Einsame Herzen
anklagend und mit kalter Verachtung. Du hast dich selbst gehasst, hast nur Verachtung übrig für dich selbst und für deine vermeintliche Unfähigkeit."
Darko schloss ergeben die Augen. An seinen verräterisch zitternden Lidern erkannten Danielle, dass sie richtig lag.
"Ach, Liebster", flüsterte Danielle dicht an seinem Ohr. "Du bist doch auch nur ein Mensch. Du hast alles getan, was in deiner Macht stand. Mehr konntest du nicht tun. Du solltest dich nicht länger vor der Welt verschliessen, Darko. Du musst unbedingt beginnen, dir selbst zu verzeihen."
Als er sie diesmal auf den Rücken legte und sich auf sie rollte, verspürte Danielle keine Furcht. Er küsste mit einer solchen Intensität, dass ihr schwindlig wurde. Es war, als explodierten in diesem Kuss all die Gefühle, die er während der letzten Jahre so zwanghaft unterdrückt hatte. Danielle küsste ihn sanft zurück, forderte ihn dazu auf, alles zu vergessen und sich ihr ganz hinzugeben.
"Danielle", keuchte er, nachdem er eine halbe Stunde nichts anderes getan hatte, als sie verzweifelt zu küssen. "Ich brauche dich. Ich brauch dich jetzt!"
"Ich weiss, Liebster", flüsterte sie. Sie hob ihr Becken und rieb sich sanft an ihm. "Ich weiss."
Darko stöhnte leise auf. Er half ihr, sich zu entkleiden. Sobald sie nackt war, wanderte seine Hand zwischen ihre Schenkel. Erwartungsvoll prüfte er, ob sie bereit für ihn war. Darko seufzte leise auf, als er sie heiss und feucht vorfand.
"Komm in mich, Liebster", drängte Danielle sanft. "Gib dich mir ganz hin. Halte dich nicht zurück."
Er kam ihren Aufforderungen nach, allen dreien. Sobald er in ihr schützendes Geschlecht getaucht war, suchte er unstet und verzweifelt nach Erfüllung. Danielle kam ihr mit ihrem Becken entgegen, forderte ihn sanft dazu auf, sich in süssem Vergessen zu verlieren. Als er den Höhepunkt erreichte, stiess er einen tiefen, kehligen Schrei aus, in dem sich die Verzweiflung der vergangen Jahre mit der überwältigenden Lust mischten, die er bei Danielle gefunden hatte. Als er sich erschöpft und verausgabt auf Danielle fallen liess, schloss sie ihn in eine tröstende Umarmung und flüsterte zärtliche Worte in sein Ohr, so lange, bis er in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.
Mit dem anbrechenden Morgen kam der Tag der Trennung. Als sich Danielle an diesem Morgen reckte und streckte, ahnte sie noch nicht, dass sie noch am selben Tag ihre Sachen packen und abreisen würde. Ihr Blick legte sich auf Darko, sie beobachtete, wie er tief und friedlich schlief. Sie würde ihn noch etwas schlafen lassen, entschied sie. Es war eine anstrengende Nacht gewesen für ihn. Er hatte nochmals deutlich einen Teil seiner Vergangenheit durchlebt, den er so sehr zu vergessen wünschte, dass er vor fünf Jahren davor geflohen war. Darko war vor sich selbst davon gelaufen. Dies hatte sie ihm letzte Nacht jedoch nicht sagen wollen. Bestimmt hätte er es nicht gerne gehört. Was er gebraucht hatte war Trost und Geborgenheit. Beides hatte sie ihm nur zu gerne geschenkt. Mit rauer, heiserer Stimme hatte er nach ihr verlangt, hatte er ihr zu verstehen gegeben, dass er sie brauchte. Sie war gerne für ihn dagewesen. Das Gefühl, ihm Trost gespendet zu haben, erfüllte sie mit tiefer Zufriedenheit und Genugtuung. Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen bereitete sie das Frühstück zu.
Darko schlief einfach weiter, während sie und die Kinder im Wohnzimmer frühstückten. Er erwachte erst gegen zehn Uhr, als sie mitten im Deutschunterricht waren. Er streckte sich und gähnte, wünschte ihnen mit breitem Lächeln einen guten Morgen. Dann verschwand er im Bad, später in der Küche. Danielle sah ihn erst nach dem Mittagessen wieder. Die Kinder waren draussen und sie wusch gerade das Geschirr ab, als sie Schritte hinter sich hörte. Sie drehte sich zu Darko um. Er trat zu ihr, legte seine Hände auf ihre Taille, spreizte seine Beine und nahm die ihren zwischen die seinen.
"Hast du... gut geschlafen?", fragte Danielle atemlos.
Er senkte den Kopf, legte das Kinn auf ihren Scheitel. "Hm", brummelte er. "Ich hatte einen schrecklichen Albtraum, weisst du? Aber ich hatte Glück. Ein wunderbarer Engel hat mich getröstet und mir darüber hinweggeholfen."
Er umschlang sie nun fest, presste sie dicht an seine Brust.
"Das ist schön für dich", murmelte Danielle.
"Ich hätte nie gedacht, dass du mir so guttun würdest, Danielle."
"Was?"
"Seit du an meiner Seite schläfst, schlafe ich so viel ruhiger."
Danielle erstarrte.
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