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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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schon eine verdammt ernste Sache.
    Sicher hatte ich irgend etwas Wichtiges übersehen. Etwas, was mit Carmen oder Kulesza oder Morelli zu tun hatte. Oder vielleicht auch mit dem geheimnisvollen Zeugen.
    Im Hinterkopf machte sich ein häßlicher kleiner Gedanke bemerkbar. Soweit ich sehen konnte, stellte ich nur für einen einzigen Menschen eine echte, tödliche Gefahr dar. Und dieser Mensch war Morelli.
    Gegen elf klingelte das Telefon, und ich nahm ab, bevor sich der Anrufbeantworter einschalten konnte.
    »Bist du allein?« fragte Morelli.
    Ich zögerte. »Ja.«
    »Wieso sagst du das nicht gleich?«
    »Wie stehst du eigentlich zu Mord?«
    »Kommt drauf an, an wem.«
    »An mir zum Beispiel.«
    »Bei dem Gedanken wird’s mir warm ums Herz.«
    »Ich dachte nur.«
    »Ich bin gleich oben.«
    Ich stopfte das Verteidigungsspray in den Hosenbund und hängte mein T-Shirt darüber. Als ich Morelli durch den Spion im Hausflur entdeckte, machte ich die Tür auf. Von Tag zu Tag sah er ein kleines bißchen schlechter aus. Er mußte dringend mal zum Friseur, und er schien sich eine Woche lang nicht mehr rasiert zu haben, dabei waren es bestimmt nur zwei Tage. Seine Jeans und sein T-Shirt sahen aus wie die eines Obdachlosen.
    Er schloß die Tür hinter sich. Dann sah er sich mein versengtes, zerschrammtes Gesicht und die blauen Flecken auf meinem Arm an und zog ein grimmiges Gesicht. »Willst du es mir erzählen?«
    »Die gesprungene Lippe und die Blutergüsse habe ich Ramirez zu verdanken. Wir hatten ein kleines Handgemenge, aber ich glaube, ich habe gewonnen. Ich habe ihn angespritzt. Da ist er auf die Straße gekippt und mußte kotzen.«
    »Und die Augenbrauen?«
    »Hmm. Das ist etwas komplizierter.«
    »Was ist passiert?«
    »Dein Wagen ist in die Luft geflogen.«
    Sekundenlang reagierte er überhaupt nicht. »Kannst du das noch einmal wiederholen?« fragte er schließlich.
    »Die gute Nachricht zuerst. Du brauchst dir keine Gedanken mehr wegen Morty Beyers zu machen.«
    »Und die schlechte?«
    Ich nahm das Kfz-Kennzeichen von der Arbeitsplatte in der Küche und gab es ihm. »Das ist alles, was von deinem Wagen übrig ist.«
    Sprachlos vor Entsetzen starrte er das Nummernschild an.
    Ich erzählte ihm, daß Morty Beyers von seiner Frau verlassen worden war, ich erzählte ihm von der Bombe und den drei Anrufen, die ich von Dorsey bekommen hatte.
    Er kam zu dem gleichen Schluß wie ich. »Das war nicht Ramirez.«
    »Ich habe mir eine Liste von allen Leuten gemacht, die mich am liebsten tot sehen würden. Dein Name stand an oberster Stelle.«
    »So was würde mir nur in meinen kühnsten Träumen einfallen«, sagte er. »Wen hattest du sonst noch auf deiner Liste?«
    »Lonnie Dodd, aber ich glaube, der sitzt noch im Kittchen.«
    »Hast du Todesdrohungen erhalten? Von Exfreunden oder Exmännern? Hast du vielleicht in letzter Zeit jemanden überfahren?«
    Diese Frage schien mir keiner Antwort würdig.
    »Okay«, sagte er. »Du glaubst also, daß es mit dem Kulesza-Mord zu tun hat?«
    »Ja.«
    »Hast du Angst?«
    »Ja.«
    »Gut. Dann bist du wenigstens vorsichtig.« Er machte den Kühlschrank auf, nahm die Reste, die meine Mutter mir mitgegeben hatte, heraus und schlang sie kalt herunter. »Du mußt auf der Hut sein, wenn du mit Dorsey redest. Wenn er rauskriegt, daß du mit mir zusammenarbeitest, kriegt er dich wegen Beihilfe dran.«
    »Ich habe das dumpfe Gefühl, daß du mich zu einem Vertrag überredet hast, der nicht in meinem Interesse ist.«
    Morelli machte sich eine Dose Bier auf. »Du kriegst die zehntausend Dollar nur, wenn ich mich von dir abliefern lasse. Und ich lasse mich erst von dir abliefern, wenn ich beweisen kann, daß ich unschuldig bin. Wenn du aussteigen willst, brauchst du es mich bloß wissen zu lassen. Aber dann kannst du deiner Prämie Lebewohl sagen.«
    »Tolle Einstellung.«
    Er schüttelte den Kopf. »Eine realistische.«
    »Ich hätte dich schon x-mal betäuben können.«
    »Das glaube ich kaum.«
    Ich riß das Spray heraus, aber bevor ich zielen konnte, hatte er mir die Dose aus der Hand gerissen und quer durch die Küche geworfen.
    »Das zählt nicht«, sagte ich. »Du warst daraufgefaßt.«
    Er stellte seinen Teller in die Spülmaschine. »Ich bin immer auf alles gefaßt.«
    »Wie geht es jetzt weiter?«
    »Genauso wie bisher. Offensichtlich haben wir bei irgend jemandem einen wunden Punkt getroffen.«
    »Ich spiele nicht gern die Zielscheibe.«
    »Du willst doch jetzt nicht kneifen, oder?« Er machte

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