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Einladung in den Palast des Prinzen

Einladung in den Palast des Prinzen

Titel: Einladung in den Palast des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennie Adams
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und war offenbar ein Organisationstalent. Sie würde dafür sorgen, dass am Tag der Hochzeit alles perfekt klappte. Und das war das Wichtigste.
    Da er nicht schlafen konnte, war er wieder aufgestanden, um etwas zu essen. Zwar hätte er jemanden vom Küchenpersonal aus dem Bett klingeln und bitten können, ihm einen Imbiss zu bringen, aber er zog es vor, sich selbst zu helfen. Außerdem verstrich wenigstens etwas Zeit, wenn er in die Küche ging, und es lenkte ihn ab.
    Während er sich mit seinen Dämonen herumquälte, lag Melanie in ihrem Bett und schlief tief und fest. Und auch das trug dazu bei, dass er kein Auge zutat. Sie war ganz in seiner Nähe, aber er konnte oder durfte sie nicht berühren. Schließlich stieß er die Doppeltür zur Küche mit beiden Händen auf und war verblüfft über den Duft nach frischem Gebäck, der ihm entgegenströmte.
    Wieso backte hier jemand mitten in der Nacht? Und dann noch solche Mengen von Kuchen, Keksen und Plätzchen, die er auf einem der großen Arbeitstische entdeckte?
    Plötzlich dämmerte es ihm. Es gab nur einen Menschen, der auf eine solche Idee kam. „Mel“, sagte er.
    „Hallo, Ric. Musst du mich so erschrecken?“ Ihre Hände zitterten leicht, als sie den letzten Kuchen aus dem Ofen nahm und neben die anderen stellte. „Der Chefkoch hat es mir erlaubt“, erklärte sie, wie um sich zu verteidigen. „Ich musste mich unbedingt in der Küche betätigen, das hilft mir, wenn ich …“ Sie verstummte und machte eine abwehrende Handbewegung. „Ach, das ist jetzt auch egal. Jedenfalls bin ich fast fertig und will nur noch sauber machen. Ich habe versprochen, alles so zu hinterlassen, wie ich es vorgefunden habe.“ Sie fing an zu wischen.
    Um die Reinigung kann sich doch das Personal kümmern, hätte er am liebsten gesagt. Aber er behielt es für sich, denn er hatte das Gefühl, dass es für sie wichtig war, auch diesen Teil der Arbeit selbst zu erledigen. War sie etwa nach der kurzen Parisreise trotz ihrer fast schon heldenhaften Bemühungen, ihn zu unterstützen, nervöser und verunsicherter, als ihm bewusst war? Quälte sie sich vielleicht genau wie er mit allen möglichen beunruhigenden Gedanken herum?
    „Die Kuchen und das alles sind für morgen bestimmt, man hat mir von dem Fest erzählt, das hier stattfindet“, fügte sie hinzu.
    Ric hörte kaum zu. Sein Blick glitt über ihr Gesicht. Mehlspuren zierten ihre Wangen, ein winziger Teigrest klebte ihr im Mundwinkel.
    „Möchtest du auch ein Stück?“ Sie wies auf einen Schokoladenkuchen mit dickem Zuckerguss. „Wahrscheinlich ist es völlig verkehrt, mitten in der Nacht etwas Süßes zu essen, aber ich brauche es jetzt, um …“
    „Um dich zu entspannen?“, unterbrach er sie. Ob sie das hatte sagen wollen, wusste er nicht. Doch da sie offenbar auch nicht schlafen konnte, beschloss er, seine eigene Schlaflosigkeit sinnvoll zu nutzen und ihr zu helfen, sich zu entspannen. „Wir können ihn ja mitnehmen“, schlug er deshalb vor.
    Mel hatte nicht damit gerechnet, dass Ric, der der Grund für ihre Unruhe und die nächtlichen Aktivitäten war, plötzlich in der Küche erschien. Aber es war sicher keine schlechte Idee, noch etwas Zeit mit ihm zu verbringen, dann würden sich vielleicht ihre Melancholie und das Gefühl eines drohenden Verlustes verflüchtigen, das von Tag zu Tag stärker wurde.
    Sie bemühte sich, eine unbekümmerte Miene aufzusetzen, damit er gar nicht erst auf die Idee kam, dass sie ein Problem hatte.
    „Ja, warum eigentlich nicht? Wir können uns in unserer Suite dann noch Kaffee machen.“ Zu spät merkte sie, dass sie „in unserer Suite“ gesagt hatte, so als gehörte sie ihr und Ric gemeinsam.
    „Die Kaffeemaschine habe ich schon angestellt, ehe ich in die Küche ging“, erwiderte er.
    Demnach ist er nur deshalb durch den Palast gegeistert und in der Küche aufgetaucht, weil er genauso unter Schlaflosigkeit leidet wie ich, überlegte sie.
    Sie schnitt einige Stücke Kuchen ab und legte sie auf eine Kuchenplatte, die sie Ric reichte, damit er sie mitnahm. Dann sah sie sich noch einmal um und vergewisserte sich, dass sie alles ordentlich hinterlassen hatte. Das Gebäck brauchte morgen nur noch ausgeliefert zu werden, und sie hatte dem Personal angeboten, dabei zu helfen.
    In der Suite duftete es nach frischem Kaffee. Der Geruch erinnerte Mel an den Abend in Paris, als Ric sie in den Armen gehalten und geküsst hatte.
    „Passt dir der Wildlederrock eigentlich, oder musst du ihn

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