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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Sie nicht abzuschließen«, sagte er. »Die Nachbarschaft ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Die Schlüssel liegen in der Küche.«
    Als ich sie holte, entdeckte ich auf einem der Schlüssel ein kleines Buick-Logo. Was für ein Glück. »Da wäre noch etwas«, sagte ich. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir Ihren Wagen nehmen?«
    »Das geht schon in Ordnung, solange wir nicht zuviel Benzin verbrauchen. Ich habe nur eine kleine Rente.«
    Ich lieferte Mr. Earling in Rekordzeit auf dem Revier ab, ohne Dorsey in die Arme zu laufen. Anschließend fuhr ich im Büro vorbei, um meinen Scheck abzuholen, und hielt unterwegs noch schnell bei der Bank, um ihn einzulösen. Ich parkte Mr. Earlings Wagen so nah wie möglich am Haus, damit er nicht so weit zu laufen hatte, wenn er sich nach seinem Gefängnisaufenthalt das nächste Mal entblößen ging. Ich wollte nicht mehr von Mr. Earling sehen als unbedingt nötig.
    Ich lief nach oben und rief meine Mutter an. Mir graute bei dem Gedanken an das, was ich nun tun mußte.
    »Ist Daddy mit dem Taxi unterwegs?« fragte ich. »Ich müßte wohin.«
    »Er hat heute frei. Er steht neben mir. Wohin möchtest du denn?«
    »Zu einem Apartmenthaus an der Route I.« Wieder überkam mich das kalte Grausen.
    »Jetzt gleich?«
    »Ja.« Ein tiefer Seufzer. »Jetzt gleich.«
    »Heute abend gibt es gefüllte Muschelnudeln. Hast du Lust auf Nudeln?«
    Kaum zu glauben, wie sehr ich mir diese Nudeln plötzlich wünschte. Mehr noch als Sex, ein schnelles Auto, eine kühle Nacht oder Augenbrauen. Für kurze Zeit wollte ich wieder ein Kind sein. Ich wollte mich bedingungslos geborgen fühlen. Meine Mom sollte um mich herumglucken, mir ein Glas Milch geben und mich von meinen alltäglichen Pflichten befreien. Ich sehnte mich nach ein paar friedlichen Stunden in einem Haus voller appetitlicher Küchengerüche und viel zu vielen weichen Polstermöbeln. »Gefüllte Nudeln wären toll.«
    Eine Viertelstunde später wartete mein Vater am Hintereingang auf mich. Als er mich sah, erschrak er.
    »Auf unserem Parkplatz hat es einen Unfall gegeben«, sagte ich. »Ein Auto ist in Flammen aufgegangen, und ich stand zu nah dabei.« Ich nannte ihm mein Fahrziel und bat ihn, unterwegs an einem K-Markt anzuhalten. Eine halbe Stunde später setzte er mich auf Morellis Parkplatz ab.
    »Richte Mom aus, daß ich um sechs Uhr da bin«, sagte ich.
    Er warf einen Blick auf den Nova und einen anderen auf das Motoröl, das ich unterwegs gekauft hatte. »Vielleicht warte ich lieber noch, ob er anspringt.«
    Ich gab dem Wagen drei Dosen Öl zu saufen und überprüfte den Ölstand. Dann machte ich meinem Vater das Okayzeichen. Er schien nicht sonderlich beeindruckt. Ich setzte mich hinter das Lenkrad, schlug einmal kräftig mit der Faust aufs Armaturenbrett und ließ den Motor an. »Die Kiste läßt mich nicht im Stich«, rief ich.
    Mein Vater rührte sich immer noch nicht vom Fleck, und ich wußte, daß er dachte, ich hätte mir lieber einen Buick kaufen sollen. Auf einen Buick war immer Verlaß. Wir fuhren gleichzeitig los, er auf die Route, ich in Richtung Auspuffservice. Ich kam an einem Howard-Johnson-Hotel vorbei, an einem Campingplatz und an einer Hundepension. Die anderen Fahrer hielten respektvoll Abstand, weil sie sich nicht in meine stinkende Abgaswolke wagten. Als ich nach sieben Meilen das gelbblaue Schild des Auspuffdienstes erblickte, jubelte ich.
    Obwohl ich meine Sonnenbrille aufsetzte, um meine Augenbrauen zu verstecken, sah mich der Angestellte zweimal an. Ich füllte die Formulare aus, gab ihm die Schlüssel und setzte mich in das kleine Wartezimmer, das für die Eltern kranker Autos reserviert war. Fünfundvierzig Minuten später war ich wieder auf der Straße. Den Qualm bemerkte ich nur, wenn ich an einer Kreuzung hielt, und das rote Lämpchen blinkte fast gar nicht mehr. Mehr war für mein Geld auch wahrscheinlich nicht zu erwarten.
    Kaum hatte ich einen Fuß auf die Veranda gesetzt, legte meine Mutter auch schon los. »Jedesmal, wenn ich dich sehe, siehst du noch schlimmer aus. Blaue Flecken, aufgeplatzte Lippe, und was ist das jetzt wieder? Was ist mit deinen Haaren passiert? Ach, du großer Gott, du hast ja gar keine Augenbrauen mehr. Was hast du mit deinen Augenbrauen gemacht? Dein Vater hat gesagt, bei dir hätte es gebrannt.«
    »Nur unten auf dem Parkplatz. Nicht der Rede wert.«
    »Ich habe es im Fernsehen gesehen«, sagte Grandma Mazur, die sich unter Einsatz der Ellenbogen an meiner

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