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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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plötzlich tauchten Leonard und sein Alter ego wieder auf. Leonard gab mir meinen Revolver zurück; Alter ego blieb so weit entfernt, dass ich ihn nicht beißen konnte, und folgte mir durch die Glücksspielanlage bis ins heiße, grelle Tageslicht am Eingang. Er und Leonard beobachteten mich, wie ich in den Olds stieg und, begleitet vom heißen Wind, der durch die geöffneten Fenster hereinwehte, wegfuhr.
    6
    Les Valentines Haus lag hinter der Zufahrt zum Tennisclub, an einer dieser kurvigen kleinen Straßen, die für unmittelbare Nachbarschaft nach allen Seiten sorgen sollten. In regelmäßigen Abständen gab es gigantische Kakteen und Jacaranda-Bäume als Farbtupfer. Die Bungalows mit ihren ausladenden Dächern standen dicht an der Straße, damit dahinter Platz für den Pool und die Terrasse blieb, die entscheidenden Vorteile der Wüstenerschließung. Es war niemand zu sehen. Die einzige Bewegung war das sanfte Spritzen der Wassersprenger. Offenbar hielten sich alle drinnen auf und suchten nach der passenden Garderobe für die Samstagabend-Party im Tennisclub.
    Ich parkte den Wagen vor dem Haus und ging über den Kiesweg zur Veranda. Auf beiden Seiten der spanischen Eichentür waren Glasleisten mit Bullaugen angebracht, die zu der spanischen Architektur passten wie ein Scotch Margarita. Ein japanischer Boy öffnete die Tür, nahm mir den Hut ab und bat mich im vorderen Salon Platz zu nehmen, während er verschwand, um der Dame des Hauses Bescheid zu sagen.
    Der Raum war ganz aus weißem Stuck. In einer der Ecken stand ein kegelförmiger Stuck-Kamin für den Fall, dass die Temperatur nach Sonnenuntergang unter zweiunddreißig Grad fiele. Die Feuerstelle bestand aus roten mexikanischen Kacheln. An der vorderen Wand hing ein großes Ölgemälde von einem geizig aussehenden Kerl in Anzug und Weste, mit großen weißen Augenbrauen und dem Mund eines Mannes, der Leuten einen Nickel Trinkgeld gibt. Am Ende der Wand, links vom Kamin, hing eine Reihe von Fotografien, die künstlerisch von unten beleuchtet waren und seltsam über die Schulter posierende Frauen zeigten. Schwarzweiße Bilder, so teuer gerahmt, als seien sie wichtig. Auf einer Staffelei in der Nähe der Tür stand eine riesige Vergrößerung eines Mannes und einer Frau. Sie war Mitte vierzig, mit der gleichen Art Mund wie der geizig wirkende alte Kerl auf dem Ölgemälde an der vorderen Wand. Der Mann neben ihr wirkte jünger, obwohl sein Haar schütter war.
    Auf dem Bild trug er eine randlose Brille und ein Lächeln im Gesicht, das besagte: Beachtet mich einfach nicht.
    «Mr. Marlowe?»
    Ich drehte mich um und stand der Frau von dem Foto gegenüber. Sie starrte missbilligend auf die brandneue Visitenkarte, die ich hatte drucken lassen. Als ich sie bestellt hatte, besaß ich noch kein Büro, und deshalb stand einfach nur Philip Marlowe, Ermittlungen, Poodle Springs darauf. Gegen die aufgedruckten Schlagringe hatte Linda heftig protestiert.
    «Ja, Ma’am», sagte ich.
    «Nehmen Sie bitte Platz», forderte sie mich auf. «Haben Sie die Arbeiten meines Mannes bewundert?»
    «Ja, Ma’am. Ist das hier Ihr Mann neben Ihnen auf dem Bild?» Ich nickte in Richtung des Fotos.
    «Ja, das ist Les. Er hat den Timer eingeschaltet und sich dann neben mich gestellt. Er ist sehr geschickt.»
    Ihr Körper strafte ihr Gesicht Lügen. Das Gesicht mit dem knauserigen Mund sagte: Von mir kriegen Sie überhaupt nichts. Der Körper mit den ausgeprägten Brüsten und den wohlgeformten Hüften aber sagte: Sie können alles haben, was Sie wollen. Ich war frisch mit einem Engel verheiratet, aber ich spürte die Herausforderung.
    «Auf dem Gemälde dort, das ist mein Vater», sagte sie.
    Ich lächelte.
    «Sie dürfen rauchen, wenn Sie möchten. Ich rauche nicht, weil mein Vater es nie gern gesehen hat, aber Les tut es, und ich rieche es ganz gern.»
    «Danke», sagte ich. «Vielleicht später.»
    Ich schlug die Beine übereinander.
    «Ich versuche Ihren Mann aufzustöbern, Mrs. Valentine.»
    «Tatsächlich?»
    «Ja, ich arbeite für einen Mann, der behauptet, Ihr Gatte schulde ihm hunderttausend Dollar.»
    «Das ist lachhaft.»
    «Mein Auftraggeber sagt, Ihr Mann habe hunderttausend Dollar Spielschulden in seinem, äh, Casino gemacht und ihm einen Schuldschein über den Betrag dagelassen.»
    «Schuldscheine für illegale Glücksspiele sind nicht durchsetzbar», schnappte sie zurück.
    «Ja, Ma’am. Nur hat das meinen Klienten in eine schwierige Position gegenüber seinem Arbeitgeber

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