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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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durch, wenn mein Haar nicht in Ordnung gebracht wird.«
    Die Empfangsdame blätterte aufgeregt in dem Tagesplaner. »Bei Cleo ist um zwei Uhr ein Termin abgesagt worden. Es war nur ein Haarschnitt, aber vielleicht läßt sich noch eine Tönung unterbringen.«
    »Cleo kann wahre Wunder vollbringen«, sagte Mr. Alexander. »Wenn Ihnen einer helfen kann, dann Cleo.«
    Drei Stunden später war ich wieder zu Hause, und mein Haar war immer noch orange. Cleo hatte ihr bestes versucht, aber das Orange hatte sich gegen jede Behandlungsmethode gewehrt. Es war eine Idee dunkler und vielleicht nicht mehr ganz so grell, aber die Grundtönung war immer noch orange.
    Was soll’s. Scheiß drauf. Hatte ich eben orangefarbenes Haar. Na und? Es gab Schlimmeres. Den Ebola-Virus zum Beispiel. Denguefieber. Orangefarbenes Haar war nicht für die Ewigkeit. Das Haar würde nachwachsen. Es war nicht so, daß ich mein Leben ruiniert hätte.
    Ich war allein in der Eingangshalle. Die Aufzugtüren öffneten sich, ich trat ein, und meine Gedanken richteten sich auf Mo. Apropos Leben ruinieren. Wenn man Dickie glauben wollte, dann war Mo ein Mensch, der sein Leben lang nur Süßigkeiten an Kinder verkauft hatte und bei dem durch seinen Frust plötzlich irgend etwas ausgesetzt hatte, was zu schlimmen Entscheidungen führte.
    Ich dachte an mich selbst und an die Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen hatte. Bis vor kurzem waren diese Entscheidungen relativ sicher und vorhersehbar gewesen. College, Ehe, Scheidung, Arbeit. Und dann, ohne meine Schuld, hatte ich keine Arbeit mehr. Auf einmal war ich Kopfgeldjägerin, und ich hatte einen Menschen getötet. Es war Notwehr gewesen, aber es war dennoch eine bedauerliche Tatsache, die mir manchmal nachts den Schlaf raubte. Ich hatte Dinge über mich und über die menschliche Natur in Erfahrung gebracht, die anständige Mädchen aus Burg eigentlich nicht wissen durften.
    Ich schritt den Hausflur entlang, holte meinen Schlüssel hervor und schloß die Wohnungstür auf. Ich trat ein, erleichtert, endlich in den eigenen vier Wänden zu sein. Bevor ich mich umdrehen und die Tür zumachen konnte, wurde ich mit einem schweren Stoß von hinten zu Boden gestreckt.
    Sie waren zu zweit, beide mit Masken und in Overalls, beide zu groß für Maglio. Einer bedrohte mich mit einer Waffe. Der andere hielt einen Brotbeutel in der Hand, eine von den Isoliertaschen aus weichem Material, die Büroangestellte gerne benutzen. Sie reichten gerade für ein Butterbrot, einen Apfel und etwas zu trinken.
    »Einen Ton, und ich schieße«, sagte der Kerl mit der Waffe. Er machte die Tür zu und schloß ab. »Ich erschieße Sie nicht gern, aber ich würde abdrücken, wenn ich müßte.«
    »Das hat doch keinen Zweck«, erwiderte ich. »Mo verhandelt bereits mit der Polizei. Er wird denen alles über Sie erzählen, und er wird Namen nennen.«
    »Mo hätte bei seinen Süßigkeiten bleiben sollen. Den lassen Sie mal unsere Sorge sein. Was wir tun, ist gut für das Allgemeinwohl. Gut für unser Land. Wir werden uns nicht von unserer Aufgabe abbringen lassen, nur weil ein alter Mann den Moralischen kriegt.«
    »Menschen zu töten soll gut sein für Amerika?«
    »Den ganzen Drogenabschaum zu beseitigen.«
    Mit Stumpf und Stiel natürlich.
    Der Mann mit dem Brotbeutel riß mich vom Boden hoch auf die Beine und schubste mich ins Wohnzimmer. Ich überlegte, ob ich schreien oder einfach weglaufen sollte, aber ich wußte nicht, wie diese Idioten reagieren würden. Der eine schien sich ganz wohl zu fühlen mit seiner Waffe. Möglich, daß er schon mal einen Menschen getötet hatte, und ich glaube, mit dem Töten ist es wie mit anderen Dingen – je öfter man es macht, desto leichter fällt es einem.
    Ich hatte noch meine Jacke an, die Handtasche hing noch über meiner Schulter, aber auch die Warnung vor Vergeltung klang mir noch in den Ohren. Ich hatte immer noch die Blase von meinem letzten Zusammentreffen mit Mos Bürgerwehr, und bei dem Gedanken an neuerliche Brandwunden wurde mir flau im Magen. »Ich gebe Ihnen Gelegenheit abzuhauen, bevor Sie irgendeine Dummheit machen«, sagte ich, die panische Angst in meiner Stimme unterdrückend.
    Der Mann stellte seinen Brotbeutel auf dem Sofatisch ab. »Sie sind hier die Dumme. Wir haben immer wieder versucht, Sie zu überzeugen, und wir haben Sie gewarnt, aber Sie wollen ja nicht hören. Sie stecken Ihre Nase in Angelegenheiten, die Sie nichts angehen, Sie und dieser Anwalt, den Sie

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