Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einmal durch die Hölle und zurück

Einmal durch die Hölle und zurück

Titel: Einmal durch die Hölle und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Bazell
Vom Netzwerk:
wurden Pfade geschnitten. Nicht in letzter Zeit – bei den ersten, die ich ausprobiere, muss ich wieder umkehren –, doch in einem Ausmaß, das zeigt, dass es irgendwann mal jemand für eine gute Idee hielt, von Ford zum CFS zu Fuß gehen zu können. Etwa auf halber Strecke höre ich vor mir plötzlich Stimmen und bleibe stehen.
    Es sind Debbie und ihre Jungs, die auf mich zukommen. In Richtung CFS unterwegs.
    Angesichts der Tatsache, dass Debbie, die die Hände zu Fäusten geballt hat, als marschierte sie zu einer Kneipenschlägerei, Jeans und ein weißes T-Shirt trägt, finde ich es fast witzig, dass die Jungs Tarnkleidung tragen und sich die Gesichter mit Tarnfarbe angemalt haben. Aber nur fast, denn die Jungs haben Waffen dabei.
    Ich laufe zurück zur Lodge und klopfe an die Tür von Hütte Nummer zehn.
    »Wer ist da?«, fragt Violet.
    »Ich bin’s.«
    »Verschwinde.«
    »Geht nicht. Debbie kommt gerade mit ihren Jungs durch den Wald. Wir müssen alle Leute auf den Hügel raufschaffen, bevor die Gang hier ist, und Reggie sagen, dass er Sheriff Albin verständigen soll.«
    Es tritt eine Pause ein. »Im Ernst?«
    »Ich schwöre es.«
     
    »Hi, Debbie«, sage ich, als sie zu mir auf den Rasen tritt.
    »Was wollen Sie denn hier?«, fragt sie. Ihr Trupp kontrolliert, ob rings um die Hütten die Luft rein ist.
    »Das frage ich mich schon, seit ich hergekommen bin. Hallo, du bewaffneter Idiot.«
    Der schon etwas ältere Junge mit der Colt Commander kommt auf mich zu und richtet die Pistole auf mein Gesicht. »Sie wollen wohl unbedingt kaltgemacht werden, was?«
    »Wenn das so wäre, würde ich nicht mit dir reden. Du hast schon wieder vergessen, den Hahn zu spannen.«
    Er betrachtet seine Pistole und sagt lahm: »Nur zur Sicherheit.«
    »Dann steck das Ding endlich weg.«
    »Wo sind die anderen?«, fragt Debbie.
    »Die meisten sind oben auf dem Hügel. Sie und Reggie haben Glück gehabt: Alle anderen Gäste sind auf Sightseeing-Tour. Noch können Sie verschwinden, bevor Sheriff Albin kommt, dann wird niemand erfahren, was vorgefallen ist. Aber da müssen Sie sich beeilen. Kennen Sie Del und Miguel?«
    »Klar kenn ich diese Armleuchter.«
    »Diese Armleuchter haben Gewehre, und sie beobachten uns gerade mit Ferngläsern. Wahrscheinlich finden sie es nicht besonders gut, dass die Jungs in ihren Sachen rumwühlen.« Die Jungs haben die Türen der Hütten aufgetreten und blicken ins Innere.
    »Ich bin nicht hier, um irgendwas zu stehlen«, sagt Debbie.
    »Und warum sind Sie hier?«
    »Um mit Reggie zu reden.«
    »Worüber?«
    »Was geht Sie das an?«
    »Ich bin nicht in Minnesota, um einen Dinosaurier zu sehen, Debbie. Ich soll rauszufinden, was Reggie ausgeheckt hat.«
    »Egal was er vorhat, was dabei rausspringt, ist Blutgeld.«
    »Von dem Sie offenbar was abhaben wollen.«
    Sie baut sich vor mir auf. »Seien Sie vorsichtig! Er hat meinen Sohn umgebracht. Und ich lasse nicht zu, dass er daraus auch noch Profit schlägt.«
    »Kapiert. Ich hab das mit Ihrem Sohn gehört. Tut mir leid.«
    »Na klar.«
    »Doch, wirklich. Das ist schlimm. Aber wir müssen nicht drüber reden.«
    »Na vielen Dank.«
    »Doch wir müssen überlegen, wie Sie von hier verschwinden können. Als Reggie Albin verständigt hat, war Albin schon westlich von Ely auf dem Highway One.«
    »Wie weit?«
    »Keine Ahnung.«
    »Warum sollte ich Ihnen glauben?«
    »Ich weiß nicht genau, ob es darauf eine Antwort gibt.«
    »Und warum sollten Sie mir helfen wollen?«
    »Ich bin Arzt. Ich habe den Eid geleistet, dass ich den Menschen helfen will.« Das hört sich sogar für mich komisch an. »Und weder Sie noch diese Jungen sollten für so was Dämliches ins Gefängnis kommen.«
    Ich betrachte einer ihrer kleinen Schläger. »Was ist das, ein Sturmgewehr?«
    »Ich gehe erst, wenn ich mit Reggie geredet habe.«
    »Gut. Dann bleiben Sie zum Reden. Aber schicken Sie Ihre Jungs nach Hause. Oder wenigsten ein paar von ihnen, mit den Waffen, und sagen Sie den übrigen, dass sie diese idiotische Tarnfarbe abwischen sollen.«
    Debbie überlegt. Geht zu dem Trottel mit der Colt und redet mit ihm. Während er alle zusammentrommelt, funkelt er mich zornig an.
    Als Debbie zurückkommt, hebt sie einen Zipfel ihrer Fleeceweste an, um mir ihr Hüfthalfter und die darin befindliche Taschenpistole zu zeigen. »Diese Glock darf ich verdeckt tragen. Ich tue, was Sie sagen, aber wenn das Ganze nicht klappt, mache ich Sie verantwortlich.«
    »In Ordnung.« Ich zögere kurz.

Weitere Kostenlose Bücher