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Einladung in den Palast des Prinzen

Einladung in den Palast des Prinzen

Titel: Einladung in den Palast des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennie Adams
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seltsam kühl? Ahnte er überhaupt, was es für sie bedeutete, dass sie gestern Abend seine Küsse so leidenschaftlich erwidert hatte? Sie war in größter Gefahr, sich rettungslos in ihn zu verlieben, und das durfte einfach nicht geschehen. Deshalb musste sie die Beziehung trotz der romantischen Umgebung auf das beschränken, was sie war: eine rein geschäftliche, zweckgebundene Abmachung.
    „Hast du Lust, noch eine halbe Stunde über einen der Pariser Märkte zu bummeln?“, fragte er kurz darauf nach einem Blick auf die Uhr. „Vielleicht findest du etwas, was dir gefällt.“
    „Oh ja, das ist eine gute Idee“, stimmte sie sogleich zu und versuchte, sich einfach nur auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
    Auf dem Markt, über den er sie führte, entdeckte Mel dann alle möglichen Kleidungsstücke berühmter Designer, und zwar sowohl neue, die sehr teuer waren, als auch gebrauchte, für die sie sich lebhaft interessierte.
    „Kauf dir doch lieber etwas Neues.“ Ric drückte ihr ein Bündel Geldscheine in die Hand. Dabei berührten sich ihre Finger eine Spur zu lange, ehe sie die Hände zurückzogen.
    Und wieder wirbelten Mels Gedanken durcheinander wie in der vergangenen Nacht, als sie stundenlang wach gelegen und sich gewünscht hatte, sie könnte ihn dazu bringen, sie wirklich gernzuhaben. Aber das würde ihr niemals gelingen, weder heute noch in der Zukunft, dessen war sie sich sicher. Nach dem Ende der kurzen Ehe würde sie fortgehen und nie wieder etwas von ihm hören. Damit musste sie sich abfinden. Die leidenschaftlichen Küsse nach dem schönen Abend in entspannter Atmosphäre durfte sie nicht überbewerten.
    Sie atmete tief durch, bemüht, ihre beunruhigenden Gedanken zu verdrängen, und konzentrierte sich auf die Auslagen an den Marktständen. Schließlich entdeckte sie unter all den angebotenen Kleidungsstücken einen langen Wildlederrock in einem warmen Braunton, der unten ausgestellt war, und betrachtete ihn genauer.
    „Den möchte ich mir kaufen“, erklärte sie. Er kostete nicht viel, im Gegenteil, er war geradezu lächerlich billig, aber er gefiel ihr, es war ihr Stil, und sie würde sich, wenn sie ihn trug, immer an die Zeit mit Ric in Paris erinnern. „Es ist meine Größe, er passt mir bestimmt. Und wenn nicht, dann ändere ich ihn. Das ist kein Problem.“ Sie bezahlte ihn von dem Geld, das er ihr gegeben hatte, und gab ihm den Rest zurück. „Danke für das Geschenk. Ich möchte gern noch ein bisschen länger hier herumstöbern, falls wir die Zeit haben“, fügte sie betont munter hinzu und hoffte, dass er ihr ihre Anspannung nicht anmerkte.
    „Ja, das haben wir. Behalte bitte das Geld, du kannst damit machen, was du willst“, antwortete er und drückte es ihr wieder in die Hand. Widerstrebend steckte sie es in die Tasche.
    Nach der Rückkehr aus Paris spielte Mel die Rolle als Rics Verlobte absolut perfekt und bewies damit ihre innere Stärke und Größe. Sie unterstützte ihn in jeder Hinsicht und war eine zuverlässige und engagierte Partnerin.
    Allerdings erweckte sie nicht den Eindruck, ihn zu lieben. Das wäre wahrscheinlich auch zu viel verlangt gewesen. Sie zeigte keine Anzeichen von Stress und wirkte völlig ruhig und ausgeglichen, während sie sich an den Hochzeitsvorbereitungen beteiligte und alles koordinierte. Und auch als die drei Proben näher rückten, ahnte niemand, wie es in Wahrheit in ihr aussah.
    Ric hingegen wurde immer unzufriedener mit sich und der ganzen Situation. Er konnte einfach nicht vergessen, wie er sie in Paris in den Armen gehalten und geküsst hatte. Obwohl es normalerweise kein Problem für ihn war, sich zu beherrschen, hatte er an dem Abend beinahe die Kontrolle über sich verloren und sich geradezu verzweifelt danach gesehnt, Melanie zu lieben. Doch sie hatte sich von ihm gelöst und die Zärtlichkeiten beendet.
    „Ich habe mich benommen wie ein total verliebter Bräutigam“, sagte er laut vor sich hin. Man könnte fast glauben, ich hätte den Verstand verloren, fügte er insgeheim hinzu. Es war schon schlimm genug, dass er Selbstgespräche führte, aber der Vergleich, den er da angestellt hatte, hinkte, denn er war ja wirklich Melanies Bräutigam, wenn auch nur zum Schein.
    Auf die erste Hochzeitsprobe morgen war er in keiner Weise vorbereitet. Vielleicht ging ihm alles doch etwas zu schnell. Er fragte sich, ob er die Situation noch im Griff hatte. Andererseits wusste er, dass er sich auf Melanie verlassen konnte. Sie behielt die Übersicht

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