setzte, fiel ihr auf, wie ernst und entschlossen er wirkte. Gestern Abend vor ihrer Schlafzimmertür hatte sie für einen Moment geglaubt, er fühle sich zu ihr hingezogen und sei genauso in Versuchung wie sie, den Kuss vom Vormittag zu wiederholen. Aber das war natürlich nur Wunschdenken gewesen. Und selbst wenn er sie wirklich gern geküsst hätte – sie durfte daraus nicht schließen, dass er etwas für sie empfand.
    Was ihr im Übrigen nur recht sein konnte, denn sie wollte sich ja auch nicht gefühlsmäßig engagieren, wie sie sich einzureden versuchte, ehe sie sich wieder auf das Gespräch mit Rics Vater konzentrierte.
    „Melanie und ich sind uns während meines Studiums in Australien zum ersten Mal auf einer Party ihrer Cousine begegnet“, berichtete Ric gerade, und sein Vater nickte beifällig.
    Vor lauter Erleichterung hätte Mel beinah geseufzt, konnte es aber gerade noch unterdrücken. „Ich bewundere Richard und seinen Einsatz für die Menschen hier und möchte ihn in jeder Hinsicht unterstützen“, erklärte sie, um sich an der Unterhaltung zu beteiligen.
    „Das ist sehr lobenswert.“ Nachdenklich ließ der Fürst seinen Blick zwischen ihnen hin und her wandern. „Und was haben Sie bisher gemacht?“, fragte er dann.
    „Ich war als Köchin tätig“, erwiderte Mel. Wahrscheinlich hält er eine Köchin nicht unbedingt für die richtige Frau für seinen Sohn, schoss es ihr durch den Kopf. Wenn sie ihm auch noch verriet, für wie wenig Geld sie gearbeitet hatte, nur um bei ihren Verwandten wohnen zu dürfen, wäre er sicher noch skeptischer. Wirklich akzeptiert worden war sie jedoch nie, und sie hatte viel zu lange gezögert, ihre Tante und ihren Onkel zu verlassen.
    Mit einem, wie sie hoffte, gewinnenden Lächeln fügte sie hinzu: „Mein bisheriges Leben ist eher unauffällig und ruhig verlaufen, und ich bin der Meinung, dass ich mich meiner Herkunft nicht zu schämen brauche.“
    „Nein, das brauchen Sie nicht, aber natürlich nur unter der Voraussetzung, dass es nichts Beanstandenswertes in Ihrer Biografie gibt.“ Der Fürst kniff die Augen zusammen. „Sie sind sicher damit einverstanden, dass wir ausführliche Auskunft über Sie einholen, oder?“
    „Das können Sie gern tun“, antwortete Mel betont unbekümmert, obwohl die Gefühllosigkeit des Ansinnens sie wütend machte. Erwartete dieser Mensch etwa, dass sie ihm ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegte? Nein, das würde ihm nicht reichen, er verlangte detailliertere Informationen.
    Vermutlich war es sein normales Vorgehen, und er würde nicht zögern, sie aus Rics Leben zu verbannen, falls sich herausstellte, dass sie keinen makellosen Lebenslauf vorweisen konnte. Aber in der Hinsicht hatte sie ja nichts zu befürchten.
    Eigentlich kann es mir egal sein, was der Fürst von mir hält, dachte sie aufmüpfig. Wichtig war nur, dass sie Ric heiratete, damit der Verwirklichung seiner Pläne nichts mehr im Weg stand.
    Dennoch ärgerte sie sich über die Arroganz seines Vaters. Ihre Herkunft und ihre Vergangenheit gingen nur sie etwas an, und es passte ihr nicht, dass andere in ihrer Lebensgeschichte herumwühlen wollten.
    „Dominico hat schon Auskunft eingeholt“, erklärte Ric in dem Moment. „Du kannst beruhigt sein, Vater. Melanie hat nichts zu verbergen, das garantiere ich dir, und ich sehe keinen Grund, warum du den Bericht überhaupt lesen müsstest.“
    Als sie sich versteifte, beugte Ric sich zu ihr und sagte sanft: „Es tut mir wirklich leid, doch es ließ sich nicht vermeiden. Dominico hat mich kurz über das Wesentliche informiert.“
    Na gut, dachte sie und war schon wieder halb besänftigt. „Auch wenn ich nichts zu verbergen habe“, protestierte sie dennoch, „finde ich es nicht richtig, dass …“
    „Jemand dein Privatleben ausspioniert?“, unterbrach er sie, und sein leicht spöttisches Lächeln ließ sie ihren Ärger vergessen.
    Der Fürst richtete sich in seinem Sessel auf. „Ich kann jederzeit selbst entsprechende Auskünfte einholen lassen.“
    „Das kannst du“, stimmte Ric ihm kühl zu. „Aber du bist sicher auch der Meinung, dass es nicht nötig ist.“
    Sekundenlang maßen Vater und Sohn sich mit Blicken, und Mel hatte das Gefühl, dass hier vor ihren Augen ein Machtkampf zwischen zwei Menschen stattfand, die beide über einen sehr starken Willen verfügten. Anscheinend geht es in adligen Familien bei Weitem nicht so friedlich und harmonisch zu, wie man es

Weitere Kostenlose Bücher