Eins, zwei, drei und du bist frei
die an dem fand. Der machte immer so ulkige Geräusche mit seiner Nase und schrieb Geheimbotschaften auf seine Hände, zum Beispiel S.D.O.B.G., und wollte dann keinem sagen, was das bedeutete.
Jedenfalls habe ich mich mit Myra unterhalten, und wir kamen von Hölzchen auf Stöckchen, und irgendwann fiel der Name Mo. Myra sagte, Larry hätte ihr mal eine ganz abwegige Geschichte über Mo erzählt. Larry hätte geschworen, daß sie stimmt. Auch wenn man nicht weiß, was man davon halten soll, weil Larry wahrscheinlich auch glaubt, er sei schon mal von Außerirdischen entführt worden.«
»Wie geht denn nun die Geschichte?«
Nach dem Gespräch mit Sue Ann blieb ich ein paar Minuten sitzen und starrte das Telefon an. Mir gefiel ihre Geschichte nicht, aber irgendwie ergab sie einen Sinn. Mir fiel wieder ein, auf was ich in Mos Wohnung gestoßen war, und Teile des Puzzles fügten sich zusammen.
Ich mußte jetzt sofort Larry Skolnik aufsuchen. Ich ging im Eiltempo hinunter zum Parkplatz, steckte den Schlüssel in den Anlasser und hielt den Atem an. Der Motor sprang an und lief ruhig im Leerlauf. Ich atmete erleichtert auf, mein Zynismus machte vorsichtigem Optimismus Platz.
Larry Skolnik arbeitete in der chemischen Reinigung seines Vaters in der Hamilton Avenue. Er stand hinter der Theke, als ich das Geschäft betrat. Er hatte einige Zentner zugelegt seit der Schule, aber so schlimm war es nun auch wieder nicht, wenigstens standen keine Geheimbotschaften auf seiner Hand. Eigentlich war er ein ganz normaler Mensch, aber ich vermute mal, daß er sich selbst der liebste Gesprächspartner war.
Er lächelte, als er mich sah. »Hallo.«
»Hallo«, erwiderte ich.
»Willst du Wäsche abholen?«
»Nein. Ich bin deinetwegen gekommen. Ich wollte dich nach Onkel Mo fragen.«
»Moses Bedemier?« Eine leichte Röte stieg ihm ins Gesicht. »Was ist mit ihm?«
Larry und ich waren allein im Geschäft. Außer ihm stand sonst keiner hinter der Theke. Außer mir keiner davor. Es gab nur mich und Larry und dreihundert Hemden.
Ich wiederholte die Geschichte, die Sue Ann mir erzählt hatte.
Larry kramte in einer Schachtel abgegangener Hemdknöpfe, die neben der Kasse stand. »Ich habe es einigen Leuten erzählt, aber es wollte mir keiner glauben.«
»Stimmt es?«
Er kramte weiter, entschied sich für einen weißen Perlmuttknopf und betrachtete ihn genauer. Er rotzte laut, und die Röte in seinem Gesicht vertiefte sich.
»Entschuldigung«, sagte er. »Ich wollte nicht rotzen.«
»Nichts dagegen. Ein bißchen Streß abrotzen hat noch keinem geschadet.«
»Ja, also, ich hab’s getan. Die Geschichte stimmt«, sagte Larry. »Und ich bin stolz darauf. So ist es.«
Wenn er jetzt blabla, blabla gesagt hätte, hätte ich ihm einen gepfeffert.
»Ich bin damals oft in den Laden gegangen«, sagte Larry, wobei er mit gesenktem Kopf in die Schachtel schaute, mit den Fingern die Knöpfe antippte und Kanäle in das Knopfmeer pflügte. »Und als ich siebzehn war, hat mir Mo einen Job angeboten. Ich habe den Boden gewischt und die Glasvitrine geputzt. Es war toll. Ich durfte für Mo arbeiten. Die Jungs haben sich um einen Job bei Mo gerissen.
Es war so, daß wir dann irgendwann wie Freunde waren. Und dann hat er mich eines Tages gefragt, ob ich… Hm, na, du weißt schon. Ich hatte so was noch nie gemacht, aber ich dachte mir, was soll’s.«
Er hörte auf zu reden und starrte verloren auf die Knöpfe. Ich wartete darauf, daß noch etwas folgte, aber Larry sah bloß weiter still die Knöpfe an. Mir kam der Gedanke, daß Larry vielleicht nicht nur seltsam war, vielleicht war er auch nicht der Allerhellste.
»Es ist mir sehr wichtig«, sagte ich schließlich. »Ich muß Mo unbedingt finden. Ich dachte, vielleicht weißt du, wo er sich aufhält. Vielleicht habt ihr beide noch Kontakt.«
»Glaubst du wirklich, daß er die Leute umgebracht hat?«
»Das kann ich nicht sagen. Ich glaube schon, daß er daran beteiligt war.«
»Das glaube ich auch«, sagte Larry. »Und ich habe eine Theorie. Ich habe sie nicht bis ins kleinste ausgefeilt, aber vielleicht kannst du etwas damit anfangen.« Er ließ von den Knöpfen ab und beugte sich über die Theke. »Einmal war ich mit einem gewissen Desmond eingeteilt, und wir kamen ins Gespräch, von Profi zu Profi sozusagen. Und Desmond hat mir gesagt, wie Mo an ihn herangekommen ist.
Das ist nämlich wichtig, daß Mo immer an junge Kerle herankommt. Denn Mo steht auf so was.«
Ich hätte beinahe einen
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