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Einmal durch die Hölle und zurück

Einmal durch die Hölle und zurück

Titel: Einmal durch die Hölle und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Bazell
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zumindest
behauptete
, er wolle die USA weniger abhängig von ausländischem Öl machen. Als Umweltschützer waren Reagans Beauftragte – wie etwa die EPA -Chefin Anne Gorsuch, die eine Umweltpolitik auf Bundesebene überflüssig fand und als erste Behördenleiterin der Geschichte wegen Missachtung des Kongresses abgestraft wurde – tatsächlich noch schlimmer als die von George W. Bush.
    Auch das ist eine gute Möglichkeit. Bis 9 / 11 waren die Feindseligkeiten Irans für die USA der deutlichste Hinweis darauf, was passiert, wenn die Ölindustrie die Politik bestimmt. Dass man kurzsichtig so tat, als wäre nichts gewesen, ist bis heute kennzeichnend für die amerikanische Politik.
    Für das Jahr 1979 spricht außerdem noch mehr. Es war zum Beispiel das Jahr, in dem die Saudi-Milliardäre Salem bin Laden (Cousin von Osama bin Laden) und Khalid bin Mahfouz (Schwager von Osama bin Laden) das Startkapital für Arbusto lieferten, George W. Bushs erstes geschäftliches Unternehmen. Und David Koch (s.o.) kandidierte als Vizepräsident, ein Abenteuer, das ihn und seinen Bruder dazu gebracht haben soll, den politischen Wandel fortan lieber versteckt als offen anzustreben.
     
    November 1962 . Ein von JFK beim Committee on Natural Resources of the National Academy of Sciences/Natural Resource Council in Auftrag gegebener Bericht sagt voraus, dass die Gewinnung unbegrenzter sauberer Energie aus Atomkraft »innerhalb eines Jahrzehnts, eher innerhalb einer Generation« möglich werden könnte, und bringt damit (so heißt es) die Regierung Kennedy und nachfolgende Regierungen zu der Überzeugung, dass Natur- und Umweltschutz vernachlässigt werden können. [84]
    Ernsthafte Klimafreaks entscheiden sich oft hierfür, hauptsächlich aber, damit sie sich auf Tagungen gegenseitig erkennen. Ich persönlich bin davon nicht so überzeugt. Wer glaubt, dass irgendjemand diesen Bericht gelesen, ernst genommen und politische Entscheidungen darauf gegründet hat, muss auch annehmen, dass dieselben Leute Sätze in dem Bericht gelesen – und komplett ignoriert – haben, wie den folgenden:
     
    »Der Mensch verändert das Gleichgewicht eines relativ stabilen Systems mit seiner Verschmutzung der Atmosphäre durch Rauch, Dämpfe, Partikel fossiler Treibstoffe, Industriechemikalien und radioaktiver Stoffe; er verändert den Energie- und Wasserhaushalt auf der Erdoberfläche durch Entwaldung, Aufforstung [m.E. vielleicht nicht ganz so problematisch], Ackerbau, Beschattung, Mulchen, Überweidung von Weideland, Verminderung der Evapotranspiration [die entscheidende Phase des Wasserkreislaufs, in der Pflanzen über ihre Blätter Wasser abgeben, um den Sog zu erzeugen, der Nährstoffe in ihren Kreislauf zieht], künstliche Bewässerung, Entwässerung großer Sumpfgebiete und den Bau von Städten und Schnellstraßen; durch das Abholzen von Wäldern und Verändern der Pflanzendecke, Verändern der Reflektivität der Erdoberfläche und der Bodenstrukturen; durch Geländeauffüllung, den Bau von Gebäuden und Deichen und durch Verschmutzung, durch radikale Veränderung des Haushalts von Mündungsgebieten; er verändert das biologische Gleichgewicht und die Lage von Wasserbecken durch die Errichtung von Dämmen und Kanalsystemen, die das natürliche Gleichgewicht und die geographische Lage von Wasserbecken verändern; und durch immer mehr Mengen an Kohlendioxyd, die Industriegesellschaften in die Atmosphäre entlassen.«
    Außerdem ist der Gedanke, dass dieser Mist schon 1962 bekannt war und kein Mensch was dagegen unternommen hat, so deprimierend, dass selbst ich nicht dabei verweilen möchte.
     
    1953 . Die Werbeagentur Hill & Knowlton denkt sich für die Tabakindustrie die Strategie der »konstruierten Kontroverse« aus : Unternehmen lassen von bezahlten Spinnern wissenschaftlich bewiesene Konzepte anzweifeln und werfen der Presse dann Parteilichkeit vor, wenn ihren Puppen nicht genauso viel Platz eingeräumt wird wie den Leuten, die wissen, wovon sie reden.
    Meiner Meinung nach ist das ein sehr aussichtsreicher Kandidat. Die Masche ist verbreiteter denn je (heute gern »Pseudo-Äquivalenz« genannt) und modifiziert worden nach dem Motto, je extremer die fingierte abweichende Meinung, desto weiter kann man – solange die unendlich geduldigen Medien mitspielen – den »gemäßigten« Standpunkt von der Wahrheit wegrücken.
     
    1895 . Henry Ford, damals leitender Angestellter bei der Edison Illuminating Company, verlegt sich auf die

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