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Einmal Paradies und zurück

Einmal Paradies und zurück

Titel: Einmal Paradies und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Carroll
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nicht mehr vom Sofa bewegt. Um den Pennerlook noch zu vervollständigen, hat er sich in eine Decke gewickelt. Als ich in seine Nähe komme, fröstelt er und zieht das Ding noch enger um sich. Direkt neben ihm stehen zwei Flaschen Jack Daniel’s, eine leer, die andere halbvoll. Anscheinend trinkt er auch immer noch die ganze Zeit, und am schlimmsten ist, dass ihm alles scheißegal zu sein scheint.
    »Ich tu das, weil du mir immer noch wichtig bist, weißt du«, heult Sophie. Obwohl sie direkt vor ihm steht, zeigt er keine Reaktion, sondern stiert nur weiter mit glasigem Blick geradeaus. »Aber wenn du glaubst, dass ich auch nur eine Minute länger unter diesem Dach bleibe, während du dich zu Tode säufst, James Kane, dann hast du dich gründlich geirrt.«
    Keine Antwort.
    »Ich hab die Schnauze voll. Jede Chance hab ich dir gegeben, aber du benimmst dich wie der letzte Depp.«
    Immer noch keine Reaktion.
    »Rückschläge im Beruf hat doch jeder mal, du bist wirklich nicht der Erste, dem so was passiert. Schau mich an. Ich war letzte Woche beim Casting für dieses Musical, und die hatten nicht mal den Anstand, zurückzurufen und abzusagen. Aber suhle ich mich etwa in Selbstmitleid? Weigere ich mich, meinen Hintern vom Sofa zu heben? Nein, weil ich mich nämlich im Gegensatz zu dir nicht unterkriegen lasse! Ich werde mit den Tiefschlägen fertig und mache weiter. Wie Liz Taylor.«
    Ach ja? Nachdenklich betrachte ich ihren großen dummen Pudelkopf. Denn das, was ihr passiert ist, und das, was James gerade durchmacht, lässt sich meiner Ansicht nach nicht vergleichen. Sie hat eine alberne Rolle in einem doofen Musical nicht gekriegt und keine Absage bekommen, während James kurz davor ist, alles zu verlieren – sein Haus, seine Firma, seine Karriere und seinen Partner. Und das innerhalb weniger Tage.
    »James?« Sophie beugt sich über ihn und kreischt so laut, dass fast der Putz von der Decke fällt. »Hörst du mir eigentlich überhaupt zu?«
    Keine Reaktion. Ich wünsche mir, ich wüsste, wie er es schafft, sie auszublenden, denn das würde ich auch gern.
    »Mit reicht’s, weißt du. Das ist die letzte Warnung, denn wenn ich erst mal aus der Tür bin, dann gibt es kein Zurück mehr. Dann kannst du so viel jammern, wie du willst, dann hast du verspielt. Ich geh nicht mehr ans Telefon, wenn du anrufst, ich will dich nicht mehr sehen, und wenn du es wagst, mir bei einer Party hallo zu sagen, kippe ich dir meinen Drink übers Hemd. Alles klar?«
    James reibt sich mit den Handballen die Augen, schweigt aber beharrlich.
    »Na gut«, sagt sie und sieht endlich ein, dass er sich nicht gerade ins Zeug legt, um sie zurückzuhalten.
    Ha.
    »Na gut, James, wie du willst. Aber wenn ich dir noch einen Rat geben darf, bevor ich gehe …«
    Zum ersten Mal schaut er sie an.
    »… dann möchte ich dir sagen, dass du dir unbedingt Hilfe suchen solltest. Schau dich an. Ein Häufchen Elend. Meinetwegen kannst du dich gehenlassen, so viel du willst, aber glaub nicht, dass ich mich mit runterziehen lasse. Das kannst du glatt vergessen. Na schön, dann verschwinde ich jetzt. Versuch nicht, mich zu kontaktieren, es wäre sinnlos.« Damit schwenkt sie ihre Pudellocken, nimmt ihre Koffer und macht die Flurtür auf.
    »Sophie?«, ruft er ihr mit heiserer Stimme nach.
    »Ja?« Sofort ist sie wieder da. Er braucht nur mit den Fingern zu schnippen, schon kommt sie zu ihm zurück.
    »Bevor du gehst …«
    »Ja?«
    »… sei so nett und wirf mir die Zigaretten rüber, ja? Die liegen auf dem Flurtisch, direkt neben dir.«
    Aber sie denkt gar nicht daran, seine Bitte zu erfüllen – das Einzige, was sie ihm zuwirft, ist ein böser Blick. Dann ist sie mit einem ohrenbetäubenden »Leck mich« zur Tür hinaus.
    Ich finde ein winziges Stückchen freien Couchtisch – ohne Asche, Drehbücher oder leere Gläser –, setze mich hin und betrachte die Szenerie. Ich bin so nahe bei James, dass ich ihn riechen kann, und das ist nicht unbedingt angenehm. Nach dem, was er ausdünstet, hat er sich seit Tagen nicht mehr gewaschen.
    »Also«, ist alles, was ich sagen kann.
    Er blickt abrupt auf.
    »So weit ist es mit dir gekommen, James.«
    »Ach, was soll die Scheiße?«, sagt er, beugt sich vor und gießt sich noch einen Whiskey ein. »Sie ist zwar weg, aber ich hab immerhin noch die Stimme in meinem Kopf zur Gesellschaft«, sagt er, lässt das Glas gegen die Flasche klimpern und trinkt einen ausgiebigen Schluck. »Danke für diesen unerwarteten Bonus,

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