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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Waffe bedrohen.«
    »Ich kann es mir nicht erlauben, das Risiko einzugehen, daß Ramirez mit den Bullen spricht. Am Ende merken sie, daß er tatsächlich so doof ist, wie er aussieht. Oder er erzählt ihnen, daß ich mir seinen Wagen ausgeliehen habe, und sie glauben ihm. Also werde ich ihm eine Kugel verpassen müssen. Dann bin ich die ganze Bande los, Benito, Sal und Louis.«
    »Und was wird aus der guten Stephanie?«
    »Die gute Stephanie gibt es dann auch nicht mehr.« Er steckte das Telefon ein und wählte. »Hallo«, sagte er, als die Verbindung zustande kam. »Ich hätte hier ein Häschen, das ganz verrückt nach dir ist.«
    Offensichtlich stellte ihm sein Gesprächspartner eine Frage.
    »Stephanie Plum«, antwortete Jimmy. »Sie ist zu Hause und wartet auf dich. Und paß auf, daß dich niemand sieht, Benito. Vielleicht kommst du besser über die Feuerleiter.«
    Damit war das Gespräch beendet.
    »Ist es Carmen auch so ergangen?« fragte ich.
    »Ach, die arme Carmen. Das war ein Gnadentod. Ich weiß gar nicht, wie sie es noch bis nach Hause geschafft hat. Als wir davon erfuhren, hatte sie schon Morelli angerufen.«
    »Und was jetzt?«
    Er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. »Jetzt warten wir.«
    »Was passiert, wenn Ramirez hier auftaucht?«
    »Ich drehe ihm den Rücken zu, während er sich mit Ihnen beschäftigt, und wenn er fertig ist, erschieße ich ihn mit Ihrer Waffe. Bis die Polizei kommt, seid ihr beide verblutet, und es gibt keine ungeklärten Fragen mehr.«
    Es war ihm bitter ernst mit seinem Plan. Er würde seelenruhig zusehen, wie Ramirez mich vergewaltigte und folterte, und sich zum Schluß persönlich davon überzeugen, daß meine Wunden tödlich waren.
    Mir verschwamm alles vor den Augen. Meine Beine gaben nach, und ich mußte mich auf die Bettkante setzen. Ich ließ den Kopf hängen und wartete, daß der Nebel sich lichtete. Ich sah Lulas zerschundenen Körper vor mir, und meine Angst wuchs.
    Der Schwindel verging, aber mein Herz klopfte so wild, daß ich am ganzen Körper bibberte. Ich mußte etwas tun. Irgendwas, egal was. Ich durfte nicht einfach nur rumsitzen und auf Ramirez warten.
    »Alles in Ordnung?« fragte Jimmy Alpha. »Sie sehen etwas käsig aus.«
    Ich ließ den Kopf unten. »Mir wird schlecht.«
    »Müssen Sie aufs Klo?«
    Ich schüttelte den Kopf, den ich immer noch gesenkt hielt. »Ich muß nur wieder zu Atem kommen.«
    Nicht weit von mir rannte Rex in seinem Käfig herum. Ich konnte mich nicht überwinden, zu ihm hinüberzusehen, weil ich wußte, daß es vielleicht das allerletzte Mal sein würde. Komisch, daß der Mensch so sehr an einem so kleinen Wesen hängen kann. Meine Kehle war wie zugeschnürt, als ich daran dachte, daß Rex bald eine Waise sein würde, und wieder hörte ich die Stimme, die mir befahl: Tu etwas! Tu etwas!
    Ich sagte ein kurzes Gebet, biß die Zähne zusammen und sprang mit einem Riesensatz auf Jimmy Alpha zu. Ich überrumpelte ihn und rammte ihm den Kopf in den Bauch.
    Alpha stieß mit einem Uff! die Luft aus, und die Waffe ging über meinen Kopf hinweg los. Die Kugel zertrümmerte das Fenster. Wenn ich etwas klüger gewesen wäre, hätte ich ihn gleich anschließend mit einem kräftigen Tritt in den Unterleib kampfunfähig gemacht, aber ich handelte ohne jede Überlegung. Flucht war das einzige, woran ich dachte.
    Ich ließ ihn liegen, wo er war, und lief durch die offene Tür ins Wohnzimmer. Ich hatte die Wohnungstür schon fast erreicht, als der nächste Schuß krachte und mir ein elektrisch heißer Schmerz ins linke Bein schoß. Ich schrie auf vor Schmerz und Schock, geriet aus dem Gleichgewicht und taumelte in die Küche. Mit beiden Händen riß ich meine Tasche von der Arbeitsplatte und kramte nach meinem -38er. Alpha baute sich in der Küchentür auf. Er hob die Waffe und zielte. »Tut mir leid«, sagte er. »Es ist die einzige Lösung.«
    Mein Hintern brannte, und mein Herz hämmerte wie verrückt. Meine Nase lief, und vor lauter Tränen konnte ich kaum etwas sehen. Ich hatte die Hände noch in der Tasche, auf dem kleinen Smith and Wesson. Ich blinzelte die Tränen weg und schoß.

14
    Der Regen, der leise an mein Wohnzimmerfenster klopfte, konkurrierte zu den Geräuschen, die Rex in seinem Laufrad machte. Es war jetzt vier Tage her, daß ich angeschossen worden war. Die Wunde tat zwar noch weh, aber die Schmerzen waren eher lästig als unerträglich.
    Die seelische Heilung verlief langsamer. Ich schreckte immer noch nachts aus dem Schlaf

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