Einladung in den Palast des Scheichs
immer es ist.“
„Waren Sie schon einmal in Brooklyn?“
Während der ganzen Fahrt sprach Azeem kein einziges Wort. Das brauchte er auch nicht. Sein breites Grinsen sprach Bände. Deshalb verspürte Madani das dringende Bedürfnis, die Dinge richtigzustellen. Für seinen Freund. Und für sich.
Als sie über die Brooklyn-Bridge fuhren, murmelte er: „Es ist nicht, was du denkst.“
„Was denke ich denn?“
„Dass ich deinen Rat annehme und mir ein letztes …“, er zögerte, „Abenteuer gönne.“
„Ach nein?“
„Nein“, rief er, vielleicht ein wenig zu heftig.
„Ich würde mir nie erlauben, über dich zu urteilen, Madani. Schließlich weiß ich nur zu gut, dass Nawar nicht deine große Liebe ist, gelinde gesagt.“
„Trotzdem habe ich mit Emily kein Abenteuer.“
Betont gleichgültig zuckte Azeem die Achseln.
„Sie hat mich gebeten, sie abzuholen.“ Weshalb wusste er selbst noch nicht, aber sie hatte versprochen, es ihm zu erklären. „Ich tue einer Freundin einen Gefallen. Mehr nicht.“
„So, jetzt ist sie also schon eine Freundin? Bis vor kurzem war sie nur die Besitzerin einer Catering-Firma.“ Schon grinste er wieder, womöglich noch breiter als zuvor.
„Seit wann ist es verboten, beides zugleich zu sein? Du bist doch auch mein Chauffeur und mein Freund.“
„Stimmt“, bestätigte Azeem, doch er schien nicht so recht überzeugt von dieser Logik.
Schweigend starrte Madani aus dem Fenster. Ein gelbes Taxi brauste an ihnen vorbei. Wieso fuhr Azeem nur so schrecklich langsam? Nervös strich er sich mit der Hand übers Kinn. Verdammt! Rasiert hatte er sich auch nicht. Aber das ist ja auch kein Date, erinnerte er sich selbst. Und ein Geschäftstermin war es auch nicht. Eher eine Rettungsaktion … oder so etwas Ähnliches.
Zwanzig Minuten später hielten sie vor einem schönen zweistöckigen Haus in einer von Eichen gesäumten Straße Brooklyns.
„Bist du sicher, dass dies die richtige Adresse ist?“
„Jedenfalls hat Emily mir diese Straße genannt.“
Entschlossen sprang er aus dem Wagen und stieg die wenigen Stufen zum Haupteingang hinauf. An der Tür prangten unzählige weiße Papierglöckchen, auf denen ‚Elle & Reed‘ geschrieben stand.
Oje, worauf hatte er sich da nur eingelassen? Wahrscheinlich ein Familiendrama. Von dieser Sorte hatte er eigentlich selbst genug.
Trotzdem klopfte er an. Wenig später öffnete eine vollbusige Matrone und musterte ihn von oben bis unten. Kichernd rief sie über die Schulter: „Miranda, als du vorhin von Unterhaltung sprachst, dachte ich nicht, dass du diese Art von Unterhaltung für Elles Junggesellinnenparty organisiert hast!“
„Lieber Himmel, Sally! Tu mir einen Gefallen, und komm von der Tür weg!“
Eine weitere Frau tauchte im Türrahmen auf. Diese lächelte kein bisschen. „Sie wünschen?“
„Ich bin wegen Emily hier.“
„Emily?“, wiederholte sie und runzelte die Stirn.
„Ja, Emily Merit. Ist sie hier?“
„Ja.“ Mit einer knappen Handbewegung bat sie ihn widerwillig herein.
Als er das Wohnzimmer betrat, fühlte er sich ein wenig unwohl in seiner Haut. Etwa drei Dutzend Frauen starrten ihn an, als wäre er ein Zuchtkamel auf einer Auktion.
Doch ein Gentleman mit einem Rettungsauftrag ließ sich nicht in Verlegenheit bringen. „Guten Tag, die Damen“, grüßte er höflich in die Runde.
Dann entdeckte er Emily, die zwischen zwei fülligen Matronen eingekeilt auf dem Sofa saß. Während die meisten jungen Frauen in zarte Pastellfarben gehüllt waren, trug sie ein tiefes, sinnliches Rot. Er kam nicht umhin, zu bemerken, wie sexy das Kleid ihre Kurven umschmeichelte. Als sie ihn erspähte, stand sie auf und kam auf ihn zu.
„Ah, mein Prinz ist angekommen“, raunte sie gut hörbar und schenkte ihm ein Lächeln, das das einer Sirene in den Schatten gestellt hätte. „Tut mir wirklich leid, dass ich mich jetzt schon verabschieden muss, aber ich habe noch andere Pläne für den heutigen Tag. Und vielleicht auch für die heutige Nacht“, fügte sie mit einem Zwinkern in Richtung der Matrone hinzu, die Dan zuerst die Tür geöffnet hatte.
„Emily, möchtest du uns deinen … deinen Freund nicht vorstellen?“, fragte eine junge Frau, die Emilys Schwester sein musste, auch wenn sie ihr nicht sehr ähnlich sah.
„Oh, natürlich. Wie unhöflich von mir. Das ist Dan. Er hat mich für seine Dinnerparty am kommenden Samstag engagiert. Das heißt, er ist einer meiner Kunden und damit selbstverständlich ein
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