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Einsame Herzen

Einsame Herzen

Titel: Einsame Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desiree Cavegn
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hatte. Diese Abmachung war jedoch beendet worden, als er ihr die Lebensmittel geschenkt hatte.
Jetzt aber hatten sie gerade eine neue, ähnliche Übereinkunft getroffen, wenn auch eine stillschweigende. Sie waren schon so weit, dass sie sich ohne Worte verstanden.
Danielle war sicher, dass diese Übereinkunft richtig war. Sie würde sich nicht mehr so einsam und verlassen fühlen, würde keine unbegründeten Ängste vor der Dunkelheit oder der einengenden Schneewüste mehr ausstehen müssen. Sie wollte Darko an ihrer Seite, wollte ihn während des Winters bei sich haben. Genau wie er sagte, wäre es nur vernünftig, wenn er die Wintermonate bei ihr verbrachte. Damit deutete Darko schon an, dass ihrer Zweisamkeit ein zeitlicher Rahmen gesetzt war. Dies war ihr natürlich vollkommen bewusst. Sobald der Winter vorüber wäre, würde sie sich von Darko verabschieden und mit den Kindern in die Stadt zurückziehen. Doch bevor das möglich wäre, müsste erst einmal der Schnee schmelzen.
Danielle lächelte Darko zu, ein Lächeln, das ihre Übereinkunft besiegelte.

Kapitel 10

Mitte April stand der Schnee immer noch beinahe so hoch wie drei Monate zuvor. Die Sonne aber schien immer kräftiger und man ahnte, dass der Schnee ihr nicht mehr lange standhalten würde. Das zuckrige Weiss auf den Bäumen war bereits geschmolzen. Die Bäume reckten und streckten sich erwartungsvoll dem Frühling entgegen.
Auch Danielle und die Kinder wurden von neuer Lebenslust erfasst, sahen mit Freuden dem Frühling entgegen und schlossen Wetten darüber ab, ab wann der Felsenpfad wieder begehbar sei. Obwohl der Schnee noch immer hoch stand, schien es, als sacke er mit jedem sonnengeküssten Frühlingstag ein bisschen mehr in sich zusammen. Danielle glaubte, es könne sich nur noch um Tage handeln, bis der Schnee so weit in sich zusammengefallen wäre, dass sie in seinem weichen Matsch über den Felsenpfad stapfen konnten.
Dieser Gedanke liess ihr Herz vor Freude heftig schlagen. Sie und die Kinder hatten nun fast acht Monate in den Bergen verbracht, waren viel länger hier geblieben, als geplant. Wie Danielle vorausgesagt hatte, hatten sie hier überwintert, doch sie hatten vergessen, wie sich der Winter in den Bergen in die Länge ziehen konnte. Nun waren sie alle begierig darauf, wieder Stadtluft zu riechen, den Puls des Lebens zu fühlen, sich unter Menschen zu mischen. Die Auszeit auf dem Felsenberg war eine gute Erfahrung gewesen, doch es war ein Lebensstil, der für Danielle und die Kinder nicht von Dauer sein konnte. Wie ursprünglich geplant, hatte Danielle die Auszeit in der Wildnis geholfen, ihre Zukunft neu zu gestalten: Sie hatte sich dazu entschlossen, im Sommer eine Ausbildung als Primarlehrerin zu beginnen. Der Unterricht mit ihren Töchtern hatte ihr grossen Spass bereitet. Es gefiel ihr, Stoff zu vermitteln und Fragen zu beantworten. Zudem vermittelte es ihr stets grosse Genugtuung, Verstehen im Gesicht ihrer Kinder zu lesen.
Jetzt, wo sie einen Plan hatte, sah sie der Zukunft leichteren Herzens entgegen. Ihre Zukunft war nicht mehr nur ein schleierhafter Nebel, den sie nicht durchdringen konnte, sondern sie nahm langsam aber sicher Form an. Danielle würde Lorelle bitten, sie und die Kinder aufzunehmen, bis sie eine kleine, günstige Wohnung in der Stadt gefunden hatten. Sie war sicher, dass ihre Schwester ihr Einverständnis geben würde. Lorelle mochte Emma und Louise sehr gerne und würde Danielles Wunsch, ihr Leben endlich selbst in die Hand zu nehmen, nur begrüssen. Danielle war sich so sicher, dass Lorelle sie beherbergen würde, dass sie Emma und Louise bereits über deren zukünftigen Wohnort informiert hatte. Beide Mädchen waren begeistert von der Vorstellung, bei Tante Lorelle zu hausen.
So weit, so gut. Nun musste nur noch der Tag kommen, an dem die Sonne den Schnee in die Knie zwang.
Danielle holte tief Luft. Obwohl sie sich darauf freute, den Feuerberg zu verlassen, zog sich ihr Herz bei dem Gedanken daran schmerzlich zusammen. Den mit dem Feuerberg würde sie auch Darko hinter sich lassen. Den selbstgefälligen, selbstsicheren Darko Coda, dessen Selbstvertrauen unschwer ihr ganzes Haus ausfüllte. Unter anderem Umständen hätte sie sich nicht zwei Minuten im selben Raum wie er aufgehalten. Die unantastbare Aura der Selbstzufriedenheit, die er ausstrahlte, hätte sie ganz schön schnell in die Flucht getrieben. Es war eine Aura, die sie nur allzu sehr an Roger erinnerte. Dennoch unterschied sich Darko gänzlich

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