Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition)
Notwendigkeit meiner eigenen Rückkehr zur Erde noch immer nicht eingesehen hatte. Ich bedauerte, ihm meine Liebe und Dankbarkeit nicht ein letztes Mal bekunden zu können, und war umso betrübter, dass nie die Möglichkeit bestanden hatte, ihm über meine Erfahrungen im Himmel zu berichten. So hätte ich meinem Vater einen flüchtigen Eindruck von jener Wonne vermitteln können, die ihn bei seiner Ankunft erwartet; davon zu hören hätte ihm sicherlich einen gelasseneren Aufbruch beschert.
Meine Brüder Rob und Bill, meine Schwester Betsy, unsere Stiefmutter und ich standen am Bett meines Vaters, als der Schlauch des Respirators aus seinem Mund entfernt wurde und er langsam seinen letzten Atemzug tat.
Danach kehrten Rob, Bill, Betsy und ich ins Hotelzimmer zurück, wo wir bis spät nachts in Erinnerungen schwelgten, weinten und lachten, während jeder von uns über die in der Kindheit erlebten Abenteuer mit dem Vater erzählte.
Die nächsten Tage verbrachten wir damit, die Buketts und den Ablauf des Gedenkgottesdienstes zu organisieren, obwohl unsere Stiefmutter ihn anders gestalten wollte. Der Gerechtigkeit halber sollte ich sagen, dass meine Geschwister sich um die Organisation kümmerten, während ich im Auto oder an der Stelle wartete, wo sie mich abgesetzt hatten, denn meine Beine steckten nach wie vor unbeweglich in langen Gipsverbänden. Es war äußerst mühsam, den anderen mit der Gehhilfe zu folgen.
Die alte presbyterianische Kirche in Kalamazoo, Michigan, habe ich im 1. Kapitel bereits als stilvoll und prächtig beschrieben. Während der Trauerfeier für meinen Vater tauchte das durch die Buntglasfenster einfallende Licht den Hauptaltar in ein Farbenmeer. Als ich auf der vertrauten Kirchenbank in der ersten Reihe Platz nahm, ließ ich meine Gedanken in die Vergangenheit schweifen, um noch einmal das Erstaunen auszukosten, das ich als Kind beim Anblick jener Fenster immer empfunden hatte.
Mein Vater war weithin bekannt und hoch geachtet, und so schien jeder aus dem Umkreis gekommen zu sein, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Der Gedenkgottesdienst dauerte lang, aber die Trauergäste waren geduldig. Man half mir behutsam, aus dem Rollstuhl aufzustehen und zum Podium zu gehen, wo ich eine der Trauerreden auf ihn hielt. Als dann am Ende die Dudelsäcke Amazing Grace spielten, war ich völlig erschöpft.
Auf der Rückreise nach Wyoming musste ich in Cincinnati, Ohio, das Flugzeug wechseln. Gerade als mein Flug nach Salt Lake City aufgerufen wurde, ertönte im Terminal der Feueralarm. Obwohl ich viel gereist bin, habe ich dergleichen noch nie erlebt, und wahrscheinlich wird es mir wohl auch nie mehr widerfahren!
Alle Passagiere wurden aufgefordert, das Gebäude zu verlassen und draußen auf dem Rollfeld zu warten. Ich versuchte, die Anweisungen zu befolgen, hatte aber niemanden, der mir half, inmitten der aufgeregten Menge voranzukommen. Bald erreichte ich im Rollstuhl den Absatz einer sehr hohen Treppe, die zum Rollfeld führte. Während die anderen nach draußen strömten, blieb ich mir selbst überlassen. Das erschütterte mich derart, dass ich zu weinen anfing.
Angesichts meiner verzweifelten Lage verfiel ich in Selbstmitleid. Kein Flughafenangestellter war in Sicht. Fest davon überzeugt, dass Bill unbedingt bei den Kindern in Wyoming bleiben sollte, hatte ich sein Angebot abgelehnt, mich auf der Reise nach Michigan zu begleiten. Es erschien mir unfassbar, nach all dem, was ich durchgemacht hatte, in einem Feuer umzukommen.
Ich besaß nicht einmal ein funktionierendes Handy, um schnelle Hilfe herbeizurufen oder meine letzten Abschiedsgrüße durchzugeben! Erst nach einiger Zeit, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, entdeckte mich ein Angestellter, dem ich meine Notlage erklärte. Woraufhin dieser jedoch nur lapidar erwiderte: »Machen Sie sich keine Sorgen. Dies ist sowieso nur ein falscher Alarm.«
Okay. Gott hatte also weitere Pläne für mich im Sinn.
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Mein geliebter George
Wenn du auf dein Leben zurückschaust,
wirst du feststellen, dass die Augenblicke,
in denen du wirklich gelebt hast,
genau jene waren,in denen du
im Geist der Liebe gehandelt hast.
Henry Drummond
Kaum war ich nach Jackson Hole zurückgekehrt, kam meine Mutter, um mich zu unterstützen und Bill zu helfen, für die Kinder zu sorgen. Am Tag nach ihrer Ankunft erfuhren wir, dass mein Stiefvater – genauso wie mein leiblicher Vater einige Wochen zuvor – wegen einer Lungenentzündung ins örtliche Krankenhaus
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