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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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die fehlende Knarre.«
    Er stand auf und warf mir einen Schlüsselbund zu. »Keine Knarre, aber Schlüssel. Probier doch mal, ob du damit ins Führerhaus kommst.«
    Ich schloß die Beifahrertür auf und durchsuchte die Kartentaschen und das Handschuhfach. Ich sah auch unter dem Sitz nach, aber eine Waffe fand ich nicht. Als ich wieder nach hinten kam, bearbeitete Morelli die geschlossene Tonne mit dem Brecheisen.
    »Vorne ist keine Knarre«, sagte ich.
    Der Deckel ging auf, Morelli knipste die Taschenlampe an und leuchtete hinein.
    »Und?« fragte ich.
    Seine Stimme klang gepreßt, als er antwortete: »Es ist Carmen.«
    Mir wurde schon wieder schlecht. »Meinst du, Carmen war die ganze Zeit in Sals Kühlraum?«
    »Sieht so aus.«
    »Warum hatte er sie versteckt? Hätte er nicht Angst haben müssen, daß sie jemand entdeckt?«
    Morelli zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich fühlte er sich sicher. Vielleicht war es nicht das erste Mal. Wenn man so etwas oft genug macht, wird man leichtsinnig.«
    »Du denkst an die anderen Frauen aus der Stark Street, die verschwunden sind.«
    »Ja. Sal hat bestimmt nur einen günstigen Moment abgewartet, um Carmen wegzuschaffen und im Meer zu versenken.«
    »Ich verstehe nicht, was Sal mit der ganzen Sache zu tun hat.«
    Morelli machte den Deckel wieder zu. »Ich auch nicht, aber ich denke, daß Ramirez uns das erzählen wird.«
    Als er sich die Hände an der Hose abwischte, blieben weiße Spuren auf dem Stoff zurück.
    »Was ist das für ein Zeug?« fragte er. »Meinst du, Sal hat eine Schwäche für Babypuder oder Scheuerpulver?«
    Morelli sah auf seine Hände und auf die Jeans.
    »In dem Boot war auch so ein Pulver verstreut. Und jetzt hast du etwas von der Tonne an die Hände bekommen und dich damit beschmiert.«
    »Großer Gott«, sagte Morelli, der immer noch auf seine Hände starrte. »Du heilige Scheiße.« Er hob den Deckel hoch und wischte an der Innenwand der Tonne herum. Dann steckte er den Finger in den Mund und probierte. »Das ist Rauschgift.«
    »Ich hätte nicht gedacht, daß Sal Crack nimmt.«
    »Das ist kein Crack. Das ist Heroin.«
    »Bist du sicher?«
    »Mit dem Zeug kenne ich mich aus.«
    Ich konnte sehen, wie er im Dunkeln lächelte.
    »Mein lieber Herr Gesangverein. Ich glaube, wir haben gerade ein Kurierboot entdeckt«, sagte er. »Die ganze Zeit dachte ich, es geht bei der Geschichte nur darum, Ramirez zu decken, aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Jetzt sieht es eher so aus, als ob es um Drogen geht.«
    »Was ist ein Kurierboot?«
    »Ein kleines Boot, das aufs Meer rausfährt und sich mit einem großen Schiff trifft, das Drogen an Bord hat. Das Heroin stammt zum größten Teil aus Afghanistan, Pakistan oder Burma. Normalerweise gelangt es zunächst über Nordafrika nach Amsterdam oder in eine andere europäische Großstadt. Anschließend wurde es bisher in erster Linie über den John-F.-Kennedy-Flughafen in den Nordosten der Vereinigten Staaten geschmuggelt. Seit einem Jahr nun erhalten wir Informationen, daß der Stoff auf großen Schiffen über den Hafen in Newark ins Land kommen soll. Seit wir das wissen, machen die Drogenermittler und der Zoll Überstunden, aber sie haben noch nie etwas gefunden.« Er hielt nachdenklich den Finger hoch. »Das könnte der Grund dafür sein. Wenn die Schiffe in Newark einlaufen, ist das Heroin längst an Land.«
    »Mittels eines Kurierboots.«
    »Genau. Das Kurierboot übernimmt den Stoff und bringt es in einen kleinen Jachthafen wie diesen hier, wo es keinen Zoll gibt. Wenn die Käufer das Zeug übernommen haben, laden sie es anscheinend in Fässer um, und dabei muß ihnen wohl beim letzten Mal ein Beutel geplatzt sein.«
    »Kaum zu glauben, daß jemand so schlampig ist, solche Beweise zurückzulassen.«
    Morelli knurrte. »Wenn du ständig mit Drogen zu tun hast, werden sie für dich zur Selbstverständlichkeit. Du wirst nicht glauben, was die Leute alles offen in ihren Wohnungen und Garagen rumliegen lassen. Außerdem gehört das Boot Sal, und der war wahrscheinlich noch nie damit auf großer Fahrt. Wenn das Boot also aufgebracht worden wäre, hätte Sal behaupten können, er hätte es einem Bekannten geliehen. Er hätte nicht gewußt, daß es für kriminelle Zwecke benutzt worden war.«
    »Meinst du, daß deshalb in Trenton so viel Heroin im Umlauf ist?«
    »Könnte sein. Wenn man ein Kurierboot hat, kann man große Mengen heranschaffen und die Zwischenhändler ausschalten. Der Nachschub ist

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