Einmal durch die Hölle und zurück

Titel: Einmal durch die Hölle und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Bazell

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herablassend?«
    »Wie gesagt, ich bin Arzt. Wenn Sie ein seltenes Lebewesen sehen wollen, dann gucken Sie sich einen Eisbär an. Oder verabreden Sie sich mit jemandem aus Stockholm.«
    »Ich habe ein Jahr lang in Stockholm studiert.«
    »Dann nehmen Sie North Dakota. Aber wenn Sie meinen Rat hören wollen: Lassen Sie die Finger von diesem Blödsinn.«
    Er lehnt sich lächelnd zurück. »Das habe ich nicht vor. Ich schicke jemand anders hin. Wenn an der Sache was dran ist, nehme ich an der nächsten Expedition teil.«
    »Das wird nicht klappen. Wenn jemand so blöd ist, diese Aufgabe zu übernehmen, fällt er auch auf diesen Schwindel rein.«
    Rec Bill deutet mit dem Finger auf mich. »Okay. Ich glaube, genau da liegen Sie falsch. Und Professor Marmoset hatte recht. Sie sind dafür der richtige Mann.«
    »Ich? Um auf diese Vollpfostenexpedition zu gehen?«
    »Ja.«
    »Sie wollen behaupten, Professor Marmoset hätte mich für so einen Unsinn empfohlen?«
    »Ich habe ihm keine Einzelheiten erzählt«, sagt Rec Bill. »Er sollte mir nur jemanden nennen, der so intelligent ist, dass er ein möglicherweise ernstzunehmendes wissenschaftliches Rätsel beurteilen kann, und gleichzeitig so knallhart, dass er damit fertigwird, wenn es eine kriminelle Angelegenheit ist.«
    »Wie meinen Sie das, ›damit fertigwerden‹?«
    Wenn er jetzt sagt, dass er jemanden sucht, der bereit ist, den, der hinter dieser Sache steckt, zu bestrafen, wenn sich das Ganze als Unsinn erweist, dann werde ich ihm sagen, dass er sich verpissen soll. Was unter dem Aspekt, dass er mein Taxi zum Flughafen zahlen soll, ungeschickt wäre, aber so käme ich wenigstens aus seinem Büro hinaus.
    »Dafür sorgen, dass niemand verletzt wird.«
    Mist. Da hat er die richtige Antwort gegeben.
    »Hören Sie«, sagt er. »Sie sollen bloß für mich auf diese Expedition gehen. Rausfinden, ob an der Sache was dran ist.«
    »Da ist nichts dran. Und wenn Sie da noch mehr Mühe reinstecken, führt das nur zu Enttäuschung oder etwas noch Schlimmerem. Danke, dass Sie mich in Betracht gezogen haben.«
    »Ich weiß, dass es unwahrscheinlich ist. Man darf nicht leichtgläubig sein. Und wenn Sie zu der Schlussfolgerung gelangen, dass die ganze Sache bloß Schwindel ist, dann gebe ich mich damit zufrieden. Aber was schadet es schon?«
    »Sie meinen, außer dass ich meine Zeit verschwende? Das weiß ich nicht, aber irgendwer trägt garantiert einen Schaden davon. Sechs Personen – oder acht oder wie viel auch immer – à eine Million Dollar, das ist eine Menge Geld, ob Sie’s glauben oder nicht. Und wer dahintersteckt, hat Grund zu der Annahme, dass er das Geld kriegt.«
    »Was ist mit dem unabhängigen Schiedsrichter?«
    »Das hat nichts zu bedeuten. Glauben Sie etwa, man kann jemanden – was stand da noch gleich, ›ein hochrangiges Mitglied der US -Regierung‹? – für einen Anteil an sechs Millionen Dollar nicht kaufen? Diese Leute kann man schon kaufen, indem man ihre Veranda wetterfest macht. Was meinen Sie, wie viel man Ihrem Kongressabgeordneten gezahlt hat, damit er den Brief weiterleitet?«
    »Fünfhundert Dollar«, erwidert Rec Bill. »Das hab ich überprüft. Aber wenn der Schiedsrichter nicht wesentlich eindrucksvoller ist als mein Kongressabgeordneter, steigen wir einfach aus.«
    »Das dürfte komplizierter sein, als Sie denken. Warum verlangen diese Leute, dass Sie keine Waffen oder Kommunikationsgeräte mitbringen?«
    Rec Bill wirft die Hände in die Luft. »Weil sie Verbrecher sind, die mich beklauen wollen, und schon die Erwägung, es könnte anders sein, idiotisch ist. Das habe ich verstanden. Ich will wissen, wie viel es mich kosten würde, wenn Sie nach Minnesota fahren, um das Ganze zu überprüfen.«
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
    »Mehr als Sie bereit sind zu zahlen«, versetze ich.
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Okay. Fünfundachtzigtausend Dollar.«
    »Fünfundachtzig
tausend
?«
    »Ja.«
    Ich habe eine beliebige Zahl genannt, doch sie erfüllt bestimmte Kriterien. Erstens weiß ich, wenn es mir je gelingen sollte, die sizilianische und russische Mafia loszuwerden, so dürfte das teuer werden. [16] Und außerdem höre ich schon seit Wochen – nicht bloß von Violet Hurst –, dass Rec Bill ein Geizkragen ist, und weiß deshalb, dass er sich nie darauf einlassen wird.
    Sicherheitshalber füge ich noch hinzu: »Und ich verhandle nicht. Friss oder stirb. Spesen gehen extra. Das könnte die Summe verdoppeln.«
    Rec Bill wirkt