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Einsame Herzen

Einsame Herzen

Titel: Einsame Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desiree Cavegn
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von Roger, so stark sogar, dass sie sich ohne Vorwarnung Hals über Kopf in ihn verliebt hatte.
Während der letzten Wochen, die Darko in ihrem Haus verbracht hatte, hatte er sie stets zuvorkommend und freundlich behandelt. Sie hatte sich mit ihm gut verstanden und sich in seiner Nähe immer wohl gefühlt. Mit Darko im Haus hatte sie sich sicher und unbeschwert gefühlt, am Tag genauso wie in der Nacht. Die Nächte, die sie mit Darko auf der Couch verbracht hatte, hatten oft in einem Liebesspiel gemündet, mal sanft und zärtlich, mal heiss und begierig. Sie schienen beide Gefallen gefunden zu haben, an den geteilten Wintertagen. Nie aber hatte Darko auch nur mit einem Wort angedeutet, dass sein Interesse an ihr das Winterende überdauern könnte. Er hatte nie über Gefühle gesprochen, wahrscheinlich, um ihre keine falschen Hoffnungen zu machen. Danielle schloss daraus, dass sich die Zweisamkeit für Darko ganz eindeutig auf diesen einen Winter beschränkte. Sie hatte keine Ahnung, was er danach tun würde, ob er hier bleiben oder fortziehen würde, doch was immer seine Pläne waren, sie fand zweifellos keinen Platz darin. Obwohl ihr das von Anfang an bewusst gewesen war, schmerzte sie den Gedanken an eine Trennung mehr, als sie je gedacht hätte.
"Na, Mäuschen? Weit weg in Gedanken?"
Danielle blickte von ihrer Zeichnung auf, die sie am Wohnzimmertisch anfertigte. Die Kinder waren bereits im Bett und Darko würde es in Kürze auch sein. Er zog sich vor ihren Augen ohne Hemmungen aus, liess Kleidungsstück für Kleidungsstück zu Boden fallen, inklusive seine Unterwäsche.
Danielle schluckte, als sie beobachtete, wie er sich entkleidete und erinnerte sich wieder daran, dass er ihr eine Frage gestellt hatte.
"Ich habe gerade über meine Zukunft nachgedacht."
Er hob eine Augenbraue. "Schon Pläne?"
Sie hatte noch nie mit ihm darüber gesprochen. Nun nickte sie. "Ich werde fürs Erste zu meiner Schwester ziehen. Im Sommer werde ich dann mit einer Ausbildung beginnen. Ich möchte Primarlehrerin werden."
Sekundenlang musterte er sie stumm, sein Blick undurchschaubar. Dann wandte er ihr den Rücken zu.
"Kling gut."
Er ging zur ausgezogenen Couch, legte sich unter die Decke. Das Feuer brannte im Kamin wie jeden Abend und tauchte Darko in ein warmes Licht. Es war das einzige Licht im Raum, abgesehen von der kleinen Tischlampe, in deren Schein Danielle ihre Zeichnung anfertigte.
"Also, dann. Gute Nacht", hörte sie Darko sagen.
Seine Worte lösten ein schmerzliches Ziehen in ihrer Brust aus. Heute Abend war er offensichtlich nicht daran interessiert, Liebe zu machen.
"Schlaf gut", murmelte sie.
Darko machte es sich im Bett bequem und nur wenige Minuten später hörte Danielle seine tiefen, gleichmässigen Atemzüge. Bei dem Gedanken daran, dass sie demnächst wieder allein schlafen müsste, trat ein verräterisches Funkeln in ihre Augen. Wenn Darko ihre Gefühle doch nur erwidert hätte!
Wehmütig blickte sie auf sein schwarzes Haar, das unter der Decke hervorlugte. Wie einfach es war, sich den Rest ihres Lebens an seiner Seite vorzustellen. Er wäre in idealer Vater und Ehemann. Vernünftig und durchdacht, aufmerksam und hingebungsvoll, mit einem übermächtigen Beschützerinstinkt wäre er für sie und die Kinder genau der Richtige. Doch nur allzu bald würde sie sich von ihm trennen müssen. Bedrückt löschte Danielle das Licht. Im Schein des Feuers schlüpfte sie in ihren Hündchen-Pyjama und kroch dann zu Darko unter die Decke, bedacht darauf, ihn nicht zu wecken. Danielle suchte seine Nähe, kuschelte sich dicht an ihn. Fünf Jahre wohnte er nun schon in dieser Einsamkeit. Ihr selbst reichten acht Monate bei weitem. Danielle blickte auf Darkos dunkles Haar und fragte sich wie so oft in den vergangenen Wochen, wovor er wohl davongelaufen sein mochte.

Mitten in der Nacht wurde Danielle von einem Aufschrei geweckt. Erschrocken fuhr sie im Bett auf. Wieder ein Schrei!
Sie zuckte heftig zusammen. Benommen blinzelte sie in die Dunkelheit und war erleichtert, die orangerote Glut des Kaminfeuers zu erblicken, die sie daran erinnerte, wo sie sich befand. Sie wollte gerade voller Sorge Darko wecken, als sie ihn kehlig stöhnen hörte und ihr bewusst wurde, dass er es war, der geschrien hatte. Sie packte seine Schultern und rüttelte ihn sanft.
"Darko? Darko, wach auf!"
Er reagierte nicht, noch immer gefangen in seinem Albtraum.
Danielle umschloss seine Schultern kräftiger, schüttelte ihn heftiger. "Darko, wach auf! Bitte,

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