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Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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Ein paar der jüngeren Jungs liefen herum und spielten Fußball, die jüngeren Mädchen steckten die Köpfe zusammen und tuschelten. So viel zu sechzehn Jahren Geschlechterstudien.
    »Da schau an, das Gruselgespann wieder glücklich vereint, was?«, hörte ich eine tiefe, träge Stimme. Und obwohl sie weder vornehm noch männlich noch wie das Knurren einer Raubkatze klang, erinnerte sie mich aus unerfindlichen Gründen an Shir Khan aus dem Film Das Dschungelbuch.
    Wir drehten uns um. Es war Fallon mit ihren beiden Gehilfinnen, eine blond, die andere brünett.
    »Sag nichts - du bist auf dem Weg zur Schule von den Hundefängern eingesammelt worden«, sagte Fallon und sah mir direkt in die Augen. »Deine Eltern wollten dich schon einschläfern lassen, haben es sich dann aber in letzter Minute anders überlegt.«
    Warum hatte ich diesmal nicht beliebt sein können? Das gehörte nicht zu meinem Plan. Andererseits, meinem ursprünglichen Plan zufolge hätte ich jetzt gerade auf dem Weg nach Paris sein sollen, umgeben von Künstlern, die mich zu ihrer Muse machen wollten.
    Stattdessen musste ich mich mit einer Hexe abgeben, die versuchte, mir das Leben zur Hölle zu machen. Beim ersten Mal hieß sie Sheena. Sheena hatte später als Kassiererin im Supermarkt gearbeitet, sich von einer ganzen Reihe Typen schwängern lassen und war schließlich auf Nimmerwiedersehen vom Radarschirm verschwunden. So erging es bösen Mädchen.
    Aber Fallon sah nicht aus wie Sheena. Sheena war zwar immer ziemlich modisch angezogen gewesen, aber es war ein billiger Ramschladenlook. Sie hatte nicht immer angenehm gerochen, und es kursierten damals Gerüchte über ihr grauenhaftes Elternhaus, die rückblickend sicher alle gestimmt haben. Meine Mutter hatte Recht gehabt: Man hätte sie wirklich eher bemitleiden sollen als Angst vor ihr zu haben, auch wenn ich das damals ganz anders gesehen hatte.
    Fallon dagegen trug teurere Klamotten als ich als Erwachsene. So was merkte man doch immer, stimmt‘s? Auch wenn man nichts darauf gibt, man merkt es immer. Ich erkannte Nicole Farhi und Ralph Lauren, und das war bloß ihre Schuluniform. Ihr Haar glänzte und war sorgfältig gefönt. Das war keine gemeine Vorstadtzicke mit großer Klappe. Das war richtig großer Cheerleader-Style. Egal, von der würde ich mich nicht einschüchtern lassen, dieser kleinen neureichen Göre. Damals hatte ich viel zu oft gekuscht, diesmal würde ich mich wehren. Ich schluckte meine Angst herunter.
    »Hau ab, Langweilerin«, sagte ich.
    »Oooh!«, riefen ihre beinahe ebenso gestylten Gehilfinnen.
    »Wie war das? Hast du mir gerade gesagt, ich soll - was?«, fragte Fallon mit gespielter Fassungslosigkeit.
    »Komm, wir gehen. Ich langweile mich zu Tode«, sagte ich zu Constanzia.
    »Och, die kleine Streberin langweilt sich.« Fallons Augen blitzten. »Was ist los? Gibt‘s nicht genug zu büffeln? Oder nein, sag nichts - es reden zu viele Leute mit dir. Du bildest dir ein, du hättest Freunde. Gute Party, wo wir schon beim Thema sind?«
    »Ich habe Freunde«, erwiderte ich. Die Spitze hatte gesessen.
    »Ich glaube es einfach nicht, dass du uns eingeladen hast.«
    Hatte ich gar nicht. Sheena dagegen hatte ich beim ersten Mal eingeladen. Verflucht!
    Sie kicherten laut.
    »Egal, jetzt ist Hochsaison für Partys. Du gehst doch bestimmt zu Ethans Party morgen? Schließlich hast du ihn ja auch eingeladen.«
    Das war an Constanzias Adresse gerichtet. Constanzia schüttelte den Kopf.
    »Echt? Wie schade - obwohl euch das bestimmt auch zu langweilig wäre - die haben einen Pool. Und einen Weinkeller. Alle anderen aus der Klasse sind eingeladen. Macht euch nichts draus, ihr beiden.«
    Es war nicht zu fassen. Ich fühlte mich beschissen, weil jemand, den ich überhaupt nicht kannte, mich nicht zu seiner Party eingeladen hatte. Wen kümmerte das schon?
    »Ihr beiden bleibt als Einzige zu Hause. Ganz allein. Da habt ihr bestimmt viel mehr Spaß. Ist garantiert nicht so langweilig.«
    Und sie stolzierten davon.
    »Herrgott noch mal. War die schon immer so?«
    Constanzia sah mich an. »Ahm, weißt du nicht mehr, wie du an die Narbe gekommen bist?«
    Und tatsächlich, als ich meinen Arm genauer betrachtete, entdeckte ich eine Narbe, die mir vorher noch nicht aufgefallen war.
    »Sie hat dich vom Klettergerüst geschubst.«
    »Hexe.«
    »Oberhexe«, pflichtete Constanzia mir bei. »Und weißt du was, gestern musste ich mich ganz allein mit der Hexe rumschlagen. Das man macht, wenn man Freundin tot

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