Einladung in den Palast des Scheichs
reiner Geschäftskontakt“, erklärte sie in einem Ton, der das komplette Gegenteil zu sagen schien.
„Also willst du jetzt einfach von hier verschwinden?“ Die Blonde schien von dieser Aussicht nicht sehr begeistert. Auch wenn sie eine umwerfende Figur hatte und ihr die Männer sicher scharenweise zu Füßen lagen, war sie ganz und gar nicht sein Fall.
„Ja, sorry. Genau das werde ich tun. Aber du kennst mich ja, Elle. Für mich gibt es eben nur Arbeit, Arbeit, Arbeit und keinen Spaß.“
Lachend schmiegte sie sich an ihn, sodass seine Körpertemperatur gleich um einige Grad nach oben schnellte. Was hatte sie nur vor? Während er noch darüber nachdachte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn leidenschaftlich auf die Lippen.
Einer solchen Aufforderung konnte er nicht widerstehen. Obwohl er dazu kein Recht hatte, dafür aber umso mehr Publikum, erwiderte er den Kuss mit noch größerer Leidenschaft.
Hmm . Wie ein Schuss durchdrang der zufriedene Ton die Stille im Wohnzimmer. Hatte er gestöhnt oder sie? Egal, das hier war viel zu gut, um sich ablenken zu lassen. Sogar noch besser, als er es sich ausgemalt hatte.
„Jetzt ist es aber genug!“, rief jemand empört. Vermutlich ihre Mutter.
Als Madani spürte, dass Emily zurückwich, beendete er den Kuss. Das wilde Getuschel im Raum schien sie überhaupt nicht zu beeindrucken. Im Gegenteil, sie grinste frech, was sie für ihn nur noch attraktiver machte.
„Wollen wir gehen?“
6. KAPITEL
Natürlich war sich Madani bewusst, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Kaum hatte sich die Haustür hinter ihnen geschlossen, bestätigte Emily seine Vermutung.
Auf dem Weg zu seinem Wagen hielt sie plötzlich an. „Entschuldigen Sie vielmals.“
„Was denn? Den Kuss?“ Obwohl er so etwas schon erwartet hatte, wirkte ihre Entschuldigung wie ein Eimer kaltes Wasser. Trotzdem antwortete er ruhig: „Kein Problem.“
„Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar“, sagte sie errötend. „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie lange ich schon nach einer Ausrede gesucht habe, die Junggesellinnenparty meiner Schwester vorzeitig zu verlassen. Aber ohne dass mich sämtliche Tanten bis an mein Lebensende bemitleiden.“
„Bemitleiden? Wieso denn das?“
Offen erwiderte sie: „Weil meine jüngere Schwester nicht nur zuerst, sondern auch noch den Mann heiratet, mit dem ich sechs Jahre zusammen war.“
„Das muss ein furchtbarer Schlag gewesen sein“, sagte er leise und strich ihr sanft eine verirrte Locke aus der Stirn.
Seufzend blickte sie zu Boden. „Anscheinend sind Sie der Einzige, der das versteht. Jedenfalls finden meine Eltern, ich sollte außer mir sein vor Freude, dass Elle heiraten wird. Ob es nun mein Ex ist oder nicht. Und ob er mich mit ihr betrogen hat oder nicht.“
Einmal mehr bereute Madani, diesem Reed Benedict am Vortag keine Lektion erteilt zu haben. Allerdings hatte er gestern ja auch nicht gewusst, was für einen miesen, heuchlerischen Schwachkopf er da vor sich hatte.
„Und Elle erzählt mir bei jeder Begegnung, dass sie schon immer in Reed verliebt gewesen sei und dass man wahre Liebe nun einmal nicht aufhalten könne.“
„Und Reed?“
Emily schnaubte verächtlich. „Er behauptet, voll im Recht zu sein, weil ich wegen meiner Karriere zu wenig Zeit für ihn gehabt hätte.“
„Klingt ganz so, als fühlte er sich durch Ihren Erfolg bedroht.“
„Würden Sie sich dadurch auch bedroht fühlen?“
„Bitte?“
„Schon gut. Das war eher eine rhetorische Frage. Schließlich geht es mich nichts an.“ Sie atmete tief durch, dann schwieg sie nachdenklich.
„Ich bringe Sie wohl besser nach Hause.“
Auf sein Zeichen stieg Azeem aus dem Wagen und hielt ihnen zuvorkommend die Tür auf.
„Oh, Gott, das tut mir leid. Ich hatte völlig vergessen, dass Sie einen Chauffeur haben. Jetzt habe ich Ihnen beiden den Sonntag ruiniert!“
„Ach was, Azeem hatte eh nichts Besseres zu tun.“ Und hinter vorgehaltener Hand raunte er scherzhaft: „Wirklich, ohne mich geht der Arme überhaupt keinen Schritt vor die Tür.“
Emily lachte, und auch Azeem stimmte mit ein.
„Da hat er nicht so unrecht. Allerdings nur, weil ich pausenlos für Madani auf Abruf bin.“
„Madani?“, fragend blickte sie ihn an.
„Ja, so lautet mein vollständiger Name.“
„Das passt auch viel besser als Dan“, fand sie. „Würde es Sie stören, wenn ich Sie von nun an Madani nenne?“
„Ganz und gar nicht! Aber nur wenn Sie dann auch mit dem
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