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Einmal Paradies und zurück

Einmal Paradies und zurück

Titel: Einmal Paradies und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Carroll
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MrJack Daniel. Danke vielmals.«
    Beklommen sehe ich ihm zu. Ich habe ihm gesagt, dass ich mir seinen Untergang mit ansehen werde, und hier sitze ich nun in der ersten Reihe. Genau wie ich es mir gewünscht habe. Schade nur, dass ich nichts fühle. Kein Mitleid, keine Schadenfreude, gar nichts.
    »James, weißt du, alles, was du jetzt durchmachst, ist umsonst, wenn du nicht aus deinen Fehlern lernst.«
    »Die Stimme hält mir eine Moralpredigt, wie süß.«
    »Einmal in deinem Leben solltest du zuhören. Du hast jeden einzelnen Menschen über den Tisch gezogen, dem du je begegnet bist, einschließlich mir. Du hast gelogen, du warst gemein zu Leuten, die dich die ganze Zeit unterstützt haben – denk mal an Declan! –, du hast sie manipuliert …«
    »Ja. Das ist normal für einen Produzenten. Daran solltest du dich lieber gewöhnen.«
    Seltsamerweise fängt er in diesem Moment an zu lachen. Ein lautes Wiehern. Ist das Galgenhumor?
    Aber auf einmal bekomme ich Angst. Irgendetwas wird passieren. Ich weiß nicht, was, ich weiß nur, dass ich mich fürchte.
    Und ich muss nicht lange warten.
    Nachdem er sich den nächsten großen Schluck Whiskey hinter die Binde gekippt hat, steht James schwankend auf, wirft eine Tischlampe um, die krachend zu Boden geht, und versetzt ihr einen Tritt.
    Ich halte die Luft an.
    Er torkelt die Treppe hinunter, schafft es aber einigermaßen unfallfrei ins Bad unten, und ich atme auf. Alles okay. Panik vorbei. Er muss nur aufs Klo, weiter nichts.
    Nein!
    Auf einmal höre ich von unten ein lautes Scheppern. Hastig laufe ich James nach und finde ihn am Badschränkchen, das er in seinem besoffenen Zustand ausgeräumt und den Inhalt überall in der Gegend verteilt hat: Tamponschachteln, Make-up, Vitamin-C-Pillen, Vitamin-B-Brausetabletten, Lavendelöl, alles liegt auf den Fliesen herum. Aber offenbar sucht er etwas ganz Bestimmtes, denn er kramt wild entschlossen in dem Chaos herum.
    Ach du heilige Scheiße.
    Ganz hinten liegt eine alte, längst vergessene Pillendose.
    Mit Schlaftabletten.
    Jetzt fällt es mir wieder ein: Ich habe sie vor ungefähr einem Jahr verschrieben bekommen, als ich nach einem New-York-Aufenthalt mit Kate so schlimmen Jetlag hatte. Offensichtlich hat James die Tabletten nicht vergessen und findet sie in dem ganzen Durcheinander ziemlich schnell. Auf dem Rückweg stürzt er zwar beinahe über die Flasche mit dem Lavendelöl, gewinnt aber das Gleichgewicht zurück und landet unbeschadet wieder oben auf dem Sofa.
    O bitte, ich will nicht, dass er so was tut …
    Er schraubt das Fläschchen auf, in dem sich noch etwa ein Dutzend Tabletten befinden, packt die Whiskeyflasche, steckt eine Pille in den Mund und spült sie mit einem Schluck Jack Daniel’s hinunter.
    »Lass das, James, hör auf damit, sofort. Das ist vollkommener Quatsch – wozu willst du Schlaftabletten nehmen? Zu dem ganzen Whiskey! Ist dir nicht klar, wie gefährlich das ist? Du hast eine geschluckt, das reicht, leg das Zeug gefälligst weg, BITTE !«
    Aber er hört nicht auf mich. Stattdessen nimmt er noch eine und noch eine und noch eine, ohne sich um mein Geschrei und Gebettel zu kümmern. Es ist, als wäre er ganz weit weg, irgendwo, wo ich ihn nicht erreichen kann.
    Eine Tablette nach der anderen verschwindet in seinem Mund, und inzwischen bin ich nahezu hysterisch, raufe mir die Haare, heule und kreische vor Angst und Entsetzen. Was tut er sich da nur an?
    »Hör auf, James! Bitte! Herr des Himmels, ist denn niemand da, der mir hilft? HILFE ! Um Gottes willen … HILFE ! BITTE !«
    Und auf einmal werde ich weggerissen.

Kapitel 22
    Ich weiß nicht, was da vor sich geht. Ich weiß nur, dass ich Angst habe. Eine Höllenangst.
    Langsam, unsicher öffne ich die Augen und … sehe, dass ich ganz allein in einem Raum sitze, der aussieht wie das Büro eines Bankmanagers. Riesiger Eichenholzschreibtisch, Drehsessel, alles. Ehrlich, es fehlen nur die Stapel mit den Kreditanträgen, der Kalender von der Bank of Ireland und die Gitter an den Fenstern. Ich blinzle und schaue mich um. Mein Herz klopft immer noch wie wild, und während ich verzweifelt versucht, mich zurechtzufinden, wird meine Panik nur noch größer. Dabei kommt mir dieser Raum vage bekannt vor.
    Dann fliegt die Tür auf, und als ich sehe, wer hereinkommt, fällt mir alles wieder ein.
    Es ist Regina, die Marshmallow-Lady, in einem rosa Kostüm, mit runden rosa Bäckchen und rosa geränderter Brille. Die mich auf die Engelschule geschickt und

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