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Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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sehen will, ja? So, bitte schön - geh allein ins Lebkuchenhaus, blödes Kind.«
    »Tut mir Leid«, sagte ich.
    »Kauf mir ein Twix.«
    »Nein!«
    »Ich teile es auch mit dir.«
    O Mann, es war Ewigkeiten her, seit ich das letzte Mal ein Twix gegessen hatte. Erwachsene naschen eher Kitkat Chunky, glaube ich.
    »Na gut«, sagte ich.
    »Warum sind wir so unbeliebt, Stanzi?«, fragte ich, als wir nebeneinander auf der Mauer saßen und uns das Karamell von den Fingern leckten. Für einen kurzen Augenblick hatte ich völlig vergessen, dass ich 32 war, eine Hypothek hatte und einen Beinahe-Verlobten und die Vorsitzende unseres Abschlussballs an der Uni gewesen war. Ich war einfach nur in der Schule, saß auf der gleichen Mauer in der Nähe des Chemie- und Physiklabors, auf der ich früher auch immer gesessen hatte, starrte die gleichen trostlosen Fenster und die gleichen tropfenden Backsteine an, schmeckte Schokolade und Karamell auf der Zunge und war völlig abgetaucht in dieses eigene Universum »Schule«.
    Constanzia blickte angestrengt zu Boden und aß ihr letztes Stückchen Twix. »Weil du eine Streber in bist, und ich die kleinste Minderheit der ganzen Schule, schon vergessen? Und früher hatte ich einen Schnurrbart. Und du hattest keine Brüste.«
    Ich sah sie an. Tatsächlich, sie hatte einen dichten Flaum aus gelbblonden Haaren auf der Oberlippe.
    »Und dann haben alle beschlossen, uns nicht zu mögen, und das war‘s dann. Außerdem, warum zerbrichst du dir den Kopf darüber? Das war doch schon immer so.«
    Ich schlenkerte mit den Füßen. »Ich weiß nicht. Ich habe den ganzen Mist bloß so satt.«
    »Keine Sorge. Nur noch zwei Jahre Zähne zusammenbeißen, und dann gehen wir aufs College. Ja! Hurra! Sex und Jungs die ganze Nacht!«
    »Du wirst dich noch wundern, wie schnell man davon die Nase voll hat«, sagte ich, bevor bei mir der Groschen fiel. »Zwei Jahre?« Was, wenn ich hier nicht mehr rauskam? Auf gar keinen Fall würde ich zwei Jahre hier bleiben.
    »Na ja, dir bleibt nichts anderes übrig. Wenn du jetzt gehst, ist es für dich gelaufen. Dann kannst du demnächst diese Obdachlosenzeitschrift verkaufen, Big Issue.«
    »Schon gut, ich werde nicht von der Schule gehen, okay?«
    »Big Issue!«
    »Hör auf, das ist nicht nett.« Die Glocke läutete.
    »Ich kann mir einfach nichts merken. Mit diesem neuen Stundenplan versucht die Schule mich systematisch zugrunde zu richten.« Constanzia zog ein zerknittertes Blatt Papier hervor.
    Ich stürzte mich darauf. »Ich auch nicht. Lass mal sehen.«
    »Warum guckst du dir meinen Stundenplan an?«
    »Ach ja.«
    »Gestern, als du dich ohne deine Freundin so prächtig amüsiert hast, bist du da hingefallen? Hast du dir den Kopf gestoßen?«
    »Sozusagen.«
    »Dein Italienisch e schifo.«
    »Ist das gut?«
    Sie lächelte mich an. »Du musst jetzt gehen Mathe-Idiotin machen, ja? Na los, piccola rana.«
    Es war mir gelungen, Tashy ans Telefon zu bekommen, nachdem ich mich in der Mittagspause hinausgeschlichen und mir eine unglaublich teure Prepaid-Karte für mein Handy gekauft hatte.
    »Es war alles nur ein Traum?«
    »Nein.«
    »O Gott. Ich glaub es nicht... ich glaub es einfach nicht. O Gott. Flora. Was um alles in der Welt sollen wir denn jetzt machen?«
    »Pass auf, pass auf ...« Beinahe hätte ich gelacht, als ich sah, wie zwei Jungs sich auf der Aschenbahn prügelten. Alle anderen kamen sofort angelaufen und brüllten sich die Seele aus dem Leib.
    »O Gott«, stöhnte ich. »Okay, ich bin in der Hölle.«
    »Ehrlich? Es gibt sie also wirklich? Ist sie das?«
    »Nein, ich meine, ich bin wieder in der Schule. Als wäre was passiert ist nicht genug, bin ich wieder in der Schule. Es ist wie - nach meiner grässlichen Party.«
    »Oh«, piepste Tashy mit dünnem Stimmchen. »Diesmal ist es also auch nicht besser?«
    Aus irgendeinem Grund hatten die Jugendlichen, die bei dem Kampf zusahen, angefangen, laut »Wichser« zu skandieren. Mr. Rolf kam aus dem Hauptgebäude der Schule, doch selbst er schien unentschlossen, in den Tumult einzugreifen. Ich hoffte nur, dass niemand eine Knarre dabeihatte.
    »Das würde ich nicht sagen«, erwiderte ich und fing an zu schniefen.
    »Nein, nein, nicht weinen«, unterbrach Tashy mit ihrem großen weichen Herzen. »Ich meine - du bist in der Hölle? Ha! Ich habe heute Nachmittag sechs Termine doppelt belegt, ich kann den Caterer nicht dazu bringen, die Servietten zu Rosen statt zu Schwänen zu falten - ausgerechnet Schwäne es - sind

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