Einladung in den Palast des Prinzen
haben.
Ihre Unsicherheit rührte natürlich auch zum Teil daher, dass sie nun seine Verlobte und bald auch seine Frau spielen musste.
„Wenn ich mir vorstelle, dass wir Händchen halten und uns küssen müssen …“, sprach sie ihre Gedanken unbedacht aus und errötete prompt.
„Ja, das wird sich nicht vermeiden lassen“, stimmte er ihr zu, und in seiner tiefen Stimme lag unverkennbar Belustigung.
Meine Güte, sie würde einen Prinzen heiraten! Und dass es nur eine Scheinehe war, machte die Sache nicht leichter. Irgendetwas war mit ihr geschehen, als er ihr die Hand gereicht und beim Aussteigen geholfen, sie ins Haus geführt und den Kaffee gekocht hatte, damit sie die Panikattacke überwand.
Ob es ihr gefiel oder nicht, er war der Mann ihrer Träume und für sie leider unerreichbar. Er war sensibel und rücksichtsvoll, zugleich aber auch stark, entschlossen, hinreißend attraktiv und einfach wunderbar.
Andererseits war sie gar nicht bereit für einen Mann in ihrem Leben, jedenfalls jetzt noch nicht. Sie war noch nicht bereit, eine Familie zu gründen, sich rettungslos zu verlieben und dadurch auch sehr verletzlich zu sein. Während sie darüber nachdachte, fiel ihr die Panikattacke im Auto auf der Fahrt hierher wieder ein. Irgendwie hatte sie das Gefühl gehabt, in der Falle zu sitzen. Aber das würde sich bestimmt nicht wiederholen, dessen war sie sicher. Im Übrigen handelte es sich bei Ric nicht um einen x-beliebigen Mann, sondern um einen Prinzen, und das durfte sie nicht vergessen.
Mit dem Kuss heute Vormittag hatten sie nur die Vereinbarung besiegelt, das war alles. Er hatte sich nichts dabei gedacht, auch wenn sie buchstäblich dahingeschmolzen war. Vielleicht hatte er nur testen wollen, ob es ihm gelang, eine gewisse Begeisterung in seine Zärtlichkeiten zu legen, wenn sie sich in den nächsten Monaten in der Öffentlichkeit küssten, was man natürlich von ihnen erwartete. Wie oft würde das geschehen? Mel stockte fast das Herz, als sie sich ausmalte, immer wieder von ihm berührt zu werden.
Wenn ich ein Schlangenmensch wäre, würde ich mich jetzt selbst für diese Dummheit treten, schoss es ihr durch den Kopf, und sie musste sich ein Lächeln verbeißen.
Bei allem, was in den nächsten Monaten auf sie zukam, handelte es sich letztlich um nichts anderes als eine rein geschäftliche Angelegenheit.
„Also, wo waren wir stehen geblieben?“, nahm sie das Gespräch wieder auf. „Wir verbringen einen gemütlichen Abend hier in deinem Haus, weil der Schnee uns einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und uns daran hindert zurückzufahren. Da es deinen Terminkalender nicht durcheinanderbringt, ist das ja auch in Ordnung. Ich habe ganz vergessen, dich zu fragen, ob man heute schon geeignete Maßnahmen wegen der Bodenbeschaffenheit in den Trüffelplantagen getroffen hat. Oder willst du dabei sein?“
„Winnow hat alles Nötige veranlasst und durchführen lassen. Er kennt sich bestens aus und weiß, was zu tun ist. Dominico hat die Arbeiten sogar schon bezahlt.“ Ric zuckte mit den Schultern, als wäre die finanzielle Seite der Angelegenheit überhaupt kein Problem.
Das konnte jedoch nicht ganz stimmen, wie Mel vermutete. Immerhin hatte er den Eindruck erweckt, dass die Staatskasse keineswegs über unbegrenzte Ressourcen verfügte. Oder bedeutete seine Reaktion, dass er die Bodensanierung aus eigener Tasche und von dem Geld bezahlte, das ihm zur persönlichen Verwendung zur Verfügung stand oder das er selbst verdient hatte?
Sie wusste zu wenig über ihn und hätte gern mehr erfahren. Aber natürlich nur deshalb, weil sie den Menschen, mit dem sie in den nächsten Monaten zusammenleben würde, besser verstehen wollte. Das redete sie sich jedenfalls ein.
„Wir tun einfach so, als hätten wir einen freien Abend“, schlug er vor. „Es ist doch auch einmal schön, nur herumhängen zu können und keine Verpflichtungen zu haben. Die nächsten Wochen werden dafür umso anstrengender.“
„Ja, gute Idee.“ Lächelnd sah sie ihn an und bemerkte das Glitzern und Funkeln in seinen tiefblauen Augen. Sie entspannte sich und beschloss, die Zeit mit ihm zu genießen. Nur weil sie allein waren, würde er sie bestimmt nicht den ganzen Abend leidenschaftlich küssen. „Du hast doch sicher schon eine Vorstellung, was du jetzt machen möchtest, oder?“, fügte sie hinzu.
„Jedenfalls habe ich keine Lust, noch länger in den Büchern über Trüffel herumzublättern“, erwiderte er lächelnd.
Ich
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