Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition)
zynisch. Auf diesem Planeten gibt es so viele Geschöpfe Gottes, und jeder von uns ist so klein. Ich frage mich, wie irgendein Individuum im Vergleich zum Universum bedeutsam sein kann und wie Gott imstande sein soll, uns persönlich zu kennen, geschweige denn uns innig zu lieben und sich nötigenfalls für uns einzusetzen.
Ein Wissenschaftler kann die Zeit, den Raum und die Dimension Gottes ebenso wenig erklären wie die Änderungen, die darin stattfinden. Ich kann solche Vorgänge gewiss nicht begreifen, habe sie jedoch am eigenen Leib erfahren und akzeptiere daher, dass jeder von uns ein ganz besonderes und geschätztes Kind Gottes ist. Wir sind Menschen und besitzen nicht die Fähigkeit, Gott zu verstehen oder Einblick zu gewinnen in das, was er kann. Ein simples Beispiel soll dies verdeutlichen: Mangelt es einem Elternteil mit vielen Kindern je an Liebe? Schätzt er ein Kind weniger, nur weil er andere Kinder hat? Oder liebt er etwa jenes Kind, das ihn gelegentlich wütend macht, weniger? Die Antwort auf all diese hypothetischen Fragen lautet natürlich Nein.
Je mehr wir lieben, desto mehr Liebe haben wir zu geben. So verhält es sich auch mit der Liebe, die Gott uns entgegenbringt. Sie ist unerschöpflich.
Gott kennt zweifellos jeden von uns. Das Verb »kennen« ist hier in einem absoluten, vollkommenen und reinen Sinn gemeint: Wie eine Näherin ihr Kleid kennt, wenn sie aus den Samen die Baumwolle gezogen, die Fasern zu Fäden gesponnen, den Stoff gewebt und die Teile zusammengenäht hat, um ein Kleid zu schneidern. Oder wie ein Schreiner den Stuhl kennt, den er in Handarbeit aus einem Baum gefertigt hat, den er selbst gepflanzt, gehegt und schließlich gefällt hat. So kannte auch Gott jeden Menschen, bevor er ihn in den Leib seiner Mutter schickte.
Meine Schilderung inspirierte andere und gab ihnen nicht nur Hoffnung, sondern auch die Freiheit, ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Ich weiß nicht, wie viele Leute inzwischen direkt oder telefonisch Kontakt mit mir aufgenommen und um einige Minuten meiner Zeit gebeten haben. Jede Person beginnt das Gespräch fast mit den gleichen Worten: »Ich möchte Ihnen etwas erzählen, das mir passiert ist … Ich habe noch nie mit jemandem darüber geredet, denn wahrscheinlich würde niemand mir glauben.« Dann berichtet sie mir von dem außergewöhnlichen Erlebnis, Engeln, anderen göttlichen Boten oder Geistern begegnet zu sein. Und jede fühlt sich nach ihren Ausführungen befreit und durch die Unterhaltung mit mir bestätigt.
Das menschliche Gehirn kann sich gut an bestimmte Ereignisse erinnern, oft aber nicht an genaue Details. Wenn man Leute bittet, ihre Hochzeit, die Geburt ihres Kindes oder eine andere wichtige Begebenheit in ihrem Leben zu beschreiben, sind einzelne Nuancen verblasst, und die Geschichte hat sich mit der Zeit wahrscheinlich ein wenig verändert. Denken Sie nur an die Erzählungen der Fischer, in denen der gefangene Fisch immer größer wird, oder an das altbekannte Spiel »Stille Post«, bei dem ein Satz von einem Ohr ins andere geflüstert wird. Die letzte Person in der Reihe spricht dann den Satz laut aus, der von seiner ursprünglichen Fassung oft stark abweicht. Selbst lebhafte Träume bleiben uns selten länger als ein paar Minuten im Gedächtnis.
Ich war Zeugin von Erfahrungsberichten mit wirklich bemerkenswerten und schlüssigen Aspekten, welche die Gegenwart oder den Eingriff Gottes beinhalten und selbst nach langen Zeiträumen unverändert bleiben. Wer eine derartige Erfahrung gemacht hat, erinnert sich stets deutlich und lebhaft an die Einzelheiten des Vorfalls wie auch an die dabei empfundenen Gefühle, als wären sie gerade erst aufgetaucht.
Bei fast jedem, der mit mir gesprochen hat, beginnt die Geschichte mit einer traumatischen Situation. Das ist durchaus einleuchtend, denn leider kommen solche intensiven spirituellen Verbindungen meist nur unter entsetzlichem Druck zustande. Meines Erachtens kann jeder im Grunde die gleiche Erfahrung machen wie ich damals, aber offenbar werden wir unter »normalen« Umständen zu sehr abgelenkt durch die Welt ringsum. Diese Zerstreuungen verschwinden jedoch schlagartig, sobald wir in einer äußerst bedrohlichen Lage sind; dann können wir genau das erkennen, was am wichtigsten ist: unsere Beziehung zu Gott.
Im Alltag ist es meist schwierig, Ablenkungen zu vermeiden und dadurch die Erfahrung mit Gott zu ermöglichen. Paul Hayden, mein Pastor, vergleicht dies mit den Frequenzen im Radio.
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