Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
Vom Netzwerk:
in der Anderswelt«, stöhnte ich.
    »So, wie Tashy geklungen hat, dachte ich, du wärst schwanger«, sagte Olly ungläubig. Seine Stimme klang brüchig. »Oder dein Friseur hätte dir die Haare verschnitten und du wärst total traumatisiert. Was ist mit dir passiert?«
    Er kam auf mich zu und blieb direkt vor mir stehen. Ich sah ihm in die Augen. Er schüttelte den Kopf. »Sieh dich nur an«, murmelte er leise. Dann streckte er die Hand aus und betastete mich neugierig, als habe er es mit einem ganz besonders seltenen Exemplar in einem Labor zu tun.
    »Na ja ...«, setzte ich an. Dann erzählte ich ihm alles und ließ nur die Sache mit meinen Bedenken ihm gegenüber und dem Zusammentreffen mit Clelland aus, es dauerte also nicht allzu lange.
    Olly hörte aufmerksam zu und sagte die ganze Zeit keinen Pieps. Sein rationaler Anwaltsverstand war voll und ganz darauf konzentriert, alles zu verstehen, doch gelegentlich schüttelte Olly ungläubig den Kopf. Als ich fertig war, stand er lange wortlos da und starrte hinaus auf den See. Schließlich drehte er sich um und sah mir in die Augen. Nervös rieb ich mir die Arme.
    »Du ... du hast dir ein anderes Leben gewünscht?«
    »Oder mir mein altes zurückgewünscht.« Ich zuckte die Achseln.
    Er ließ den Kopf hängen. »Wie unglücklich warst du denn mit mir?«
    Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich sah ihm ins Gesicht und fühlte mich gotterbärmlich. Immerhin war es nicht mal mehr einen Monat hin, bis er vor mir auf die Knie fallen würde, und er musste zumindest schon mal darüber nachgedacht haben. Also tat ich das Beste, was mir unter den gegebenen Umständen einfiel. Ich log.
    »Aber Liebling, sei doch nicht albern. Es ging doch gar nicht um dich. Ich habe bloß wild in der Gegend herumgeträumt, und dann passiert so was Verrücktes.« Ich versuchte unbeschwert zu klingen, als gäbe es keinerlei Probleme.
    »Gott, ich kann dich nicht... du müsstest dich mal sehen, wenn du das sagst, wirklich. Weißt du, dass du lila Zeugs in den Haaren hast?«
    Ich nickte.
    »Egal, ich dachte, du hättest gesagt, du hättest deinen Wunsch laut ausgesprochen.«
    »Wohl kaum. War mehr so ein Gedanke, der mir durch den Kopf gegangen ist...«
    »Ein Glück, dass du nicht gerade an irgendwelche Riesenmonster gedacht hast«, warf Tashy ein.
    »Nein, das war bei Ghostbusters «, sagte ich. »Ich glaube, das hier ist mehr wie bei Peggy Sue hat geheiratet.«
    Olly konnte einfach nicht aufhören, mich anzustarren. »Und, hast du nebenbei auch noch einen Blick in die Zukunft geworfen?«
    »Nein, ich habe bloß schon mal in ihr gelebt. Und das auch nur für einen Monat.«
    Er runzelte die Stirn. »Weißt du noch, wie der Aktienmarkt schließt?«
    »Ich weiß nicht mal mehr, wer die Nummer eins in den Charts ist. Ich hab‘s schon versucht.«
    »Haben wir«, mischte Tashy sich ein. »Aber immerhin: Bei meiner Hochzeit ist schönes Wetter, und ich passe in mein Kleid. Oh, vielleicht könnte ich mir ja ein Stück Kuchen genehmigen.« Ich liebte sie dafür, dass sie versuchte, uns mit diesen kleinen Albernheiten aufzuheitern. Aber ich hasste, was ich nun sagen musste.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, bremste ich sie. »Ich bin jetzt hier. Das könnte alles verändern. Du kennst mich, aber Max kennt mich nicht, und meine Eltern sind ganz jung und komisch, und ich weiß nicht, was zum Teufel hier abgeht und was ich ändern kann und was nicht. Ich verstehe überhaupt nichts mehr.«
    »Oh.« Tashy wirkte geknickt. »Okay. Dann eben kein Kuchen.«
    Olly kam zu mir und packte mich an den Schultern. »Mein Gott, du bist sogar kleiner geworden«, murmelte er traurig.
    »Ich weiß«, erwiderte ich. »Aber, wenn man es mal positiv betrachtet, sind meine Brüste weiter vom Boden entfernt.«
    Er sah mich mit argwöhnischem Blick an. »Also, ähm, das ist echt ein Schock. Sollen wir ... sollen wir nach Hause fahren?«
    »Ähm«, stammelte ich.
    »O Gott.« Er machte einen Satz zurück. »Ist das überhaupt legal? Oder bin ich ein Pädophiler? Scheiße!«
    »Darum geht es nicht«, sagte ich. Der arme Olly hatte Angst davor, versehentlich seine eigene Freundin anzufassen. Eine schöne Bescherung. »Und außerdem bin ich schon sechzehn.«
    »Okay, gut.« Er dachte kurz nach. »Besser als gut, genau genommen.«
    »Ich kann nicht«, erklärte ich. »Ich muss nach Hause zu meinen Eltern. Die drehen völlig durch, wenn ich die ganze Nacht wegbleibe.«
    »Oh. Stimmt. Kannst du denen nicht erzählen, du

Weitere Kostenlose Bücher