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Einmal durch die Hölle und zurück

Einmal durch die Hölle und zurück

Titel: Einmal durch die Hölle und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Bazell
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klug, das Ganze abzubrechen. Oder so eifersüchtig.
    Es muss nicht unbedingt stimmen, dass da draußen irgendein Volltrottel eine Chance bei ihr hat und zu feige ist, sie zu ergreifen. Vielleicht stellt sich ja, wenn man mit ihr zusammen ist, nach drei Tagen heraus, dass sie nicht zu ertragen ist.
    Das werde ich nie erfahren.
    »Ich weiß nicht genau. Kommt drauf an, was im Radio läuft«, sage ich.
    »Wenn Sie nicht reden, sind Sie witziger.«
    Ich muss lachen.
    »Lachen mitgerechnet. Und überhaupt, wie ist es denn um Ihr Liebesleben bestellt?«
    Sehen Sie? Man sollte niemals mit jemandem reden.
    »Das existiert nicht.«
    »Seit wann?«
    »Schon lange.«
    »Und warum?«
    »Ich dachte, es geht darum, geheimnisvoll zu sein«, sage ich.
    »Geheimnisvoll und gruselig ausweichend ist nicht dasselbe.«
    »Hey, zumindest bin ich nicht für Rec Bill auf paläontologischer Geheimmission.«
    »Außer diesmal.«
    »Gutes Argument.«
    »Danke. Was haben Sie vor der Arbeit auf Kreuzfahrtschiffen gemacht?«
    »Medizin studiert und so was.«
    »In Mexiko. Ich hab Sie gegoogelt. Warum gerade da?«
    »Hab in den Vereinigten Staaten keinen Studienplatz bekommen. Wollte aber trotzdem Arzt werden.«
    »Waren sie ein ungezogener Junge?«
    »Ein ungezogener Was-nicht-alles.«
    »Wie war das?«
    »Gut.«
    Sie seufzt. »Ihnen muss man aber auch alles aus der Nase ziehen.«
    »Ich muss auf den Kreuzfahrtschiffen immer Zähne ziehen.«
    »Wirklich?«
    »Das gehört zu meinem Job.«
    Nichts kann ein Gespräch so entgleisen lassen wie medizinische Absurditäten.
    »Woher stammen
Sie
?«, frage ich.
    »Wechseln Sie nicht das Thema.«
    »Welches Thema?«
    »Sie.«
    Doch wir wissen beide, dass ich sie zermürbt habe. Sowas kann ich wirklich gut.
     
    »Ach du meine Scheiße«, sagt Violet.
    Seit dem Gespräch sind ein paar Stunden verstrichen, und wir fahren die Hauptstraße von Ford entlang. Nicht dieselbe Highwayabfahrt wie CFS Outfitters & Lodge, wo wir morgen erwartet werden, sondern die Abfahrt davor. Das eigentliche Ford.
    Das eigentliche Ford sieht aus, als wollte jemand damit die Marktfähigkeit der Apokalypse testen. Alles – die Häuser, die Halle der Veteranenvereinigung, die Einkaufszeilen, die niedrigen Bürogebäude aus Backstein – ist mit Brettern vernagelt, eingestürzt oder zugewuchert. Die einzigen Leute, die wir sehen, sind ein paar mit Daunenwesten und Baseballkappen bekleidete Untote, die, als sie uns sehen, ihre Zigaretten fallen lassen und in verschiedene Richtungen davontorkeln.
    Ich habe dieselben Vorurteile gegen die Landbevölkerung wie die meisten amerikanischen Städter [19] , aber diesen Ort hat sich niemand ausgesucht. Als wir einen Mann Mitte zwanzig auf einem Fahrrad überholen, kommt er uns ziemlich sportlich vor, doch dann fällt mir die Zweiliterflasche Pepsi auf, die auf seinem Hinterreifen auf und ab hüpft, und ich begreife, dass er sich eine Ladung Meth reinzieht.
    »Das ist ja schrecklich«, sagt Violet.
    »Ich dachte, Sie stammen aus Kansas.«
    »Scheiße, ich stamme aus Lawrence. Das ist hiermit überhaupt nicht zu vergleichen.«
    »Dabei war ich schon fast beeindruckt.«
    »Sie kommen bestimmt drüber weg. Aber hier sollte es auch nicht so aussehen. Bob Dylan stammt aus dieser Gegend.«
    »Das ist lange her.« [20]
    »Und hier wurde Al Franken gewählt, mehr oder weniger.«
    »Und Michele Bachmann.«
    »Die Leute hier haben nichts mit Michele Bachmann zu tun. Ihr Wahlbezirk liegt ein ganzes Stück südlich von Ford.«
    Wenigstens die Gemischtwarenhandlung mit den Zapfsäulen davor hat geöffnet. Ich erkenne sie aus dem Dokumentarfilm wieder, der Rec Bill zugeschickt wurde. Im Schaufenster hängt immer noch das leuchtend orangefarbene Budweiser-Plakat mit einem Wapiti im Fadenkreuz. Und zwei Straßen weiter sehe ich einen Wagen vor einem Lokal namens Debbie’s stehen.
    Ich biege auf den Parkplatz. Vielleicht hat Debbie’s auch geöffnet.
     
    Als Violet und ich die Tür öffnen, deren Glasscheibe zerbrochen ist und durch eine Sperrholzplatte an ihrem Platz gehalten wird, ertönen Katzenglöckchen. Das Lokal ist leer, doch die Neonbeleuchtung ist an, und im Fenster steht ein Schild mit der Aufschrift » GEÖFFNET «.
    »Hallo?«, ruft Violet.
    Auf der anderen Seite des Raumes streckt eine Blondine in weißem T-Shirt den Kopf aus der Küche. Fünfundvierzig und hartgesotten.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Äh … gibt’s bei Ihnen was zu essen?«, fragt Violet.
    Die Frau starrt uns

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